Thema:
Re:Und alle hassen ihn flat
Autor: pauli3105
Datum:08.05.23 09:45
Antwort auf:Re:Und alle hassen ihn von Telemesse

>>>>>Natürlich. Ich prognostiziere mal das dieses Jahr etwa 1.2 Mio Heizungen, davon etwa 800.000 Gasheizungen verbaut werden. Wenn man nun davon ausgeht das in 2024 der Bedarf wegen der Vorzugseffekte etwas niedriger sein wird (z.b. 750K Heizungen) und die anvisierten 500k Wärmepumpen tatsächlich verbaut werden, bleiben immer noch 250.000 übrig für die es keine Heizung gibt. Selbst wenn man davon jetzt noch 50k abzieht für Biomasseheizungen u.ä. gehen immer noch 200.000 Leute leer aus, bekommen also die benötigte Heizung nicht. Und das ist ein reines Verfügbarkeitsproblem dabei sind technische Probleme und Finanzierungsfragen noch nicht mal berücksichtigt.
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>>>>Vor nicht einmal einem Jahr wurde noch das Ziel von 500k installierten WP/Jahr als absolut unrealistisch in Frage gestellt. Jetzt ist klar - erreichbar. Die Kapazitäten bei der Wärmepumpenherstellung werden natürlich auch ausgebaut. Es muss ja nicht bei 500k/Jahr Schluss sein wenn der Bedarf entsprechend ist.
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>>>>2021 wurden rund 150k WP verbaut, 2022 waren es 235k. Das dürfte dieses Jahr schon erreicht sein. Wenn die Kapazitäten in dem Tempo weiterwachsen sollte es bald keine Engpässe mehr geben.
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>>>>Transistor
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>>>Natürlich ist das alles machbar. Man braucht aber einfach einen gewissen Vorlauf. Die Hersteller müssen ihre Produktionen anpassen, die Installateure müssen ihre Mitarbeiter schulen, Stadtwerke müssen ihre Netze upgraden, Hauseigentümer müssen ihre Häuser überprüfen lassen um sinnvolle Maßnahmen rechtzeitig planen und die Finanzierung klären zu können u.v.m. In Wohnungseigentümergemeinschaften musst du für jede Maßnahme mehrere Angebote einholen, Alternativen prüfen und erstmal in Eigentümerversammlungen rechtssichere Beschlüsse fassen. Das alles ist eben mit nur ein paar Monaten Vorlauf unmöglich zu schaffen.
>>>In Holland z.b. wurde ein ähnliches Gesetz bereits in 2022 verabschiedet. Inkraft tritt es aber erst 2026. D.h. alle habe 4 Jahre zeit um alles nötige in die Wege zu leiten, Kapazitäten aufzubauen, Mitarbeiter zu schulen und die Hauseigentümer in Ruhe ordentlich beraten zu können um vernünftige Lösungen und Realisierungspläne zu machen. Es geht ja nicht nur um Lieferengpässe bei Wärmepumpen sondern um alles andere drumherum was eben auch passen und funktionieren muss.
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>>Und mir lauf die "Ich muss diese Jahr noch eine Ölheizung/Gasheizung kaufen" Kunden die Bude ein. Die alte Heizung ist ja erst 30+ Jahre alt.
>>Steht im Koalitionsvertrag das das kommen soll. Termin ist von 2025 auf 2024 vorgezogen worden. Grund ist der Ukraine.
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>Es ist schon richtig das das im Koalitionsvertrag steht. Das ganze ist jedoch eine nicht ganz so einfache Sache, die eben einen gewissen Vorlauf benötigt. Hätte man also das Gesetz 2022 verabschiedet mit Inkrafttreten in 2025 (so wie geplant), hätten alle Beteiligten und Betroffenen noch über 2 Jahre Zeit gehabt (was auch schon relativ knapp gewesen wäre) sich darauf einzustellen und vorzubereiten.
>Nun kam also nach Corona direkt der Ukraine Krieg mit fatalen Folgen. Weiterhin unterbrochene Lieferketten, massiver mangel an Elektronischen Bauteilen, Fachkräftemangel, Rekordinflation und massive Preissteigerungen, die bereits den finanziellen Spielraum vieler Menschen ausreizen oder überfordern. Dazu dann noch Stromengpässe und drohende Blackouts weswegen Landesweit Schaufenster dunkel waren, Straßenbeleuchtungen abgeschaltet wurden u.v.m.
>Das nimmt man jetzt also zum Anlass das ganze noch ein Jahr vorzuziehen? Serious, die Logik erschließt sich wohl nur dem heiligen Robert und seinen Jüngern. Man möchte nun also jede Menge elektrische Verbraucher schneller als geplant ans Netz hängen. Gleichzeitig stellt man vorhandene, gesicherte und Co2 freie Kraftwerksleistung der vorhandenen AKWs einfach ab und fährt die Kohleverfeuerung mit Vollgas nach oben.
>Ökonomisch nicht nachvollziehbar und Ökologisch schlecht, da sich unser Co2 Ausstoß erhöht anstatt zu sinken.
>Was der Strom für Endverbraucher und somit das heizen mit Wärmepumpen kosten wird erfährt man nicht. Aufgrund der Angebots- und Nachfragesituation stehen klar steigende Preise am Horizont. Von günstigen Strompreisen ist bis auf weiteres nichts in Sicht. Stattdessen sollen nun ja sogar die Bürger über ihre Steuern sogar nich den Industriestrompreis subventionieren.
>Die Gasversorgungslage dagegen ist derzeit gut. Lieferengpässe sind nicht in Sicht und die Preise sind deutlich sinkend. Es gibt also derzeit keinen akuten Handlungsbedarf so schnell wie möglich Gasheizungen auszutauschen.
>Das bedeutet. Wenn man auf Wärmepumpen umsteigen möchte ist das sicherlich sinnvoll in Gebäuden die die energetischen und technischen Voraussetzungen erfüllen. Im Neubau ist das mittlerweile ohnehin schon Standard und auch bei Modernisierungen eine oft genutzte Option. Ein zeitlicher Aufschub des Inkrafttreten des Gesetzes um Planungssicherheit und Vorbereitungszeit zu ermöglichen wäre für alle das Sinnvollste.
>Der Weltuntergang ist ganz bestimmt nicht davon abhängig ob dieses Gesetz hier jetzt ein Jahr früher oder später in Kraft tritt auch wenn die Zeugen Habecks uns das laufend erzählen wollen.


Ich komme aus der Heizungsbranche und verkaufe schon längerem Systeme.
Selbst als es von der alten Bundesregierung ein fettes Förderprogramm gab wurden viel zu wenige thermische Solaranlagen, WP oder Pelletheitungen verkauft.
Zuckerbrot hat da nicht viel geholfen. Selbst wenn man den Kunden auf steigende Energiepreise, CO2-Steuer oder gar den Klimawandel angesprochen hat, wurde meist nur abgewinkt. Zu teuer, amortisiert sich nicht, ich bin kein Ökospinner, Gas und Öl gibt es bis ich tot bin etc.
Die Verbände habe schon vor Jahren auf einen Sanierungsstau im Bereich Heizung aufmerksam gemacht. Kann man versuchen langsam und behäbig aufzulösen versuchen.
Oder man muss mal die Peitsche auspacken und den Leuten in den Arsch treten.

Das unser Gas nun aus Qatar etc. kommt ist ja kein Problem. Das ist je ein lupenreiner Rechtsstaat.


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