Thema:
Re:+1 flat
Autor: spinatihero
Datum:28.08.18 14:11
Antwort auf:Re:+1 von token

>CDPR schlägt in eine ähnliche, wenn auch nicht gleiche Kerbe, und verbessern sich mit jeder Iteration und setzen punktuell neue Standards.

Wo gab es denn bitte bei Witcher 3 neue Standards?

>Dass Fallout4 jetzt nicht gerade gefeiert wurde, liegt meines Erachtens auch daran dass CDPR denen schon zu weiten Teilen das Feld abgegraben hat, und Bethesda sich eigentlich nur noch mit dem dann doch unterschiedlichen Spielansatz positionieren kann. In diesem wirkten sie dennoch antiquiert, die neuen Ideen waren schlecht implementierter Hirnriss.

Es wurde nicht gefeiert weil Bethesda Game Studios von Spiel zu Spiel versuchen ihre Spiele allen zugänglicher zu machen. Das mag der Hardcore RPG Fan nicht. Daher war die größte Kritik auch das Antwortsystem, das im Vergleich zu den Vorgängern und Ur Fallouts deutlich vereinfacht wurde. Dazu eine weiter angestaubte Technik, Bugs und eine angeblich kleine Spielwelt als bei anderen Bethesda RPGs. Das einzige wo sie Bethesda das Feld abgraben ist das Questdesign. Allerdings wirkt Witcher 3 auch deswegen eher wie ein Action Adventure als RPG. Nehme ich Skyrim als Vergleich zu Witcher 3, mag ich eine angestaubte Technik wie miesere Dialoge haben. Dennoch ist Skyrim ein Vollblut RPG mit unterschiedlichen Rassen/Klassen/Jobs. Fallout 4 ist schon immer eine andere Baustelle, da war das New Vegas wohl auch das unbestritten beste Fallout.

>Du redest hier von freiem Setdesign, wo bitte hat Witcher 3 künstliche Mauern gesetzt und mit Schläuchen gearbeitet?

Nirgends, aber Cyberpunk ist eben nicht The Witcher. Witcher 3 sah man das kleinere Team und Budget an, gerade im Vergleich zu Skyrim. Für mich ist es also schwer vorstellbar dass sie eine offene Stadt wie in GTA basteln, und das mit genügend Inhalten füllen können um es interessant zu halten.

>Die Städte waren im Gegenteil derart gut gemacht dass sie alles was Skyrim diesbezüglich gezeigt hat, brutal deklassieren konnten.

Dann hast Du gringere Ansprüche. In der Tat gab es in Skyrim keine Stadt im Größenformat wie in Witcher. Aber was bringt mir eine schöne Stadt wenn der Großteil der Gebäude Fassade ist und NPC strikt immer das gleiche machen? Gerne erinnere ich mich an einen Jungen in einem Örtchen zurück, der - egal bei welchem Wetter - an einer Pfütze spielte und immer wieder den gleichen Sample von sich gab. Davon das ein Quest NPC über Nacht sein Aussehen verändert, um Ressourcen zu sparen, fange ich nicht an. Das mag Dich nicht stören, aber ich habe lieber eine Welt die interaktiv ist aber dennoch auch ohne meine Spielfigur funktioniert. Perfekt ist hier ein Beispiel: Durch Zufall kann man ein NPC in Skyrim an einen Ort treffen, der mit einer großen Kiste unterwegs ist. Mit ihm quatschen, ihm helfen. Spielstunden später schließe ich mich der Fraktion an, die dann erzählen dass sie jemanden erwarten, der dann irgendwann eintrifft und sich als die bereits getroffene Person outet und sich an den Spiel Charakter erinnert. Ich habe Skyrim 4 Mal gespielt, und diese Situation habe ich zum ersten Mal gehabt. Das Welten Design, wozu auch Städte gehören, finde ich in Skyrim dadurch deutlich besser und glaubhafter. Auch dass die Welt je nach Rasse und Ruf auf einen komplett anders reagiert ist natürlich imposanter als mit dem Hexer in einer komplett vorkonstruierten Welt zu reiten. Er ist der Hexer, und der Spieler hat gar keine andere Wahl. Das ist auch dem Frauen Verschleiß so. Trish finde ich super, bezirze sie, er albert was von Liebe, beglückt sie und einige Spielstunden später habe ich keinen Einfluss dass er plötzlich mit Yennefer flirtet. Meh, sowas finde ich dann affig.

