Thema:
S01E12 - "Untamed Youth" (USA, SW, 1957) flat
Autor: Felix Deutschland (deaktiviert)
Datum:13.04.14 17:49
Antwort auf:MST3K - Tom Servo muss bezahlbar bleiben! von Felix Deutschland

Keineswegs zu viel versprechender Untertitel auf dem Filmplakat: "YOUTH TURNED 'ROCK-N-ROLL' WILD AND THE 'PUNISHMENT' FARM THAT MAKES THEM WILDER!"

Yaaaay! Endlich keine rotzendoofe Weltraumscheiße auf dem Mond!

"Untamed Youth" ist ein Teenager-Exploitation-Musical-Melodrama mit der amerikanischen Daniela Katzenberger der 50er, Mamie van Doren.

Mamie, ihre zwei Freundinnen "Linker Mops" und "Rechter Mops" sowie ihre Schwester (?) frohlocken im feuchten Nass eines Teichs irgendwo in den Südstaaten, werden aber prompt vom Sherriff aufgegriffen, weil das ja wohl nicht angehen kann, dass irgendwelche dahergelaufenen Weiber in seinen County-Grenzen Busensuppe anrühren. Kaum verhaftet landen sie auch vor dem Richter, in diesem Fall einer Richterin, die unmittelbar nach der Urteilsverkündung, noch während Mamie und Dingsbumsi zu 30 Tagen Baumwollpflücken verurteilt wurden, liebestoll dem örtlichen Baumwollplantagenbesitzer NOCH IM GERICHTSSAAL um den Hals fällt, als dieser zufällig grad vorbeikommt. Leider ist Mamie nicht so gut in Jura, und ihr entfiel wohl in dem Moment das Wort "BEFANGEN, MUCH?!"

Der Plantagenbesitzer ist nämlich ein fürchterlicher Sauhund, der die willkürlichen Gesetzte im County zu seinen gunsten nutzt, nämlich um billige, ungezähmte Teenager als Sklaven für sein Baumwollpflückereibuisiness rekrutiert.

Da als Zeitlimit eh nur 30 Tage angegeben sind, fällt es erstmal unmittelbar schwer, als Zuschauer spannungstechnisch involviert zu sein in die ganze Angelegenheit. Ausser, dass man sich natürlich über die Bösewichte empört. Ehrlich gesagt fand ich die Aussicht, irgendwo in Amerika fürs gleichzeitige Kaugummikauen und Fahrradfahren zu Arbeitslager verurteilt zu werden die bisher gruseligste Prämisse der ganzen MST3K-Reihe bis jetzt. Es gibt dann auch erstmal das übliche Catfighting unter den Sklavenarbeiterinnen, Baumwollpflücker-Crews die auf dem Feld erstmal in eine flotte Sing- und Tanznummer ausbrechen, und allgemein lauter ungezähmte Jugend in Action.

Der Koch des Baumwoll-Hitlers entdeckt dabei Mamies Gesangstalent, was ich persönlich nicht nachvollziehen konnte, aber gut. Mamie hört sich durch ihre seltsam tiefe Stimme ein wenig an wie eine Dragqueen, und eigentlich durchgängige Töne haben bei ihr so ein Operettenhaftes Vibrato in der Stimme, ganz ganz gräßlich. Ergo sind die Tanznummern ein wenig so, als würde Oma Rock'n Roll-Standards singen. Zudem war die Bildqualität mal wieder so schlecht, dass sie auch hier dem Filmgenuss nicht gerade zuträglich war: Gesichter waren, ausserhalb von Close-Ups, quasi nicht erkennbar und wurden spätestens in der Totalen zu weißen Flecken im Kopfbereich, von denen nur die Augenhöhlen vage zu erkennen waren.

[http://i.imgur.com/QV1OzMs.jpg]

Nach einigem tragisch-dramatischen hin und her merkt auch die Richterin, dass sie hier einem ausgemachten Fiesling aufgesessen ist und setzt dem Treiben ein Ende. So schafft es Mamie doch noch zu einem Fernsehauftritt, den ihr der Koch vermittelt hat: Eine Calypso-Nummer, die den Film abschließt, und zu dem Tom Servo, Joel und Crow in einer Conga-Line aus dem Vorführraum dancen.

Insgesamt, trotz des gruseligen und, naja, "exploitativen" (In Anführungszeichen, weil kein deutsches Wort) Settings, ein recht vergnüglicher Film und keine krampfig-steife Dumpfbackenparade auf dem Mond. Auch, wenn ich schon mal besseres Filmmaterial gesehen hab.


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