| Re:Misogynie |  |
>Last of Us war eine ziemlich triviale Zombiegeschichte
Autsch.
>lebte jedoch von der für Mediumstandard sehr glaubhaften Darstellung der Beziehungen zwischen Joel und Ellie.
Da brichst Du es aber extrem herunter. Wenn Du in dem Ding nur einen Zombie Klatscher mit ner netten Buddy Story gesehen hast. Für viele war das halt mehr. Es war 2013 einer der ersten Versuche das Genre in eine anspruchsvolle Erwachsenen Unterhaltung zu bringen. Es ging um Menschen die ihre Kinder verloren und daran psychisch zerbrachen, viele Einzelschicksale, Kannibalismus, die Frage was die Helden dürfen und ob sie überhaupt besser sind als die vermeintlich bösen. Es war bisher aber eines der wenigen Spiele das mich auf einen emotionalen Stresslevel gebracht hat, weil mich die Ungewissheit ob ich Ellie in Sicherheit bringen kann, ziemlich abgefuckt hat. Dazu eines der interessantesten Enden überhaupt.
> Will man LoU2 nun in ein Gewaltzyklus-Narrativ verwandeln stellen die Sympathien, die der Spieler für Joel und Ellie entwickelt hat, eine gewisse Altlast dar.
Du tust ja gerade so als war der erste Teil ein Kinderspiel. Da stellt sich nur schon die Frage, ob einige Bochum Erinnerung haben wie brutal das Spiel und der DLC war.
>Es scheint aber, dass LoU2 zur Gegenseite (Abby) schwenkt, nachdem diese gerade als komplett antagonistisch und bösartig etabliert wurde (und der Grad der Gewalt der gezeigt wird, spielt hier eine grosse Rolle). Und das ist ein extrem schlechter Ausgangspunkt.
Lässt sich halt nur herausfinden, wenn das Spiel so gespielt wird, wie gedacht. Ich halte die ganze Diskussion aktuell auch für merkwürdig. Als Abby zum ersten Mal im Trailer gezeigt wurde, gab es Spekulationen ob sie die Mutter von Ellie sei - was von Fans gefeiert wurde. Jetzt wird sie als Transe beschimpft und in Verbindung mit einer Feministin gebracht. Das alles nur, weil sie aus gleichen Beweggründen wie Joel und Ellie agiert. Ich habe eher die Befürchtung, "Fans" sagen Joel und Ellie immer in einem vernebelten Helden Licht. Das waren sie imo nie. Gerade Ellie war als Teenie im ersten Teil bereits ein Charakter, der ohne zögern Gegnern eine Kugel durch den Kopf jagte oder David ziemlich brutal tötete. Eigentlich sollte das auch bei Joel und dem Ende klar sein. Schon vor Monaten habe ich vermutet dass das Ende von Teil 1 stark im 2. Teil präsent sein wird. Ich ging erst davon aus dass die Fireflies einen Rachefeldzug starteten. Nun ist es nicht ganz so plump und besser ausgearbeitet. Ich finde es unabhängig von dem ganzen Rant eh witzig dass jeder wusste dass Joel oder die lesbische Freundin als Auslöser für Ellies Rage Modus herhalten muss, und nun alle shocked sind dass ein anderer Charakter tatsächlich Rache ausübt und einen töten soll.
Das ganze Gerüst funktioniert aber natürlich nur wenn die Charaktere und deren Motivationen glaubhaft geschrieben sind. Und da hat Druckmann immer ein gutes Händchen gehabt, sonst wäre der erste Teil nicht so besonders gewesen. Ich schließe weiter nicht aus dass die geleakten Infos nicht dem endgültigen Inhalt der Verkaufsversion entsprechen wird. Falls es aber so ist, ziehe ich zumindest meinen Hut vor dem Mut solche Entscheidungen zu treffen.
>ND wollten, dass die Spieler ob der Gewaltdarstellung angewidert sind - und genau dies passiert gerade.
Die Diskussion gab es auch vor Monaten, als erstes Gameplay Material gezeigt wurde. Ich finde es gut dass ND beim Spieler Unbehagen auslösen möchte, wenn Gegner getötet werden oder Charaktere sterben. Allein aus dem Grund gibt es auch im Gameplay selbst Dialoge zwischen Feinden, die Emotionen zeigen wenn der vierbeinige Begleitet tot herum liegt oder ein Kollege ermordet wurde. Wenn sie Gewaltdarstellung wie in Wolfenstein oder Gears zeigen, wo es normal ist das Gegner Teile durch die Gegend fliegen oder per Motorsäge halbiert werden, würde das natürlich nicht ins Gesamtbild passen.
>Die Leaks zeigen in vielerlei Hinsicht dass das Gewaltzyklus-Narrativ das ND aufbauen wollte nicht zündet.
Da würde ich wenig drauf geben. Ich kann nachvollziehen, dass viele Gewalt super finden, wenn nicht drüber nachgedacht wird. Hier will ND den Spieler aber bei den Eiern kriegen. Das sowas für viele wenig mit Spaß zu tun hat ist okay. Sofern sie sich nicht selbst ein Bein stellen und den Bodycount an toten Gegnern im Gameplay zu hoch drehen, bleibt es nachvollziehbar. Das ist halt der schmale Grat eine düstere brutale Geschichte zu erzählen aber dennoch ein Spiel im Kern liefern zu müssen.
> Die Spieler sehen die geleakten Szenen und weigern sich der Gegenseite (Abby) ihr Gehör zu geben.
Dann sollen sie es lassen. Ich sehe da kein Problem drin. Fans werden Naughty Dog und Druckmann halt Vertrauen müssen. Der Rest hat ja dieses Jahr noch andere Kost, die nicht so an die Nieren geht.
Und sollte die USK das Ding ungekürzt bei uns durchgewunken haben, wird es auch nicht blutiger oder brutaler sein als andere Spiele. Nur halt mit dem Unterschied dass Gewalt hier nicht als Spaß daher kommt, sondern ein Entwickler wirklich Emotionen auslösen möchte, die wenig mit Spaß zu tun haben. Das haben sie zu teils schon mit Teil 1 gemacht, hier gehen sie konsequent weiter. Solche Filme und Spiele verkrafte ich auch nicht öfters im Jahr. Aber ab und an ist es gar nicht schlecht wenn Medien zum Nachdenken führen. Das ist wie gesagt nicht für jeden, und einige wollen wenig realistisches sehen. Ich kenne auch Erwachsene, die sich jeden Tag Fleisch auf den Teller schmeißen, aber sofort den Sender wechseln wenn irgendwo eine Schlachtung oder Jagd gezeigt wird.
Es bringt auch wenig Wochen über irgendwelche Leaks zu diskutieren. Am Ende entscheidet das komplette Werk. Ich kenne genug Spiele, bei denen im Vorfeld Story oder Map Leaks die Runde machten, es immer Shitstorms gab, und dann waren die Spiele dennoch toll. So oder so wird das Ding Geschichte schreiben.
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