Antwort auf den Beitrag "Re:So. Durch! (Spoiler!)" posten:
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>>Das Ding ist, davor gab es auch wenig Grund mit Abby zu sympathisieren. >>Abby ist vor ihrem Mord an Joel durchgehend verachtenswert. Das Spiel durfte im Grunde davon nicht zu viel zeigen, weil es wohl ziemlich erschwert hätte den Spieler zu blitzdingsen was er eigentlich für einen Charakter übernommen hat. >>Also gibt es ganz ganz ganz wenig von evil Abby, und als man sie übernimmt rettet sie Zebras und Kinder und reflektiert und vergibt. > >Naja...das wichtigste ist doch, dass man Abby [b:nach] dem Mord an Joel wieder übernimmt. Bis zum Showdowan in Jackson lebte sie jahrelang nur im Tunnelblick gen Rache. Nachdem sie nun Rache nehmen konnte, realisiert sie langsam, dass das erhoffte Gefühl eines Schlussstrichs ausbleibt. Zudem bemerkt sie nun, wie sehr sie sich im Laufe der Zeit von ihren Freunden entfremdet hat. Der Mord an Joel hat für sie nichts gelöst, ihr Rachefeldzug hat ihr Privatleben zerstört. Die Wolves waren für sie eh nur Mittel zum Zweck, Isaac war mit seinem beknackten "Gerechtigkeitssinn" empfänglich für ihr Anliegen. Das ganze Kartenhaus fällt langsam in sich zusammen, nachdem sie Joel den Schädel eingeschlagen hat. Owen lebt gerade in Echtzeit vor, wie man sich von dem ganzen Schlamassel in Seattle lösen kann, und damit wird er zu ihrem neuen Fixpunkt. Was natürlich auch zum Scheitern verurteilt ist, weil er mit einer anderen Frau ein Kind erwartet. > >Ergo: Jetzt werden Scars-Kinder gerettet! Das muss sie tun. Weil sie nicht weiß, was sie sonst tun soll. > >>Abby in Akt 1 überlegt wie man an Joel rankommt. Es wäre für sie okay einen Zivilisten aus Jackson der fucking nichts mit gar nichts am Hut hat zu fangen und zu foltern. Es ist Owen der sich da sperrt, wo sie halt ihren Koller kriegt und kopflos losrennt. Als Abby Joel hat, ist vollkommen Wumpe dass sie von ihrem Erzfeind gerettet wurde. Als es darum geht sich zu rächen, geht es nicht einfach darum die Geschichte abzuschließen, nein, das muss darüber ausgekostet werden dass man dieser Person das Gesicht mit einem Golfschläger massiert. Abby will auch gar nicht aufhören. Auch hier ist es Owen der sagt, Olle, you mad, es reicht! Mach mal Ende ey. Während sie Teile ihre Posse mit ihrem Handeln traumatisiert. >> >>Diese Traumatisierung wird anfangs auch angesprochen mit ihrem Kumpanen, wo beide cool as ice sind nach der Nummer, und es heißt, ja gutta, das sind halt keine Soldaten wie wir, hab da Nachsicht dass es ihnen vielleicht auf den Magen schlägt was du da abgezogen hast. > >Den Mord an Joel bereut Abby auch nicht, das ist klar. Ihr Wandel geschieht nicht aus edlen Motiven, sondern aus einer neuen Form des Überlebenstriebs heraus. Aber er geschieht. > >>Nächster Schnitt, Besuch beim Boss, jo, der ist gerade am Foltern. Tür geht auf, have fun with that. Coole Clique. Und Abby ist in dieser coolen Clique Alpha. Was das wohl heißt muss man schon längst nicht mehr mutmaßen, man hat genug gesehen. >> >>Warum das einst unschuldige Kind sich so entmenschlichen konnte ist prinzipiell nachvollziehbar gezeichnet, aber die Story windet sich sehr schnell da raus den Spieler zu dieser Auseinandersetzung mit ihrem Charakter zu zwingen. Auch Joel ist ähnlich entmenschlicht als wir in Teil 1 mit ihm starten, wir erfahren das auch nur zwischen den Zeilen auf der Reise wo er herkommt und was er getan hat. Dieser entmenschlichte Joel ist aber immer noch ein Chorknabe gegen diese entmenschlichte Abby. > >IMO befindet sich Abby nach Jackson in einer permanenten Spirale hinaus aus ihrer