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| Autor: | Purple Motion | ||
| Datum: | 12.08.22 14:01 | ||
| Antwort auf: | Re:Reich und schön (Teil1) von Joschi | ||
>Die 800 Euro sind für mich beispielhaft für die Änderungen der Relationen. Ich würde da jetzt aber auch nicht zuviel rein interpretieren :) > >Stell wir vor wie du früher jedes einzelne Spiel ersparen musstest. Und später schreibst du „ich hab dann meinen Origin Account inkl 85 Games Backlog gekündigt, damit ich mehr Zeit für den Pile of Shame auf Steam habe“. >Ob man jetzt die 85 Games besser weglässt? > >>So wie Sven Mittag schreibt, kommt es für mich als überhebliches Bragging rüber aber eventuell bin ich ja ein schlechter Rezipient von SelfMade-Stories. Will ich ja gar nicht abstreiten. > >Neh ist doch voll interessant wie es bei uns allen unterschiedlich rüberkommt. > >Ich find es super dass auch solche sehr erfolgreichen Stories erzählt werden, in unserer Kultur wird das ja schnell in der Angeberecke geschoben und daher lässt man es sonst lieber. Ne Biographie ohne Bodenständigkeit ist wie ein SUV ohne Hybridantrieb. Ich hab vor etwa 15 Jahren aufgrund meines Jobwechsels auch eine neue Wohnung suchen müssen. Fündig wurde ich in einer Denkmal geschützten Villa deren Dachwohnung frei wurde. Allein diese 3 Worte "Denkmal geschützt, Villa, Dachwohnung" hat bei einigen bereits Bauchschmerzen verursacht. Dabei war das eine stinknormale (wenn auch schöne 2,5 Zimmer, ohne Fahrstuhl und im Sommer sauheisse) Wohnung. Preislich nicht teurer als jede andere Wohnung in der Gegend. Ein Jahr später bin ich da aber bereits wieder raus, weil der Job ein Fehlgriff war und ich erneut umgezogen bin. Folglich habe ich einen Nachmieter gesucht. Einer davon war ein (Deutscher) Arzt. Hat sich auch so vorgestellt und fuhr mit entsprechend angemessenem Wagen vor. Er hat sich die Wohnung angeschaut und sagte mit einer Selbstverständlichkeit: Ja, die nehm ich! Hab ihm aber erklärt, dass ich das nicht selber entscheiden, ihn aber als Mieter vorschlagen kann. Nö nö, er will die Wohnung, er werde mir heute Abend auch direkt eine Jahresmiete überweisen. Ich wiederhole: Jahresmiete. Hab ihm dann nochmal erklären müssen, dass die Wohnung nicht mir gehört, sondern dem Vermieter. Wollte nicht unhöflich sein, konnte es dennoch aber nicht lassen ihn zu fragen, wieso er sich als Arzt denn so eine kleine Wohnung mieten möchte. Bei seinem Gehalt wären da vermutlich ganz andere Kaliber drin gewesen. Er hat mir dann erklärt, dass er als ne Art Pendelarzt bei 4 Spitälern hier in der Schweiz angestellt sei. Sein Hauptwohnsitz ist grenznah der Schweiz in Deutschland, wo er natürlich über ein eigenes grosses Haus mit Garten verfügt. "Meine" Wohnung sei für die paar Wochen im Jahr, wenn er im benachbarten Ort im Dienst sei. Den Rest des Jahres sei die Wohnung dann eben unbewohnt. Gleiches bei den anderen 3 Wohnungen. So gesehen sind die 800 Euro Mittag-, sorry Abendessen von Sven relativ harmlos dagegen ;-) Ist der Arzt jetzt ein Angeber? Ein dekadentes Arschloch? In Relation mit seinem Gehalt ist das für ihn vermutlich Peanuts. Wenn seine Frau jetzt selber auch noch Ärztin ist und dick Kohle nach Hause bringt, werden diese Fixkosten die beiden wohl kaum jucken. |
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