Thema:
Re:Konsequenzen von Social Distancing flat
Autor: peppi
Datum:15.04.21 12:11
Antwort auf:Re:Konsequenzen von Social Distancing von Pezking

>Während der Pandemie ist es nun so, dass ich dank Homeoffice für mich und meine Frau so gut wie nie mal alleine bin. Und das laugt mich zusehends aus; diese Schlussfolgerung habe ich schon im letzten Spätsommer gezogen.
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>Wir kommen gut miteinander klar, wir streiten uns nicht, sind uns grün - alles gut. Aber in den 19 Jahren des Zusammenlebens vor der Pandemie gab es jede Woche eigentlich immer mindestens 16 Stunden, an denen sich ihre Arbeitszeit (extern) mit meiner Freizeit (daheim) überschnitten hat. Dazu hat sie im Schnitt noch an ein, zwei Abenden etwas alleine mit ihrer Schwester oder Freundinnen unternommen, und so konnte ich jede Woche mindestens 20 Stunden in den eigenen vier Wänden alleine locker durch die Hose atmen.
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>Jetzt trifft sie sich jede Woche maximal 2x2 Stunden mit Schwester oder einer Freundin zu einem Spaziergang mit Hund; mehr als vier Stunden pro Woche bin ich nie mehr allein.
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>Und wie gesagt: Wir gehen uns nie auf die Nerven. Aber das Alleinsein kommt mir einfach zu kurz. Ich habe die Pandemie gebraucht, um zu erkennen, wie gesund und wichtig diese Balance in meinem Leben davor eigentlich war.
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>Ich konnte auch schon während der Pandemie wiederholt die Probe aufs Exempel machen, denn meine Frau hat bislang 3x für längere Zeit ihre Eltern in Sachsen-Anhalt besucht, mit vorheriger Selbstquarantäne und allem Pipapo - und dann eben gleich immer für eine bis drei Wochen. Ich habe sie zwar vermisst, ich habe unsere Telefonate während dieser Zeit genossen - aber trotzdem war das für mich jeweils wahnsinnig erholsam. Selbst wenn ich in dieser Zeit gar keinen Urlaub hatte und normal arbeiten musste.
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>Kurz: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass ich Alone-Time plötzlich als Quality-Time #1 für mich erachte.


Ah, sehr guter Punkt! Spielt bei mir/uns auch eine große Rolle.

Mir und ihr fehlt der Abstand zueinander, darüber sprechen wir auch relativ offen. Wir führen unsere Beziehung schon immer relativ unabhängig voneinander (sind erst nach neun Jahren zusammen gezogen), d.h. wir machen Urlaube nicht immer als Paar, treten oft alleine auf Geburtstagen usw. auf, gehen Sport, Verabredungen usw. viel und oft alleine nach.

Tja. Das geht nun nicht mehr so richtig gut. Dein Post erinnert mich daran, dass das def. ein Faktor ist, der mich unausgeglichener, weniger entspannt o. Ä. zurück lässt. Das kann dann auch mal darin gipfeln, dass ich während einer Unterhaltung das Handy heraus hole, lol. Damit gehen wir aber (noch!?) lächelnd um.

Unsere Bude ist klein, wir behelfen uns mit Bluetooth-Kopfhörern, Zeit in der Badwanne verbringen, alleine Joggen gehen oder alleine (für beide) kochen.

Ich war letztens für eine Nacht in einem Hotel (Klausurtag, mit PCR-Test, Abstand und allem pipapo) und wir waren beide froh drum, mal eine Nacht nicht zusammen zu verbringen. :D


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