Thema:
MLEM - Langeweile in Space flat
Autor: Derrick
Datum:31.03.24 11:13
Antwort auf:Brettspiele & Co Teil 3 - Familienspaß im HomeOffice von Maio4c

Ich hab mir vor geraumer Zeit mal MLEM gekauft weil ich Katzen einfach knuffig finde und die Prämisse mit dem Weltraum auch irgendwie ganz witzig ist. Hinzu kommt, dass das Artwork recht schön ist und das Spielbrett in Form der länglichen Neoprenmatte, auch was hermacht. Und gerade so "Push your luck"-Spiele können ja auch richtig Spaß machen und immer wieder für emotionale Höhepunkte sorgen. Nun jetzt kam ich endlich mal dazu das Spiel auszupacken und los zu spielen.

Nach 3 Partien: So richtig spaßig war das in kaum einer Runde.

Jede Runde läuft so ab, dass alle ihre Katze in die Rakete packen. Die Katze ganz vorne ist der Kapitän und würfelt dann die Würfel und entscheidet wie weit geflogen wird. Die anderen Katzen sind in dem Sinne nur passive Passagiere und können nur entscheiden ob sie vorher aussteigen um zum Beispiel als erster auf einem Planeten zu sein was am Ende Punkte bringt. Beim Flug der Rakete kann man Würfel verlieren wodurch es immer riskanter wird noch weiter zu reisen weil man weniger Würfel hat und die Chance die geforderten Symbole zu würfeln, geringer wird. Hört sich erst mal gut an, ist aber komischerweise sehr ereignislos und richtige Spannung kam bei uns in keiner Runde auf.

Und dabei sind wir durchaus empfänglich für diese Art von Spiel. Das Thema ist gut, "Push your luck" mögen wir, aber hier... wars einfach nur fad.

Woran liegts? Wir hatten alle das Gefühl, dass wenn man nicht der Kapitän und nur als Passagier auf der Rakete ist, die Reise einfach recht langweilig ist weil man nur entscheiden kann ob man aussteigt oder nicht. Man ist zu passiv. In einer 5 Spieler Runde ist man oft einfach nur auf die Rolle des Passagiers degradiert und muss dann ziemlich lange warten bis man selbst steuern darf. Und wir alle fanden das ist weitaus weniger spaßig als der Kapitän zu sein. Und als Kapitän kann man den Mitreisenden zu wenig in die Suppe spucken. Alle Fiebern irgendwie mit das man weit kommt. Es gibt zu Schadenfreude was bei so einem Spiel imo auch das Salz in der Suppe ist. Bei uns kam nie ein wirkliches Gefühl von Dringlichkeit oder Spannung auf. Wir haben die ganze Zeit darauf gehofft das gleich Momente kommen bei denen man aufjubelt oder sich irgendwie auch über Missglück der anderen freut aber ne, es plätschert einfach so vor sich hin. Dafür sind die Regeln auch einfach zu verworren für so ein simples Spiel und die Sache mit den Fähigkeiten der unterschiedlichen Kapitäne ist auch etwas nervig weil jeder oft auf die Rückseite der Anleitung schauen muss um zu sehen was denn nun die Fähigkeit ist bzw. was das Symbol bedeutet. Vor allem weil es halt keine kleinen Karten für jeden gibt, wo die Symbole erklärt werden. Das hätte man ruhig beilegen können.

Danach haben wir ne Runde My Gold Mine gespielt. Und direkt wurde da mitgefiebert und versucht andere Spieler auszubuhlen während man riskiert dass der Drache doch etwas zu gefährlich nahe kommt weil man im Goldfieber ist. Auch Diamant gefällt uns da ne ganze Ecke besser. Finde ich irgendwie schade weil das Setting und das Production Value durchaus toll ist, die eigentliche "Push your Luck"-Mechanik hier aber wenig Glücksgefühl vermittelt weshalb das Spiel aus der Sammlung fliegen wird. Oder um es mit den Regeln von MLEM zu sagen: Die Rakete ist hier abgestürzt statt zu neuen Spielspaßsphären aufzusteigen.


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