Thema:
Re:Wie ignoriert ihr Fakten? flat
Autor: Phil Gates
Datum:10.05.23 09:40
Antwort auf:Re:Wie ignoriert ihr Fakten? von Pezking

>>>Mich interessiert dann auch, wie die Zweifler es für sich schaffen die genannten Messungen, Studien und die Einigkeit der Wissenschaft für sich zu widerlegen.
>>>Erklärts einem Autisten.
>>
>>Mir wäre hier niemand aufgefallen, der den Klimawandel leugnet. Auch in der öffentlichen Debatten ist der Klimawandel doch längst unstrittig. Die Debatte dreht sich darum, was die beste Reaktion darauf ist. Die Sachlage ist leider deutlich komplexer, als die "hört auf die Wissenschaft"-Fraktion es gerne hinstellt. Wir können nicht ohne Nebenwirkungen CO2 vermeiden. Jede Maßnahme hat Nebenwirkungen die teils dafür sorgen, dass negative side effects eintreten und dem Klima womöglich nicht mal geholfen wird. Wenn ich lokale CO2-Emissionen durch Umstieg auf Wärmepumpen oder E-Autos vermeide, aber Kohlekraftwerke wieder anwerfen muss, um den steigenden Strombedarf zu decken, war die Maßnahme teuer, hilft dem Klima aber nicht. Wenn Öl, das Europa nicht mehr will, in Asien verbrannt wird, war das eine teure Maßnahme, hilft dem Klima aber nicht. Wenn ich kein Fracking in Deutschland will, um die Umwelt zu schonen, dafür aber Fracking-Gas mit Schweröl-getriebenen Dreckschleudern über den Atlantik karre, hilft das dem Klima nicht. Und wenn es jemand verzichtbar findet, wenn einige Deppen sich auf die Straßen kleben, macht ihn das nicht zum Klimawandelleugner.
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>Mal aufrichtig gefragt: Hat man mit diesem zynischen Weltbild überhaupt noch sowas wie Hoffnung?
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>Für mich klingt das nach einer absoluten Relativierung von allen Chancen und Möglichkeiten, die eigentlich nur noch eine achselzuckende Kapitulation zulässt und jeglichen Willen zum Engagement ausbremst.
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>Woraus schöpfst Du Mut und Zuversicht? Was hältst Du für die beste Reaktion?


Atomkraft wäre ein Anfang. Massiver Ausbau der Netze und Beschneidung der Klagerechte irgendwelcher Bürgerinitiativen gegen Windräder, Solarparks, Stromleitungen. Kohle ist ein Irrweg, und mit den derzeitigen Netzen kommen wir auch nicht weit, wenn wir die Ziele bei WP und BEV wirklich einhalten wollen. Es ist auch fraglich, ob die energetische Sanierung im Bestand wirklich CO2 einspart. Es ist ja nicht so, dass bei der Herstellung von Dämmmaterialien und vor allem Glas für neue wärmedämmende Fenster oder auch Solarpaneele kein CO2 entsteht. Das ist eine ähnliche Diskussion wie hinsichtlich der Sinnhaftigkeit eines neuen BEV ggü. einem noch völlig funktionstüchtigen 10 Jahre alten Verbrenner-Gebrauchtwagen. Ja, der Verbrenner stößt lokal CO2 aus. Aber welchen Impact hat die Herstellung eines BEV aufs Klima? Ich vermute, ein BEV hat nur im Vergleich zu einem Verbrenner-Neuwagen über die zu erwartende Lebenszeit eine bessere Bilanz. Jedes Auto was nicht gebaut wird und wofür ein Bestandsauto weiter gefahren wird dürfte umweltfreundlicher sein. Kenne dazu die Studien nicht, aber mein Kombi stößt ca. 175g CO2/km aus. Bei einem Tesla reden wir vermutlich von mehreren Tonnen CO2, die allein für die Herstellung draufgehen (Kompensation zählt m.E. nicht, das ist doch Käse). Ich las von 13 Tonnen CO2, die allein für die Batterie eines Tesla anfallen. Reifen, Karosserie, Kunststoffe, Stahl sind da noch nicht eingerechnet. Wie gesagt: mir ist klar, dass das beim Vergleich mit einem neuen Verbrenner ne andere Rechnung ist. Aber ein Langzeitauto fahren bis es auseinanderfällt ist vermutlich besser als alle 3 Jahre einen neuen Tesla zu leasen.


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