Thema:
Re:ähem flat
Autor: suicuique
Datum:08.03.17 17:58
Antwort auf:Re:ähem von peppi

>>Aber das ist doch gerade was ich anders sehe.
>>Ich bin der festen Ansicht dass keinerlei rassistische Komponente involviert ist.
>>Hollywood dreht seit jeher für westliche Märkte (das ändert sich langsam mit der Bedeutung Chinas) und in diesen "kommen" bekannte Gesichter eben besser an.
>
>Filme formen Wahrnehmungsweisen. Genau das ist doch der Punkt des Filmchens. Weiße Gesichter kommen besser an.


Das ist mir schon klar.
Nur ist dieser Prozess nicht erst im Entstehen den man stoppen kann.
Der Großteil der Gesellschaft ist bereits so sozialisiert und geprägt.

Das lässt sich nicht einfach jetzt umdrehen indem man in das "Angebot" eingreift. Die "Nachfrage" (Erwartungshaltung) ist bereits da.

Vor kurzem gab es einen Bericht im Fernsehen, in dem es um Modeshows, Laufstege, Models etc ging.
Und den Versuch eines schwarzen (weiblichen) Models den Anteil ethnischer Models (damit meine ich nicht kaukasische) bei eben diesen Shows zu erhöhen.
Das hat mich ins Grübeln gebracht.
Eins vorweg: Ethnie sollte keine Rolle bei der Arbeitsplatzbesetzung spielen. Davon bin ich fest überzeugt und dafür trete ich auch jederzeit ein.
Was ist aber, wenn die Ethnie (in dem Fall konkret: Hautfarbe, Gesichtstyp, etc also das Aussehen insgesamt) im Mittelpunkt der Arbeit steht? Kann man in solchen Fällen noch ruhigen Gewissens sagen, dass der Modeschaffende, Fotograf, Werbefilmer etc doch bitte alle Manschen aller Rassen inszenieren sollte?
Wo sein Schönheitsideal vielleicht komplett subjektiv geprägt diese nicht in allen Fällen umfasst?
(Ich hoffe es wird klar was ich meine ohne dass ich unverschämt klinge)

Jedenfalls habe ich länger darüber nachgedacht und bin für mich zum folgenden Schluss gekommen: Wenn Unterschiede eo ipso im Zentrum des Objektes/Arbeit/Beschäftigung stehen, ergibt es keinen Sinn diese zu negieren und "gleich zu behandeln".

Achtung: mir geht es nicht darum dass es für ein Unternehmen keinen Sinn macht Zielgruppen in allen Bevölkerungsschichten und Ethnien anzusprechen. Natürlich sollte das (allein betriebswirtschaftlich gesehen) möglichst inklusiv sein.
Mir ging es Krokant um die Frage: Sollte ein Fotograf ein Model als schön empfinden und zwar aus dem Antrieb heraus möglichst niemanden ausschliessen zu müssen?

Ich finde er sollte es nicht. Genauso wie mein persönliches Schönheitsideal sicherlich alles andere als inklusiv ist.

Und um jetzt den Kreis zu GitS Diskussion zu schließen:
Wenn der Autor schon nicht entscheidet wie "seine" Figur auszusehen hat, wer dann?
Weil viele Menschen sie seit jeher japanisch empfunden haben? Kennst du die Mangas von Shirow?Sieht die Figur japanisch aus?
Bloss weil aufgrund des Ursprungsortes des Mangas und des Ortes der Handlung von vielen Lesern "japanisch" (asiatisch?) als Ethnie wahrgenommen worden ist, heisst doch nicht dass man diese Erwartungen bedienen sollte, oder?
Weil sich sonst die Kinder minderwertig fühlen? Kann ich nicht nachvollziehen. Als jugendlicher habe ich Bruce Lee bewundert und er war ein Held für mich. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mich daran gestört dass ich nicht so aussehe wie er.

gruß


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