Thema:
Re:@Hattori Hanzo flat
Autor: Hattori Hanzo
Datum:10.03.17 03:44
Antwort auf:@Hattori Hanzo von chifan

>>>Kann gut sein, dass ich irre, aber ich meine, mal gehört zu haben, dass sich Japaner, Koreaner und Chinesen untereinander nicht sonderlich gut riechen können.
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>>Da hast du recht. Die Chinesen hassen die Japaner wegen des 2. WK und die Koreaner... Naja, hat mehrere Gründe die ich alle nicht verstehe. Viele Chinesen sind aber per se sehr rassistisch, krasser als in jedem anderen Land in dem ich war. Koreaner hassen Japan nicht so sehr wie die Chinesen, auch wenn die Koreaner ebenfalls von den Japanern besetzt waren. In Japan gibt es auch nicht wenige Rechte die sich bestimmt daran stören würden wenn eine Koreanerin eine Japanerin spielt.
>>
>Chinesen und Koreaner wurden ja beide von den Japanern gebeutelt. Bei den Chinesen ist durch die Besatzungszeit, der Ermordung von Millionen Zivilisten, Massenvergewaltigungen - siehe hier Massaker von Nanjing - etc. halt eine Menge hängen geblieben, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Japan sich nie dafür entschuldigt und die Geschichte immer noch nicht wirklich aufgearbeitet hat.


Japan, inkl. hochrangige Politiker, haben sich schon mehrfach dafür entschuldigt. Es gibt halt nur auch immer wieder rechte Politiker die das ganze dann wieder zurücknehmen. Eine Entschuldigung eines Kalibers des Kniefalls in Warschau gibt es aber nicht, da hast du recht. Aufgearbeitet wird die Geschichte schon, gerade auch in der Wissenschaft, aber es ist halt ein anderer Umgang als in Deutschland. Kann man und muss man kritisieren. Dieses "nie dafür entschuldigt" ist allerdings reine chinesische Propaganda.


Hinzu kommen dann noch die jährlichen Schreinbesuche oder auch das Nutzen der 16-strahligen Flagge der damaligen Streitkräfte (heute für die Selbstverteidigungskräfte aber auch von konservativen Gruppen genutzt; btw. finde ich es ziemlich strange, wenn ich in Europa (westliche) Leute mit so einer Flagge als Shirt oder Aufnäher sehe - warum nicht gleich mit der deutschen Reichskriegsflagge durch die Stadt ziehen 0_0), was nicht wirklich zu einer Entspannung führt. Nichtsdestotrotz hat es meiner Frau aber trotzdem in Japan gefallen ;).

Nunja, gerade nach dem Tiananmenmassaker, der Öffnung in den 80ern und damit einhergehend dem Ende des gemeinsamen Ziels des Kommunismus brauchte man eine neue Ideologie. Der Nationalismus wurde geboren (oder wieder ausgegraben). Seit dem wird im Bildungssystem und in den Medien immer krass Japan-Bashing betrieben, es wird das Nanjing Massaker immer wieder erwähnt, inkl. "Trauertag", immer wieder erwähnt dass die Japaner so böse waren und sich nie entschuldigt haben. Nationalismus bindet, der Kommunismus kann das ja im ultrakapitalistischen China ja nicht. Das man selbst im Land noch weniger mit seiner eigenen Vergangenheit umgehen kann wird allerdings verschwiegen. Großer Sprung nach vorn? Mao? Kulturrevolution? Tiananmen? Selbst die Kulturrevolution die allgemein als Fehler angesehen wird (natürlich war die Viererbande schuld, nicht Mao) wird nicht vernünftig aufgearbeitet, nur auf individueller Ebene, nicht als Gesamtheit.

Das Paradoxe ist ja wirklich, dass Japan und Korea trotzdem als Reiseziele und (Pop)Kulturnationen in China doch beliebt sind. Solange nicht wieder irgendwas Nationalistisches aufkocht. Wie derzeit die Stationierung des THAAD Verteidigungssystems in Korea. Sofort werden wieder koreanische Produkte boykottiert etc.

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>Sind Ostasiaten allgemein rassistischer? Ich denke, dass alle drei Länder eher nichts mit einer Multikultigesellschaft am Hut haben. Aber ist das jetzt rassistisch?
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Ja, haben alle weniger mit einer Multikultigesellschaft am Hut. Deine Frau ist vielleicht anders, aber rede mal mit ihrem chinesischen Freundeskreis über Islam oder Farbige. Echt eklig was man da zu hören bekommt. Oder dass man Japaner immer noch 日本鬼子 (japanische Teufel) oder die Koreaner 棒子 nennt.


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