Thema:
Re:Bin auch als Nichtkenner irritiert. [Spoiler] flat
Autor: Mampf
Datum:07.06.24 17:21
Antwort auf:Re:Bin auch als Nichtkenner irritiert. [Spoiler] von cervantes

>>>Nochmal: was wäre denn gewonnen wenn man zig Ahnenbäume im Detail abgehandelt hätte? Chroniken auf die Leinwand zu bringen halte ich stets für extrem undankbar. (Nebenbemerkung: weswegen ich auch sehr skeptisch bin ob HotD nach anfänglicher Begeisterung nicht sehr viele abschrecken wird, wenn man dann irgendwann beim drölften Erbfolgekrieg angelangt ist)
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>>Es geht doch gar nicht explizit um irgendwelche Ahnenbäume, sondern darum, dass die Geschichte unter komplett anderen Voraussetzungen erzählt wird. Bleiben wir einfach bei der Ringgeschichte. Sauron agiert bereits 1000 Jahre wieder in Mittelerde und baut seit 500 Jahren in Mordor an Barad-Dur und seiner Herrschaft. Gleichzeitig gründeten die Numenorer bereits Häfen in Mittelerde und beginnen sich auszubreiten. Es geht mir jetzt gar nicht um die hunderten Jahre, sondern explizit darum, dass Sauron bereits wieder erwacht ist und sich aufbaut. Und gleichzeitig über eine lange Zeit es schafft sich die Ringschmiede von Eregion auf seine Seite zu ziehen, obwohl(!) den Elben bereits klar ist, dass Sauron sich bereits wieder zeigt und bspw. die Elbenfürsten Annatar nicht vertrauen. Das sind einfach grundsätzlich komplett andere Vorzeichen und davon sieht man quasi nix. Und das, was man sieht, wurde jetzt dann in ner halben Stunde abgehandelt.
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>>Und dass man davon halt quasi nichts gesehen hat die komplette Staffel über stört mich massiv, denn mich hätte wirklich gerne interessiert, wie man diese Bullet Points auf die Leinwand bringt.
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>>Da du HotD ansprichst. Das zeigt meiner Meinung sehr gut, wie man eine Chronik, geschrieben von einem Archmaester, adaptiert und die Geschichte quasi "richtig" abhandelt, dort aber eigene Interpretationen zulässt oder Dinge leicht anders darstellt, weil man durch das "unzuverlässige Erzählen" die Möglichkeit besitzt, gewisse Dinge runder zu machen oder Charakterzeichnungen-/Intentionen aufzustellen/auszubauen ohne die große Storyline zu ändern.
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>Aber es ist eben nur eine Geschichte, und nicht die Wahrheit. Warum eine andere Person, aus anderer Perspektive mit einem anderen Publikum in einem anderen Medium die Geschichte nicht anders erzählen soll oder darf, verstehe ich bis heute nicht. Vermutlich ist die Erzählpraxis, nimm den Stoff, mach was draus, näher am Verständnis Tolkiens (als historischem Linguisten) dran, als das Geschrei nach Buchstabentreue. So erzählen, malen, singen, gestalten Menschen seit Menschengedenen: Copy, Combine, Transform – die Grundfiguren für Kreativität. Strg+C/Strg+V sorgt nur für Langeweile.
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ich kann ja den Anspruch verstehen, wenn man gerne relativ Wortgetreu seine Umsetzung haben will, soweit dies Sinn macht und dass je nach interpretation und Deutung , der eine oder andere enttäuscht ist. aber gerade in diesem Falle sehe ich es wie suiquiqe, dass die Vorlage so dermaßen dünn ausgestattet ist, dass eine sinnvolle Umgestaltung odee freier Spielraum durchaus weiterhin Sinn macht und dem gesamtwerk nicht zu entgegenzuwirken.  ich habe das silmarillion vor 20 Jahren sicher das 3. mal gelesen ,und seit her nur mal als Hörbuch durchgerattert. sprich ich weiß nur noch Bruchstücke. und hätte ich im Nachhinein nicht nochmal nach gelesen, hätte ich keine Wiedersprüche erkannt bzw grobe Änderungen bemerkt. klar , Jetzt im Detail sind einige Dinge grundlegend anders in ihrer Chronologie angelaufen, aber sie wiedersprechen dennoch nicht der großen Saga und fügen sich imo weiterhin harmonisch in die lese Art.


Ironischer weiße fühlt sich die Serie für mich ,also entsprechend meiner Leseart von Tolkiens Werke (man beachte dabei Nachrichten aus Mittelerde)weit harmonischer als das was Peter Jackson da verbrochen hat. ich mag da hart im Urteil sein, und ich will sein Handwerk und die Arbeit des Teams nicht schlecht reden, aber Rein von der Ästhetik und der Dramaturgie und dem gesamten feeling und der Regie Führung bin ich nie wirklich warm geworden. da empfand ich vom Look und vom Klang her die Serie näher an der Vorlage .


klar kann ich verstehen, dasa Bergzwuckel lieber eine Darstellung vorgezogen hätte, wo Sauron als elb getarnt seine Intrigien und Täuschungen durchgezogen hätte. ich fand aber diese Variante hatte ihre eigene Charme.

auch wenn die Gandalf side Story für diese erste Staffel (mal sehen wie es weiter geht) wenig Relevanz hatte, Empfand ich es doch als besonders charmant ,so seine Nähe zu den Hobbits zu erklären.

also ja,ich gehe voll mit dir und ich empfande die Serie trotz Anpassungen und Änderungen als gelungen und würdig.

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>Gesendet mit M! v.2.7.0


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