Thema:
Re:ich bin etwas erschrocken flat
Autor: Bozbar!
Datum:13.09.19 13:49
Antwort auf:ich bin etwas erschrocken von Bomber

>Nein, ich möchte hier jetzt keine Werbung machen, aber ich war doch etwas erschrocken darüber, wie wenige vom Oktoberfestattentat etwas wissen, oder es zeitlich einordnen können.
>9/11 kennt jeder (ja, waren mehr Tote), RAF kennt jeder, NSU (nicht die Automarke) kennt jeder, aber den größten Terroranschlag im Deutschland der Nachkriegszeit nicht.


Ich wusste von dem Anschlag, habe aber auch erst vor ein paar Jahren zum ersten Mal davon erfahren, vermutlich durch einen Beitrag zu einem Jahrestag des Anschlags. Als Kind (ich war damals 9) habe ich das nicht bewusst mitbekommen. Die RAF Sachen dagegen schon, was aber sicher auch daran lag, dass das im Gegensatz zum Anschlag auf dem Oktoberfest kein Einzelereignis war. Ende der 70er wurde man ja auch in jeder Postfiliale von den Fahnungsplakaten begrüsst und bei der Entführung von Schleyer kann ich mich auch noch an Meldungen im TV erinnern.
9/11 und NSU fanden ja auch im Vergleich zu 1980 in einer komplett anderen Welt statt. Den Ereignissen konnte man ja in der Berichterstattung gar nicht entgehen, wenn man nicht komplett unter einem Stein lebte. 1980 gab es die Tagesschau, heute und dann die politischen Magazine um 21Uhr in der ARD, die ich einzig wegen der coolen Titelmelodien (Santana, Alan Parsons und Pink Floyd!) interessant fand.

>Erschrocken bin ich aber aus einem anderen Grund. Scheinbar hat die damalige Informationspolitik dann doch gewirkt, in dem dieser Anschlag als Einzeltat eines geistig verwirrten dargestellt wurde, zu einer Zeit, als alle noch ziemlich blind am rechten Auge waren.
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>Dass aber dann heute scheinbar immer noch nicht über diesen rechtsradikalen Anschlag unterrichtet wird, finde ich fast noch schlimmer.


Ich bin ziemlich sicher, dass ich durch einen Beitrag zum Jahrestag des Anschlags davon erfahren habe. Da wurde auch recht ausführlich auf die Hintergründe und die Informationspolitik damals eingegangen.

>Mir ist schon klar, dass noch heute von Seiten der Politik oder Justiz von einem verwirrten Einzeltäter gesprochen wird, obwohl die Faktenlage ein ganz anderes Bild zeichnet. Das zeigt IMO eines ganz gut, wie gefährlich und wirksam Fehlinformationen (oder neudeutsch Fake-News) sind.
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>Das ist kein Angriff auf irgendjemanden hier, aber ich bin halt, wie gesagt, erschrocken darüber.
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>Gesendet mit M! v.2.7.0


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