Thema:
Re:Warum ist mein Posting in Quarantäne? flat
Autor: ChRoM
Datum:26.04.24 08:53
Antwort auf:Re:Warum ist mein Posting in Quarantäne? von suicuique

>>Was bedeutet das im Kontext der Moderation? Dass "es ist in Ordnung, AfD zu wählen" eine unzulässige Meinung ist, die wegmoderiert werden muss?
>
>Vielleicht sollte man sich drauf verständigen, ja.


Einen positiven Aspekt hätte so eine Entscheidung zumindest: Transparenz. Ich hatte ja schon öfter den Eindruck, dass hier unerwünschte Meinungen mit wenig nachvollziehbaren Begründungen wegmoderiert werden. Der aktuelle Fall ist so ein Beispiel. With all due respect: Die eingangs verlinkte Regel ("Posts, die inhaltlich nichts zur Diskussion beitragen, oder vom Thema abweichen, werden gelöscht, oder in andere Threads verschoben") trifft auf meinen Beitrag objektiv nicht zu. Wenn man klar sagt: Wir möchten diese oder jede Meinung hier nicht lesen, dann weiß weinigstens jeder, woran er ist.

Wenig überraschend bin ich kein Fan davon, hier zulässige Meinungen einzuschränken. Und ich wäre es auch nicht, würde es nicht um meine Meinung gehen, sondern um die Meinung politisch Andersdenkender. Mal abgesehen davon, dass es einem freiheitsliebenden Menschen schon kalt den Rücken runterläuft bei dem Gedanken, kommen dazu noch praktische Gründe. Wie kann man sich das vorstellen? Unter dem neuen Punkt 4 der Politikthreadregeln ist aufgezählt, welche Meinungen hier unerwünscht sind? Und weitergedacht: Ist es in der zu erwartenden Debatte um ein AfD-Verbot konsequenterweise illegitim, gegen ein AfD-Verbot einzutreten? Wie verhält es sich mit dem Eintreten für Verhandlungen mit Russland? Das sind alles Beispiele für "umstrittene" (tm) Meinungen und potenzielle Kandidaten für so eine Liste.

Ich finde die Diskussion spannend. Es heißt von links ja immer "die Grenzen des Sagbaren haben sich verschoben". Das stimmt, aber anders, als es in der Regel gemeint ist. Das Forum ist im Kleinen ein Spiegel dessen, was in der Gesellschaft passiert. Hier waren einige wenige sehr laute User schon sehr lange sehr effektiv darin, unbequeme Meinungen niederzubrüllen. Jetzt diskutieren wir, unbequeme Meinungen von vorne herein zu verbieten. Dasselbe passiert im Großen, wie ansatzweise schon in meinem moderierten Posting angesprochen (Stichwort Vorgehen der Regierung gegen "Meinungen unterhalb der Strafbarkeitsgrenze"). Wir leben in einer Zeit, in der Freiheiten immer weiter eingeschränkt werden, unter dem Vorwand, die Demokratie zu schützen. Dabei werden autoritäre Instrumente geschaffen, mit der eine AfD, sollte sie mal ans Ruder kommen, sicher etwas anzufangen wissen wird.

>Zu deiner Ausgangsfrage: ich finde es nicht in Ordnung AFD zu wählen

Das ist legitim. Legitim ist aber auch die gegenteilige Aussage: Die AfD steht auf dem Wahlzettel, also ist es in Ordnung, sie zu wählen. Als Demokrat und freiheitsliebender Mensch sollte man mit dieser Aussage kein Problem haben. Man muss sie nicht teilen, aber man darf nicht dem Reflex erliegen, diese zulässige Meinung verbieten zu wollen, nur weil man sie nicht teilt.


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