Antwort auf den Beitrag "Re:The 800 - erfolgreichster Film (!) 2020 (China)" posten:
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>>>Hier muss ich widersprechen. >>>Selbstverständlich triefen auch westliche Kriegsfilme vor Patriotismus. Amerikanische, britische, französische, russische ... >>>Aber mir fallen keine der letzten Jahrzehnte ein die diesen dermaßen mit dem Holzhammer einhämmern wie es hier getan worden ist. >>>Zwei Beispiele: >>>[h:Die Szene mit dme Granatengürtel den sich einer umschnallt und sich in die belagernden Japaner stürzt. Prompt stehen weitere chinesische Patrioten bereit um sich als coole Socken in die Gegner zu sprengen. Jetzt mal ganz davon ab, dass man die Gürtel auch einfach durchs das Loch an der Wand auf die japanischen Köpfe hätte werfen können, ist das schon eine sehr tumbe Darstellung von Hurra Patriotismus. In westlichen Filmen wird nach meinem Eindruck Selbstaufopferung zumindest mit individuellen Leistungen verknüpft. Hier muss man sich nur mit Granaten auf die Japaner fallen lassen. Da wissen die doch gleich wie Kamikaze wirklich geht. >>>Zweite Szene relativ am Ende mit dem (ausführlich im Film diskutierten) Symbolcharakter des Flaggenhissens auf dem Dach des Gebäudes. Da werfen sich die Soldaten im Fliegerbeschuss an die Flagge um quasi einen Leichenberg zu bilden damit die Flagge nicht kippt. Damit selbst dem begriffstutzigsten Kinozuschauer klar wird, dass das Land über den Leben der Einzelnen steht. Und dass es ok so ist. >>>Beide Szenen sind gefilmter Patriotismus als Selbstzweck. Sie sind weder spannend, noch tragen sie irgendwas anderes zum Film bei.] >> >>Ich weiss was Du meinst, aber: ist der "gemeinsam sind wir stark"-Ansatz (so war meine Deutung) weniger bekloppt als das "ich bleibe als einsamer Held zurück, reitet ohne mich weiter, meine MG und ich werden 600 Vietcongs aufhalten während ihr den Heli besteigt"-Klischee besser? Die kleine Truppe von Marines die HORDEN heranstürmender Afghanis aus den Bergen knallt wie Schießburdenfiguren (der von mir zitierte The Outpost)? Der gestählerte Marine, der mit der letzten Handgranate in die Alien-Grube springt um seine Oma zu retten? Die einen portraitieren kitschig übermenschliche Heldentaten von Individuen oder kleinen Gruppen, die anderen werfen gleich ne ganze Truppe stumpf vom Dach. > >Wie ich eingangs schon andeuten wollte, natürlich entgehen mir nicht all die heroisch überzeichneten Aktionen in Kriegsfilmen. Dass eine kleine Gruppe von eingeschworenen Soldaten einen Hügel hält bis zum letzten Mann. So eine Überzeichnung ist Genretypisch und geht Hand in Hand mit der Propaganda. Das hat schon in der Antike begonnen und wird noch immer praktiziert. Darum geht es mir in meinem Einwand nicht. > >Ich sehe den Unterschied im Detail. Eine kurze Skizze der Unterschiede wie ich sie auszumachen glaube: >Hollywood: der Mann der sich zum Selbstmordkommando meldet hat eine schwere Verletzung erlitten/ keine Angehörigen mehr/ rettet Menschen zu denen er davor eine Beziehung aufgebaut hat/ oder es wird zumindest ausführlich dargestellt wie er mit der Entscheidung hadert. >The 800: es opfern sich zumeist gesichtslose Menschen für ein meist gesichtsloses Ziel (Flagge) in einer meist spontanen Entscheidung. >Dabei sind die Aktionen zuweilen nicht nachvollziehbar oder gar offen sinnlos wie zB die Szene mit dem Granatengürtel; WTF es will mir nicht in den Kopf warum die Szene so konstruiert ist wie sie es im Film ist - does not compute! > >Die Brückenszene aus "The 800" hingegen ist eine typisch heroische Szene nach Hollywoodmachart. Die zwei anderen von mir gebrachtne Beispiele sollen nur eines verdeutlichen: Den Kadertot von anonymen Individuen für das große anonyme Ziel (Land/Partei/Volk). Ich kenn das in dieser drastischen Darstellung zb nicht mal aus russischen Kriegsfilmen, die ja eine sehr lange Tradition im Genre haben. > >gruß
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