Thema:
Re:Pfui: Gil Ofarim in Leipzig antisemitisch diskriminiert flat
Autor: D@niel
Datum:06.10.21 10:24
Antwort auf:Re:Pfui: Gil Ofarim in Leipzig antisemitisch diskriminiert von Froschi

>>>>Das ist auf so vielen Ebenen Pfui und vor allem WTF. Zum einen der offensichtliche Antisemitismus an sich. Zum anderen, dass es Mitarbeiter eines Hotels für eine gute Idee halten, diesen offen, im Beruf und vor Zeugen zur Schau zu stellen. Ich weiß nicht, wie die denken konnten, sie kämen damit durch.
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>>>Es ist Sachsen.
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>>Ja, auch mit dieser dümmlichen Äußerung hab ich gerechnet.
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>Als jemand, der in Sachsen aufgewachsen ist, da immer noch Familie und Freunde hat, und regelmäßig vor Ort ist, nehme ich mir das Recht heraus, diese Aussage mit einer gewissen Berechtigung treffen zu können. Das "dümmlich" kannst du dir also sehr gerne sparen.
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>Vielleicht bin ich da auch vorgeschädigt, da ich in meiner Jugend sehr, sehr oft mit Rechten in unserer Gegend (Chemnitz) aneinandergeraten bin. Und es ist leider so, dass es aktuell zwei Bundesländer in Deutschland gibt, bei denen ich schlicht nicht mal mehr ansatzweise überrascht bin, wenn derartige Meldungen aufkommen - und das sind leider Thüringen und Sachsen.


Ich lebe hier, ich kenne die Probleme und auch ich hatte in meiner Jugend auch Begegnungen mit Rechten in der Umgebung des Provinzkaffs in S-A, in dem ich aufgewachsen bin. Und selbstverständlich sehe ich die Probleme, die es in Sachsen gibt. Ich muss nur schauen, wie die AfD hier zu BuTaWa abgeschlossen hat, dann wird mir das wieder schmerzlich bewusst.

Dennoch sind Aussagen wie "Es ist Sachsen", "Ey, Sachsen mal wieder" oder ähnliche nicht nur verkürzend, sondern in ihrer Polemik nicht gerade einer gesunden Diskussion zuträglich. Zum einen wirst Du z.B. wissen, dass Leipzig politisch anders tickt, als der Rest Sachsens. Nicht, dass es hier keine Rechten gäbe, aber das politische Klima ist insgesamt deutlich weiter links als im Rest des Landes. Zum anderen ist Antisemitismus kein rein sächsisches Problem. Die Zunahme an antisemitischen Gewalttaten ist bundesweit zu beobachten. Siehe z.B. hier (Achtung: Link zur Springer-Presse):

[https://www.welt.de/politik/deutschland/article202100006/Deutschland-2019-Antisemitische-Angriffe-und-Vorfaelle-sind-Alltag.html#cs-lazy-picture-placeholder-01c4eedaca.png]

oder auch hier:

[https://de.statista.com/infografik/18013/antisemitische-gewalttaten-in-deutschland/]

Mit einer Verkürzung auf "Ist halt Sachsen" macht man es sich daher viel zu einfach. Und nein, ich schließe nicht aus, dass es sich bei den beiden Angestellten nicht doch um typische AfD-Anhänger handelt. Man weiß es momentan schlicht noch nicht.


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