Thema:
Re:ähem flat
Autor: peppi
Datum:08.03.17 18:39
Antwort auf:Re:ähem von suicuique

>Das ist mir schon klar.
>Nur ist dieser Prozess nicht erst im Entstehen den man stoppen kann.
>Der Großteil der Gesellschaft ist bereits so sozialisiert und geprägt.
>
>Das lässt sich nicht einfach jetzt umdrehen indem man in das "Angebot" eingreift. Die "Nachfrage" (Erwartungshaltung) ist bereits da.


Deterministischer Pessismismus also?

>Eins vorweg: Ethnie sollte keine Rolle bei der Arbeitsplatzbesetzung spielen. Davon bin ich fest überzeugt und dafür trete ich auch jederzeit ein.

Tut sie aber. Überall. Im Filmgeschäft bspw.

>Was ist aber, wenn die Ethnie (in dem Fall konkret: Hautfarbe, Gesichtstyp, etc also das Aussehen insgesamt) im Mittelpunkt der Arbeit steht? Kann man in solchen Fällen noch ruhigen Gewissens sagen, dass der Modeschaffende, Fotograf, Werbefilmer etc doch bitte alle Manschen aller Rassen inszenieren sollte?

Ja, find ich schon. Er soll Menschen ablichten. Viele davon.

Zugegebenermaßen: Ich find die Model- und Werbebranche wenig geil.

Und sich hinterfragen: WIESO hab ich Bock, diesen Menschen genau so zu inszenieren? Ist es nicht problematisch, wenn ich mit dazu beitrage, dass junge, nicht dem Bild XYZ entsprechende Menschen Probleme mit ihrem Erscheinen haben? Und damit anfangen, den Rasse-Begriff in Frage zu stellen.

Der Begriff "Rasse" wird hier in Anführungszeichen verwendet, da es sich um ein historisches Dokument handelt. Dieser veraltete Sprachgebrauch suggeriert fälschlich die tatsächliche Existenz verschiedener menschlicher Rassen, was nach einhelliger wissenschaftlicher Überzeugung und gemäß vieler Veröffentlichungen der UNESCO nicht zutrifft.

[http://www.unesco.de/infothek/dokumente/unesco-erklaerungen/erklaerung-toleranz.html]

>Wo sein Schönheitsideal vielleicht komplett subjektiv geprägt diese nicht in allen Fällen umfasst?
>(Ich hoffe es wird klar was ich meine ohne dass ich unverschämt klinge)


Voll, weiß genau was du meinst. Das kann aber immer mitgedacht werden.

>Jedenfalls habe ich länger darüber nachgedacht und bin für mich zum folgenden Schluss gekommen: Wenn Unterschiede eo ipso im Zentrum des Objektes/Arbeit/Beschäftigung stehen, ergibt es keinen Sinn diese zu negieren und "gleich zu behandeln".

Der Unterschied ist aber da: Weiß ist geiler. Und dem sollte ich mich stellen.

Ich kanns natürlich lassen.

>Sollte ein Fotograf ein Model als schön empfinden und zwar aus dem Antrieb heraus möglichst niemanden ausschliessen zu müssen?

S.o.

>Ich finde er sollte es nicht. Genauso wie mein persönliches Schönheitsideal sicherlich alles andere als inklusiv ist.

Ist ja auch kein Problem.

>Sieht die Figur japanisch aus?

Ich finde: ja.

>Bloss weil aufgrund des Ursprungsortes des Mangas und des Ortes der Handlung von vielen Lesern "japanisch" (asiatisch?) als Ethnie wahrgenommen worden ist, heisst doch nicht dass man diese Erwartungen bedienen sollte, oder?

Die dominierende Kultur ist nun mal weiß. Ich kann vollstens verstehen (aber eben nicht nachollziehen), wenn Leute es kacke finden, wenn eine Figur, die für (scheinbar viele) Fans eben nicht weiß ist, auch weiß werden soll.

Weil es bequem ist. Weil es sich gut verkauft.

Das setzt ja auch eine Art Aneignungsprozess in Gang. Durch die Kohle, die da rein gebuttert wird, wird die Figur in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach weiß sein.

>Weil sich sonst die Kinder minderwertig fühlen? Kann ich nicht nachvollziehen. Als jugendlicher habe ich Bruce Lee bewundert und er war ein Held für mich. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich daran gestört dass ich nicht so aussehe wie er.

Puh, du bist halt auch höchstwahrscheinlich weiß, oder? Die Welt macht dir viel mehr Angebote.


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