Thema:
Amazing Thailand flat
Autor: JPS
Datum:08.01.25 17:32
Antwort auf:Na und von publicmaw

>[https://archive.ph/mnRV8]

"Und es meint auch nicht die Zeiten, wie sie etwa der in Vergessenheit geratene Bohemien Oscar A. H. Schmitz vor 120 Jahren akribisch in sein Tagebuch notierte, nämlich wie und wo er jeden Abend in München soupierte, dinierte und letztlich versackte. Der Mann sah in einer Woche mehr Gaststätten und Kaffeehäuser von innen als der oben erwähnte Stammtisch in fünf Jahren. Schmitz und seine Boheme-Kreise erlebten und markierten sicherlich eine Ausnahmeepoche, als nämlich in Wien, München und Berlin, aber auch in Triest und Prag das künstlerische Leben und die Gastronomie eine Einheit bildeten, einen Nährboden im wahrsten Sinne, für Kultur, Gesellschaft und demonstrative Lebensart."

Hört sich gut an. Schade, dass es das nicht mehr gibt.

Oder doch? In "Amazing Thailand" (oder in Südostasien generell und teilweise in Ostasien) ist die Gastronomie-Welt noch in Ordnung.

Erschwinglicher und vielfältiger Zugang zur Gastronomie sind für mich ein ganz wesentlicher Punkt warum ich mich so bald wie möglich nach Südostasien absetzen oder zumindest mehrere Monate pro Jahr dort verbringen will.

Was man dort in allen Preisklassen und Varianten (vom Straßenstand bis zum gehobenen Restaurant) geboten bekommt und dafür in jeder etwas größeren Stadt nur aus der Tür fallen muss oder auch günstig liefern lassen kann, ist glaube ich weltweit einmalig.

Bei uns hingegen steigen die Preise immer weiter und außerhalb vom Zentrum einer Großstadt wird es zunehmend schwierig überhaupt noch sowas wie Vielfalt in einem akzeptablen Radius um die eigene Wohnung zu erleben. Die Lebensqualität und das Gemeinschaftsgefühl sinkt dadurch enorm - wie auch im Artikel geschrieben.

Ich gehe z.B. 1x im Monat mit einem Ex-Kollegen zum Essen. Nachdem wir einiges durchprobiert haben gibt es im näheren Umfeld (15 Minuten mit dem Auto) nur genau zwei brauchbare Optionen, bei denen Preis und Qualität halbwegs stimmig sind - Vielfalt sieht anders aus.

Und was den Preis angeht, natürlich auch nur für die neuen deutschen Post-Corona-Verhältnisse. Kann man 1-2x im Monat schon machen - täglich würde es wohl das Budget von 90% der Bevölkerung sprengen.


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