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>Vorweg schon mal der Elefant im Raum. >Banishers bietet meines Erachtens durchaus großformatige Angriffsflächen wo es gewisse Dinge mit einer aufreizenden Mittelmäßigkeit oder Betriebsblindheit abwickelt, so dass man sich recht süffisant daran abarbeiten könnte um das ganze Konstrukt ziemlich durch den Kakao zu ziehen. Und man hätte da durchaus einen Punkt. > >That being said, ich hab dazu keine Lust, weil mir das Game äußerst gut gefällt. Also richte ich mal den Blick auf die Dinge die dieser Mittelmäßigkeit ein mehr als ordentliches Gegengewicht spendieren. > >Kommen wir zu Punkt 1. Banishers orientiert sich in sehr großen Stücken an Sony-Blaupausen für Single-Player-Abenteuer. Und ich steh total auf diese Blaupause wenn diese gut gemacht ist. Diese Blaupausen streuen ja in alle Richtungen von Sony-Games ab, vom totalen Tunnel bis zur Open World. Banishers landet dazwischen und wirkt in vieler Hinsicht wie ein Reskin der beiden letzten God of War Titel. >Da ich auf solche Arten von Games ziemlich abfahre ist das für mich schon mal ein guter Stein im Brett. > >Und kommen wir zu Punkt 2. Einer der imo größten jüngsten industriellen Einflüsse war meines Erachtens Witcher 3. Plötzlich wollen alle sein wie Witcher, diesen Impact hat man unter anderem stark in der AC-Serie oder auch bei Sony bei Forbidden West gesehen. Das Problem, die Basis dafür dass das was der Witcher macht funktioniert ist Writing. Extrem gutes Writing. > >Und genau diese Copycats scheitern imo an diesem in vollem Umfang, so dass ein extrem uninteressanter Bloat entsteht, bei dem man auch noch das Gefühl hat dass man den Mangel an Güte mit einer unfasslichen Menge zu kompensieren versucht, was eben nicht kompensiert, sondern alles noch um ein vielfaches schlimmer macht. Statt wie früher Billostories als jeweiliges Zweckvehikel ignorieren zu können findet man sich in einem endlosen Dschungel aus Dummschwatz-Dialogen eingebettet in generische Quests wieder, und alles nervt einfach nur wie Sau. > >Genau hier liefert Banishers richtig gut und stark ab. >Welt, Charaktere und Geschichte sind interessant und atmosphärisch. Statt alles außerhalb des roten Fadens zu ignorieren, wird jeder Dialog in den letzten Winkel abgetankt, und es ist nicht zu viel. Statt Untertitel einzuschalten um Sprecher schnellskippen zu können wo man sich schnell die wichtigsten Eckpunkte aus dem geschriebenen rausliest (wenn überhaupt) sind Untertitel aus, und ich leg die Beine hoch und genieße die guten Sprecher und ein Writing mit einem guten Gespür dafür wie viel es braucht um interessante Profile zu zeichnen und wann man besser aufhört. > >Auch sehr geil, Welt und Charaktere und Geschichte und Protagonisten hängen nicht lose in der Luft rum und bilden in sich geschlossene Inseln. Stattdessen greift vieles ineinander und es gibt ein world building wo die Welt mehr ist als ein Szenario. Charaktere die man trifft haben Beziehungen, Beziehungen strahlen ab in Quest-Stories, man kann Dialogen auf der Straße lauschen und es ist interessant und transportiert gewisse Details. Insgesamt entsteht einfach ein guter Eindruck von einer glaubwürdigen atmenden Welt die mehr zu bieten hat als Abziehbilder und Geschichten aus dem Generator wo irgendwie alles nur aufgeklebte Dekoration ist. > >Besonders cool fand ich hierbei, dass auch nach Abschluss von Storyquests ein Aftermath existiert. Die Welt verändert sich und das hat Auswirkungen, man kann zurück kehren und für NPCs hat sich was verändert und sie reflektieren das, es kann hierbei auch noch weiter gehen mit neuen Quests die einen Bezug zu dieser Veränderung haben, und hierbei hab ich mindestens eine Quest bekommen wo ich gemerkt habe, hui, du hättest auch eine Entscheidung treffen können die dazu geführt hätte, dass diese Quest gar nicht existieren könnte. > >Natürlich wird es da nicht allzu viele Varianzen geben können sondern einfach nur eine gut gemachte Illusion, aber die Illusion zündet durchaus in der Hinsicht dass man schon das Gefühl hat dass auch die eigene Präsenz in dieser Welt was mit dieser Welt macht, es also sowohl auf dem roten Faden verflochtene Entwicklungen gibt, wie auch, dass man in gewissem Maße auch Einfluss darauf ausüben kann. > >Kurzum, Banishers ist für mich die erste erzählerische Anbiederung an den Hexer wo mein persönlicher Daumen nach oben geht. Diese Mischung aus interessanter Fantasy-Welt, Charakteren, Dialogen, Geschichten, Entwicklungen usw. schultert für mich das komplette Spiel und saugt mich ein. Ein bisserl Krimi, ein bisserl Fantasy, ein bisserl Drama, alles gut gezeichnet ohne sich aufzublasen, das haut für mich total geil rein. > >Und die anderen Dinge? >Dazu sag ich mal nichts, die Angriffsflächen sind derart dankbar dass mein innerer Rant-Klaus sich mal so richtig austoben könnte, und ich mag das Game einfach zu sehr um dieses Arschloch von der Leine zu lassen ;)
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