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| Autor: | token | ||
| Datum: | 28.04.20 10:54 | ||
| Antwort auf: | Re:R0 wieder bei 1 mit Stand gestern von Phil Gates | ||
>Hab ich heute morgen schon beim Frühstück gelesen. Das ist halt eine Schätzung mit einer Schwankungsbreite von 10%. Mir ging es da eher um Verzerrungen durch Infektionszeitpunkte die eben für die Berechnung maßgeblich relevant sind. Mir schien dadurch dass du auf Zahlen verweist die diesen Aspekt verzerren und vermischen dass da ein Missverständnis zur Ermittlung des Wertes vorliegen könnte. Auch die Schwankungsbreite kann irreführend sein, denn auch die Zahlen davor hatten Schwankungsbreiten, da kann man schnell falsche Suggestionen erzeugen und in die Äpfel-Birnen-Falle tappen. >Das ist mir schon klar. Ich spreche doch auch nicht davon, alles wieder aufzumachen wie vorher. Ich gehe mal davon aus, dass 90% der Leute den Ernst der Lage erkennen und freiwillig mitmachen. Wenn ich mich nicht in die Gesellschaft von solchen Ignoranten begebe und bis auf den Wocheneinkauf, den ich nicht mehr am Wochenende, sondern irgendwann unter der Woche abends erledige, nicht großartig in die Öffentlichkeit gehe, dann kann mir nicht viel passieren. Wir haben einen Freund, der auf die Beschränkungen weitgehend scheißt und der jetzt meinte, man könne sich doch mal wieder zu zweit treffen, das sei ja erlaubt. Da ich weiß, dass der sich nicht nur in Zweierrunde getroffen hat, habe ich dankend abgelehnt. Wenn ich wüsste, dass er seit 6 Wochen zuhause war, hätte ich kein Problem damit, mich mit ihm unter Wahrung eines Respektabstandes zum Grillen zu treffen, aber so liegt der Fall halt nicht. > Ja, auch sowas ist irgendwo ein Herdenschutz, eine Herde von Vernünftigen die Ausbreitungspotenziale von lockeren Gesellen kompensiert, das sind halt Dinge die wir im Aufsatzpunkt der Krise nicht hatten und von dem man sich eben das nötige Kompensationspotenzial erhofft das eine stückweite Öffnung des Alltags möglich macht. Es erfordert aber eben auch einen verdammt langen Atem, dieses Verhalten muss über eine geraume Zeit die Normalität und Gewohnheit darstellen und die Zahl der Ausnahmefälle muss durchgehend klein bleiben. Das wird ein sehr anstrengender Marathon der auch darauf setzen werden muss, dass eine Vielzahl von Optionen die man den Menschen zuspricht gar nicht gezogen werden. Werden diese vom Großteil gezogen flutet es Ballungsgebiete was dann wieder dazu führen würde, dass man das Problem mit Auflagen regulieren muss. Ein Beispiel dafür wären etwa die Varianten wie Einkaufstage ans Geburtsdatum zu koppeln. >Daher spreche ich mich für eine App aus. > Dito. >Auch das ist richtig, allerdings funktioniert die Sozialkontrolle ganz gut und die Polizei zeigt ja auch Präsenz. > Ja, wobei ich mir gut vorstellen kann dass die Akzeptanz zu Reglementierungen zunehmend sinken wird. Im Detail bin ich mit vielen Maßnahmen selbst nicht ganz einverstanden. Ich fände es etwa sinnvoll großflächige Erholungszonen in Städten nicht zu schließen, aber es ist auch kompliziert weil das Öffnen dann eben auch eine Signalwirkung hat. Aktuell gehen die Leute halt auch an die Luft und schauen wo was geht, so werden bspw. Friedhöfe gerade vom Volk als Grünzone umfunkioniert, die weitläufigen forstbotanischen Gärten, die Flora und der Zoo, was im Grunde optimale Raumangebote sind die Bevölkerungsdichte entzerren könnten sind abgeriegelt. Und bei Individualstrafen ist es auch nicht unbedingt logisch was der aktuelle Regelkatalog auslöst. Ich hab zuletzt das Ordnungsamt Bußgelder für zwei Leute die Tischtennis gespielt haben ausstellen sehen, während rundherum Jogger unterwegs sind die häufig Abstandsregelungen untergraben. Es wird in so einem Rahmen fürchte ich zunehmend schwerer die Akzeptanz für solche Regelungen aufrecht zu erhalten. Und das ganze wird halt noch eine ganze Weile so weitergehen. >Naja. Angela Merkel hat auch keine Glaskugel. Es geht nicht um Glaskugeln sondern um grundlegendes Verständnis von Zahlen, der Lage, der Dynamiken und Risiken. Hier sehe ich bei Merkel als Physikerin eine erheblich höhere Kompetenz als bei ihren Kollegen. Und wenn Merkel einerseits mit diesem Verständnis und dann darüberhinaus dem Charakterzug eigentlich keine Welle zu machen und zu moderieren einen Tag nach der Regierungserklärung vor versammelter Mannschaft und Presse mit deutlichen Worten auf den Tisch haut, dann hat das für mich in so einem Kontext auch eine hohe Aussagekraft. Und die ist nicht positiv. |
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