Thema:
Re:Mittelmeer 28,71°C - trauriger Rekord flat
Autor: Phil Gates
Datum:26.07.23 10:00
Antwort auf:Re:Mittelmeer 28,71°C - trauriger Rekord von FS

>Klimaveränderung ist normal, aber halt LAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAANGSAM.
>Das ist wie der Unterschied zwischen fahrendes Auto an einer Ampel ausrollen lassen und frontal Crash in eine Mauer. In beiden Fällen steht der Wagen am Ende. Der Zustand des Fahrzeugs dabei ist aber sehr verschieden.
>
>>>Nicht nur der Golf von Mexiko hat in der Menschheitszeit nie gemessene Hochtemperatur, auch das Mittelmeer "ums Eck" meldet sowas nun.
>>>


Ja, das ist beängstigend.

>>>[https://www.n-tv.de/24285280]
>>>
>>>Und ein Merz redet von Klimahysterie. Was muß passieren, damit Konservative das Thema endlich ernst nehmen?
>>
>>Egal wie blöd diese Typ schwafelt - es gab Wärmezeitalter auf dieser Erde, die waren noch wärmer.
>
>Kein Wärmezeitalter kam so schnell. Das ist völlig künstlich, weil wir gewaltige Mengen gebundenes CO₂ in fossilen Pflanzen- und Planktonresten in die Atmosphäre freisetzen. Quasi Teraforming. Wir verwandeln in wenigen hundert Jahren die Atmosphäre in Prä-historische CO₂ Werte.
>


Ja, das ist eigentlich einfachste Mathematik.

>Um 1750 lag die CO₂-Konzentration bei 278 ppm
>Bei meiner Geburt 1972 waren wir bei 327 ppm
>Heute 2023 sind wir bei 422 ppm.
>
>Das letzte Mal hatten wir Level von über 400 ppm vor 2,6 Millionen Jahren im Pliozän. Da gab es noch Nashörner, Giraffen und Säbelzahntiger in Europa. Es war im Schnitt gerade mal 1 °C wärmer als heute und das Zeitalter hielt auch fast 2 Millionen Jahre (siehe Eingangssatz von laaaangsam). Genug Zeit für die Tiere und Pflanzen sich evolutionär langsam an Temperaturen anzupassen oder abzuwandern.
>


Großkatzen, Nashörner und Giraffen leben seit Jahrhunderten in Zoos in Europa. Die von Dir genannten Großsäuger sind in Europa ausgestorben, als die Eiszeit kam, weil sie nichts mehr zum Fressen gefunden haben, und nicht wieder gekommen, als die Eiszeit vorbei war.

>Das Tempo, welches wir der Erde gerade aufzwingen ist fast so krass wie bei einem Meteoriteneinschlag. Keine Zeit zum Anpassen. Massensterben ist die Folge.
>


Ganz so dramatisch wird es nicht. Es ist dramatisch, es wird uns massive Probleme bereiten, um uns anzupassen, aber wir werden nicht aussterben (manche Tiere aber schon, das ist wahr).

>Es geht nicht um das Leben an sich. Kein menschliches Wesen hätte damals leben können. Aber es war Leben auf der Erde.

DAS ist Käse. Der Mensch ist - neben irgendwelchen Einzellern usw. - das anpassungsfähigste Wesen, dass jemals die Erde bewohnt hat. Der Mensch schafft es, außer den Polregionen sämtliche Erdteile zu bewohnen, ohne dass die Inuit sich evolutionär großartig von Afrikanern, Asiaten, Aborigines oder Mitteleuropäern weiterentwickelt hätten. Einfach Kleidung, Werkzeuge, Ernährungsstrategie.

>Wie ist das also ein Argument, dass Klimawandel schlecht für uns ist?
>
>Beispiel: Vor  3500 Millionen Jahren gab es fast keinen Sauerstoff auf der Erde. Bakterien (Blaualgen genannt und deren Reste findet man als Stromatolith im Meer) lebten in den CO₂-reichen Meeren. Sie wandelten Wasser+CO₂ um und Sauerstoff war ein Abfallprodukt. Das geschah in so einer gewaltigen Menge, dass die Blaualgen sich selber mit Sauerstoff vergiftet haben und die Erde eine sauerstoffreiche Atmosphäre bekam. Das waren aber Vorgänge über tausende von Millionen Jahren. Nicht innerhalb von 300 Jahren, wie beim menschengemachten Klimawandel.
>


Sauerstoff ist genug in der Luft. Dein Szenario tritt ja nur ein, wenn alle Pflanzen weg sind. Bis wir ersticken dauert es noch und das hat mit der Erwärmung wenig zu tun.

>Das hier ist ganz anschaulich. Viel Spaß beim scrollen:
>[https://xkcd.com/1732/]


< antworten >