Thema:
Mögliche Spoiler unmarkiert flat
Autor: token
Datum:03.09.20 12:26
Antwort auf:Re:Patronen von chifan

>Eigentlich müsste bei einer konsequenten Umsetzung natürlich auch die Schwerkraft invertiert sein und die Leute von der Erde treiben :).

Nein, denn die Inversion ändert ja nichts an grundsätzlichen Naturgesetzen, Dinge laufen einfach rückwärts.
Wenn wir jetzt beim Zeitablauf die Pause-Taste drücken und den Rückwärtsgang einlegen würden ja nicht alle Richtung Himmel fliegen.

Der Mindfuck ist einerseits dann gegeben wenn ein nicht invertierter mit einem invertierten Gegenstand agiert, vice versa.
Am Beispiel der Kugel ist der Wirkungsimpuls ein Gedanke.
Fraglich ist da eher das "Fangen der Kugeln" mit Pistolen, denn deren Wirkungsimpuls ist ja das abfeuern/fangen, aber eben nicht aus beliebigen Waffen. Heißt, wenn unser Protagonist die Kugel fangen kann, dann nur weil er sie auch mit der gleichen Waffe abgefeuert hat. Die Kugel in der Wand wäre ein foreshadowing für genau diesen Event, sie steckt in der Wand weil sie auch im Labor abgefeuert wurde. So wie es erklärt wird, als Artefakte eines laufenden Krieges, wird aber suggeriert dass hier der eigentliche Wirkungsimpuls der die Kugeln in die Wand gedonnert hat, von einem anderen Wirkungsimpuls übersteuert wird.
Das ist schon harter Tobak das zu schlucken.

Im umgekehrten Fall, also wo ein invertierter Mensch mit nicht invertierten Gegenständen agiert ist es zumindest einfacher zu akzeptieren was man sieht, da dass Ursache-Wirkungsprinzip nicht so arg gestresst wird wie im umgekehrten Fall. Hier findet eine direkte Interaktion statt, diese muss nur eben rückwärts angewandt werden. Will unser Protagonist vorwärts fahren, muss er hierzu den Rückwärtsgang einlegen.

So verkommt das eigentliche Problem bei Zeitreisefilmen, nämlich das Paradoxon was durch Einflussnahme/Veränderung der Vergangenheit stattfindet, hier fast schon zum Nebenkriegsschauplatz. Ist aber als Kirsche auf der Torte auch noch am Start. Und auch hier habe ich etwa null verstanden, ob das was wir sehen eigentlich schon immer so passiert ist, wir also schicksalhaften Ereignissen zuschauen die so einfach stattgefunden haben und schon immer da waren. Denn eigentlich sagt der Film, dass die Veränderung der Vergangenheit über invertiertes Reisen möglich ist, allein weil ein Invertierter natürlich bewusste Entscheidungen treffen kann und auch darf. So müssen sich unsere Helden im Hinblick auf die geschlossenen Schleifen die wir sehen ja durchaus disziplinieren sich damit das funktioniert Informationen vorzuenthalten.

Whatever, imo ist der Film maximal beschissen darin sich dem Zuschauer in seiner inneren Logik verständlich zu machen. Gerade bei Erstsichtung kann ich mir kaum vorstellen wie man dieser Handlung, so wie sie vermittelt wird, folgen können soll, ohne vorher eine Schachtel Ritalin zu sich zu nehmen. Hut ab an jeden der das hinkriegt, ich würde empfehlen in die Wissenschaft zu gehen und sich der Forschung an der Weltformel zu widmen. Gesetzt dem Fall es gibt überhaupt eine in sich halbwegs schlüssige Logik in Tenet. Kann ich auch überhaupt nicht einwerten, spätestens zum Finale waren die einzigen Gedanken die ich noch hatte:
"ohlolol, es passieren...Dinge."


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