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Autor: | Shigeru | ||
Datum: | 19.11.24 12:46 | ||
Antwort auf: | Gierflation 2.0 bei Nahrungsmitteln von Droog | ||
Ich kann nicht für andere Unternehmen sprechen, aber bei uns fressen die Kosten den Ertrag gerade zu großen Teilen auf. Wenn das über einige Jahre so weiter geht, wird es mit zukünftigen Investitionen schwierig. Wir haben aber auch gerade "Glück" das wir entgegen dem Markttrend wachsen und es hier dadurch zum Teil kompensieren können. Mal ein paar Beispiele: Durch die Veränderung im Klima, haben wir mit Ernteausfällen in vielen Bereichen überall auf der Welt zu kämpfen. Wir kämpfen dann damit, die gesetzlichen Grenzwerte einzuhalten. In den produzierenden Drittländern interessiert das nämlich keinen. Bei anderen Grenzwerten haben einfach alle ein Problem, da es keine gute/ nachhaltige Lösungen zu gibt (Stichwort: MOSH/MOAH). [https://de.wikipedia.org/wiki/MOSH/MOAH ] Gleichzeitig erwachen auch in anderen Ländern der Erde die Begehrlichkeiten und somit wächst die Nachfrage. Erhöhte Nachfrage = Verknappung der Rohwaren = steigender Preis! Es gibt künstliche Verknappung, weil Anbaugebiete aus wirtschaftlichen Gründen anders genutzt werden. Bei Getreide ist das weniger ein Problem. Bei Waren die erst im zweiten, dritten oder noch später gute Erträge liefern, ist das für den Preis eine Katastrophe. Was bei uns allein die Kosten wegen Analysen, Food Fraud und Lebensmittelsicherheit gestiegen sind, ist schon enorm. Der Erfolg gibt es bisher recht, aber die Kosten müssen eben auch gedeckt sein. Dann fordert der Endkunde eine gewisse Nachhaltigkeit – zurecht! Aber diese Nachhaltigkeit ist im besten Fall Kostenneutral, meistens aber teurer. Energiehungrige Zweige wie Bäckereien, Getränkeindustrie/Flaschenabfüllung etc. knabbern immer noch an den Energiekosten. Warum sonst gehen gerade große Bäckereien reihenweise in die Insolvenz. Trabsportkapazitäten, gerade Übersee, sind aus verschiedenen Gründen ausgelastet. Gerade gehen die Cotainerkosten wieder durch die Decke, da durch Umwege auf hoher See die Containerrückführung deutlich mehr Zeit benötigt. Achja, Personal: Wie in allen Bereichen wird es schwerer Personal zu bekommen. Die Lebensmittelbranche ist aber noch nie wegen der guten Löhne aufgefallen. Hier wird gerade nachgebessert, denn ohne produziert eben niemand. Aber auch diese Verteuerung wird zumindest teilweise weitergegeben. Zum Schluss gibt es noch den Handel, der will hier Geld und da Geld und Preiserhöhungen lässt er in der Regel nur nach zähen Verhandlungen in kleinen Prozentsätzen zu. Mal ein Beispiel: Der Handel will vom Hersteller X-Tausend Euro je Jahr, damit er ab und zu im Blättchen auftaucht. Dieses Blättchen wird eingestellt und auf eine App umgestellt. Nun will der Handel noch X-tausend Euro obendrauf, um die App zu entwickeln. Die Einsparungen durch das Papier etc. reichen wohl für die App nicht... Am Ende des Jahres fordert der Handel eine Umsatzrückvergütung, weil der Handel so viel bestellt hat. Hat er aber nicht so viel bestellt, fordert er eine Preisanpassung im EK, da es sich sonst nicht lohnt. Der Handel beschließt sich irgendeinem Rabattsystem anzuschließen, wer zahlt die Zeche? Zu großen Teilen der Lieferant. Achja, das Beste kommt zum Schluss. Ein Bekannter von mir, arbeitet in gehobener Stellung eines anderen Lebensmittel-Unternehmens. Hier wurde versucht partnerschaftlich mit dem Handel umzugehen und daher wurde auf eine Preiserhöhung verzichtet. Was macht der Handel? Der sagt danke, erhöht den Preis um 10% und steckt den sich den zusätzlichen Ertrag selbst in die Tasche. |
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