>Und auch in der Demo zerstört schon der kurze Einblick so ziemlich alles was Fallout in seinen Handmade Baukastensiedlungen anbietet. Natürlich wurde das freie Betreten in der Stadt zum Teil auch durch generische Modellierung mit wenigen kuriosen Ergebnissen erreicht, etwa eine Treppe die zur Decke abschließt. Aber das waren eh keine points of interest. Da wo handmade Design vorlag, und es lag sehr sehr sehr sehr viel davon vor, hat man hingegen Lehrstunden für environmental storytelling geliefert.

Du scheinst sehr oberflächlich zu sein. Das ist vielleicht der Unterschied zwischen uns beiden. Um irgendwas von Fallout zu zerstören muss es erstmal ungeskriptetes Gameplay geben, das zeigt wie offen die Welt tatsächlich ist. Ich tue mich auch schwer hier Vergleiche zu Fallout zu ziehen, denn Fallout hat wie Skyrim oder Witcher eine breite Open World mit viel Fläche. So wie ich das verstanden habe besteht Cyberpunk aus einer großen Stadt, die Open World geht als nicht in die Breite sondern in die Höhe. In diesem Fall wird Cyberpunk sich eher mit Spielen wie GTA oder Yakuza vergleichen lassen müssen, da beide sich mit unterschiedlichen Ansätzen darauf spezialisiert haben lebendige Städte zu schaffen. Dabei setzt Yakuza gerade auf intimere und interaktivere Größe, während Rockstar weniger Interaktion als mehr Details und Freiheit bietet.

Für mich stellt sich die Frage welcher Ansatz in Cyberpunk umgesetzt wird.

>Unter diesen Vorzeichen auszumachen dass hier CDPR durch Bethesda-Standards unter Druck steht ist meines Erachtens hanebüchen, Bethesda läuft in fast allen Aspekten hinterher, hat sich auf seinen Lorbeeren offenbar ausgeruht, und steht nun unter enormem Lieferdruck, ewig lang werden sie sich mit Skyrim-Ports jedenfalls nicht behaupten können. Währenddessen macht CDPR allem Anschein nach den nächsten Entwicklungsschritt.

Ich schreibe nicht dass CDPR durch Bethesda unter Druck steht, sondern dass Bethesda dafür bekannt ist - vor allem in ihren TES Teilen - eine möglich glaubwürdige, nachvollziehbare Welt zu schaffen. Nochmal: Es macht in deren RPG einen großen Unterschied welche Rasse ich wähle, wo ich bin, was ich tue. In der Größe ist bisher kein RPG erschienen dass diese Freiheit bei der Welt toppt. Witcher 3 hat diese Aspekte eben gar nicht, lässt mir keine Wahl was ich spielen möchte, oder ob ich ein Haus betrete oder nicht usw.. Nach dem ganzem Hype um Witcher 3 war ich dann aufgrund der uninteressanten offenen Welt und stark limitierten Möglichkeiten der Charakter Entwicklung wie Interaktion der Welt enttäuscht. Aus dem Grund bin ich eher skeptisch was die Freiheit in Cyberpunk betrifft. Nochmal: Ich hatte sehr viel Spaß mit Witcher 3 und freue mich auf Cyberpunk, aber ich halte meine Erwartungen doch auf einem Level, den ich denen zutraue. Bei Bethesda weiß ich auch was mich erwartet, und deren Spiele haben sicher andere Defizite.

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