Entmenschlichung. Das ist ein Prozess. > >Ellie muss dafür auch am Ende des Spiels erst nach Santa Barbara reisen. Und vorher ihre Familie verlassen. Es ist zweitrangig, dass Abby Joel tötete und Ellie Abby verschonte: Beide haben bereits alles verspielt während sie auf dem Rachepfad wanderten. > >>Und es wundert mich überhaupt nicht, so wie die Geschichte strukturiert ist, dass man diesen background für viele Spieler erfolgreich wegnebelt, nur bedeutet Vergeben nicht dass man etwas vergisst, sondern dass man vergibt. Und das will ND seinem Publikum dann wohl nicht mehr abverlangen, zumal der Versuch wohl kaum von Erfolg gekrönt wäre. > >Abby bittet doch gar nicht um Vergebung für Joel. Da ist keine Reue. Es geht nicht um Vergeben oder Vergessen. Es geht um die Anerkennung, dass Menschen sich verändern und weiterentwickeln können. Und vor allem um die allumfassende zerstörerische Natur von Rache. Alle Charaktere in TLOU2, die in irgendeiner Form Rachegedanken in sich trugen, stehen am Ende vor dem Nichts. > >>Mir ist das letzten Endes alles suspekt. Ich krieg diese Ellie trotz aller Erklärungen nicht mehr mit dem Mädchen unter einen Hut was ich kennen gelernt hab. Too much. Der springende Punkt ist nicht mal ihre Rache, sondern der Umgang mit den Menschen die sie liebt. Sie gefährdet das Leben von Dina und scheißt drauf, sie scheißt auf das Leben von Tommy, egal wie rot sie sieht, hier überschreitet sie Grenzen ohne dass ich der Erzählung den Grund dafür noch abkaufen kann. Das ist nicht Ellie. Eine die über Leichen geht? Ja, das glaub ich. Eine die auf ihre Familie scheißt? Nein, denn auch eine junge Ellie hat selbst in ihrer Jugend selbst in fürchterlichen Situationen nie die Perspektive für diejenigen verloren die sie liebt. > >TLOU2-Ellie ist nicht mehr TLOU-Ellie. Ellie hatte ihre Tochterrolle endgültig aufgegeben, als sie das Geständnis von Joel hörte. Seitdem lebte sie in einer Gemeinschaft - aber nicht in einer Familie. Und seit diesem Zeitpunkt war sie nicht mehr mit sich selbst im Reinen. Weil sie nicht in der Lage war, Joel vergeben zu können. Sie konnte sich keinen richtigen Reim mehr auf ihre Existenz machen. > >Der Mord an Joel hat sie dann doppelt traumatsiert: Zum einen war ihre Vaterfigur tot, zum anderen verlor sie mit Joel die Hoffnung, sich selbst wieder irgendwie in der Welt einordnen zu können. Der Schlüssel hierzu war ein eventuelles aufrichtiges Vergeben. Das war nun schlagartig unmöglich. Ellies Welt geriet endgültig komplett aus den Fugen. Ihr Fixpunkt war keine Person mehr (auch nicht Dina), sondern nur noch Rache. Und in diesem desolaten Zustand ist sie uns vorher noch nie begegnet. > >>Ich erkenne auch Tommy nicht wieder. Tommy war der moralische Kompass von Joel, derjenige der noch irgendwas gecheckt hat. In TLoU2 ist Tommy instant so wie Joel, und zwar wie der kaputte Ur-Joel. >> >>Verstehen kann ich bei der ganzen Geschichte nur Abby. Nur muss ich dort feststellen dass das Spiel versucht nach seinem Initial-Trigger der mich Abby hassen lassen soll, sich nicht wirklich damit auseinandersetzen zu wollen was Vergebung WIRKLICH heißt, und lieber so viele Nebelkerzen ob ihrer Transformation zündet dass die meisten Spieler wohl einfach vergessen dass sie nicht Zebra-Abby übernommen haben die sie für eine bitch hielten, sondern dass die Abby die man anfangs steuert zu den verachtenswertesten Figuren des ganzen TLoU-Universums gehört, und sich das auch redlich verdient hat. > >Wie gesagt: Es geht nicht um Vergebung. Es geht um Wandel. Am Ende steuert man eine andere Abby. Und eine andere Ellie.
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