Thema:
Begegnung mit Anhalter flat
Autor: token
Datum:01.08.24 19:09
Antwort auf:Was ich noch sagen wollte #272 von Headhunter

Keine Riesenstory aber ich fand‘s interessant.

Bin an einer Raste raus um mir eine Kippe zu drehen, kommt ein junger Kerl in bayrisch wirkender Tracht zu mir.

Etwas gequatscht, hat mich gefragt wo ich hinfahre, und dann ob er mitfahren könne.

Auf der Fahrt gefragt was er so treibt, und das fand ich dann spannend, auch weil ich nicht wusste dass es sowas gibt.

Er sei aktuell Wandergeselle in seinem dritten Jahr, und diese Tradition hatte auch irgendeinen Namen den ich dank Lochfraß nicht mehr abgerufen bekomme. Die Jungs müssen wohl, wenn sie der Tradition folgen, nach ihrer handwerklichen Ausbildung für drei Jahre auf die Piste, was eine Art Prüfung ist.

Da reisen sie herum und arbeiten als Handwerker. Und dabei gibt es Regeln. Kein Handy (der war echt ständig mit einem Plan von Falk am hantieren um seine Optionen zu checken), diese drei Jahre dürfe man auch nicht Heim, obendrein darf man für das Reisen kein Geld ausgeben. Das wird auch in einem Reisetagebuch dokumentiert wo sie sich u.a. Stempel und Siegel von den Städten und Gemeinden in denen sie unterwegs sind reinklüstern lassen.

Meinte früher waren das Millionen die das in Europa machten, aktuell wohl so um die 500 in Deutschland.

So im Midlife-Crisis Alter ist‘s imo total geil mal so einen Lebensentwurf zu sehen, das Nomadendasein hat mich eh schon immer fasziniert, spannend mal so jemanden zufällig zu treffen. Und dann auch zu checken, ja, sowas geht auch.

Wollte den auch gleich über das WE für meine Bruchbude verpflichten und begriff die Begegnung schon als glückliche Fügung, aber leider war er schon verplant und peilte Dänemark an, so dass ich die Scheiße hier weiter allein machen muss :)


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