Thema:
Re:Reality-Check für die Atomis flat
Autor: Telemesse
Datum:24.01.24 01:15
Antwort auf:Re:Reality-Check für die Atomis von hellbringer

>>Natürlich wäre das sinnvoll. Wenn man gleichzeitig noch die Forschung und Umsetzung der Co2 Abscheidung bei Kohlekraftwerken vorantreiben würde, hätte man vielleicht auch mal wieder etwas was man als Technik in die Länder bringen könnte die nach wie vor an der Kohleverfeuerung festhalten wollen (Indien, Afrika etc.)
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>CPP-CCS hat einen erheblichen zusätzlichen Brennstoffbedarf zur Abscheidung von CO2 aus den Rauchgasen. Die spezifischen CO2-Emissionen eines (zukünftigen) modernen Steinkohlekraftwerks in Höhe von 680 Gramm CO2 pro Kilowattstunde werden durch die Nachschaltung von CCS zwar auf 81 Gramm gesenkt, also auf zwölf Prozent des zukünftigen Standes der Technik. CPP-CCS aber ist äußerst energieaufwendig – zur Produktion derselben Menge an Elektrizität bedarf es eines um bis zu 30 Prozent erhöhten Kohleeinsatzes. Das steigert also zunächst die CO2-Emissionen am Kraftwerk selbst um 30 Prozent, von denen wiederum 88 Prozent abgeschieden werden können; pro erzeugter Kilowattstunde ergibt sich damit eine Minderung der CO2-Emissionen auf 16 Prozent des Wertes ohne nachgeschaltetes CCS. Gleichzeitig muss aber mehr Kohle gefördert werden, was gegebenenfalls mehr Grubengas-, also Methanemissionen impliziert. Methan ist aber 25-mal so klimawirksam wie CO2. Im Endeffekt vermeidet also ein CPP-CCS in der Regel nur rund zwei Drittel der durch seinen Betrieb ausgelösten spezifischen THG-Emissionen, behält ein Drittel aber bei. Dieser hohe Sockelbetrag ist dafür verantwortlich, dass CPP-CCS kein Beitrag zur Lösung des Klimaproblems sein kann.
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>[https://epub.wupperinst.org/files/3347/3347_Luhmann.pdf]
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>Also 30% mehr Kohleverbrauch. Zusätzliche Kosten für die Abscheidetechnik sowie den Kohleabbau um die gleiche Menge Strom zu produzieren. Zusätzlich mehr Methanausstoß. Und dann muss das abgeschiedene CO2 ja auch noch irgendwie irgendwo dauerhaft gelagert werden. Wem willst du das wie verkaufen?
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>Aber wahrscheinlich kommst du gleich mit irgendeine Wunderabscheidetechnik um die Ecke, die alle Probleme löst, aber für die es leider noch keine wissenschaftliche Belege gibt. Aber nur noch 1 oder 2 Jahre und es gelingt der Durchbruch! Man muss nur warten und forschen!


Die Norweger machen das längst und zwar nicht im Labor sondern im realen Einsatz und ab diesem Jahr bereits kommerziell. Scheint sich zu dir offenbar noch nicht rumgesprochen zu haben. Selbst Habeck war schon dort und hat ganz große Augen bekommen was denn so alles möglich ist.
Aber wahrscheinlich alle doof weil dein Superexperte offenbar noch nicht mitbekommen hat, das es längst funktionierende Speichermöglichkeiten gibt, die von den Norwegern bereits praktiziert werden, bei denen das abgeschiedene Co2 im Gestein mineralisiert also dauerhaft gebunden wird.
Die Energie für die Co2 Verpressung kommt dabei übrigens aus der Abwärme von den Zementwerken, die mit der Kohle befeuert werden. Offensichtlich gibt es also einige gravierende Fehlannahmen in der Energieberechung deines Experten.

[https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/habeck-norwegen-ccs-1.5727851]

[https://www.tagesschau.de/ausland/norwegen-co2-100.html]


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