Thema:
Re:Die Angst vor dem EV-Run… flat
Autor: Kilian
Datum:03.04.23 12:47
Antwort auf:Re:Die Angst vor dem EV-Run… von hellbringer

>Und in der Stadt kann man alternative Transportmöglichkeiten anbieten.

Ich bin absolut überzeugt von ÖV, Fahrrad etc. als Standardfortbewegungsmittel, aber dennoch benötigen wir als junge Familie mit bald zwei Kindern für die nächsten Jahre ein eigenes Auto. Bevor wir Eltern wurden, haben wir fast alle unsere Autofahrten mit Sharing-Anbietern erledigen können. Das lief wirklich top! Und wenn wir mal zu IKEA oder ins Umland an einen See wollten, habe ich von meinen Eltern ein Auto geliehen.

Kleinkinder bedeuten aber grundsätzlich viel mehr Gepäck und vor allem (in unserem Fall) zwei Kindersitze. Für jede Autofahrt zwei Kindersitze über vier Stockwerke (ohne Aufzug) runter- und abends wieder hochzuschleppen, ist einfach nicht drin. Nicht, wenn du auch noch weiteres Gepäck hast. Nicht, wenn du dich eigentlich auch noch mit um die Kinder kümmern musst. Daher: Für die nächsten Jahre brauchen wir (leider) ein Auto.

Mit Kindern sind wir auch viel mehr in der Umgebung unserer Stadt unterwegs oder machen Urlaube im Umkreis von ca. 300 bis 400 Kilometern (und erst mal nicht mehr in Spanien, Japan o.ä.). Auch das macht für uns sinnvoll, für die nächsten ca. vier bis sechs Jahre ein eigenes Auto zu haben.

>Es braucht nicht jeder Stadtbewohner einen Parkplatz mit Ladeanschluss.

Natürlich nicht. Zum einen fahren die meisten Leute nach wie vor einen Verbrenner. Zum anderen fahren sehr viele Leute in der Stadt gar kein (eigenes) Auto.

>Eigentlich sollten sie gar kein Auto brauchen müssen.

Grundsätzlich ja; Ausnahmefälle s.o. oder bspw. auch ältere Leute. Und manche Orte sind mit ÖV, Rad oder Bahn kaum zu erreichen - wenn man die regelmäßig ansteuern will und sich Sharing-Angebote nicht rechnen, braucht man auch ein eigenes Auto.

Es ist eigentlich bekloppt: Unser Auto steht oft auch fünf, sechs Tage am Stück ungenutzt vor der Tür. Wenn es ein zuverlässiges System gäbe, dass dafür sorgt, dass dieses Auto stärker (durch Dritte) genutzt wird, keine Sauereien (wie oft in Sharing-Autos) zurückbleiben, ich den Verschleiss und ggf. Schäden erstattet bekomme und es mir zum Zeitpunkt X auch wieder zur verfügung steht, wäre ich sofort an Bord.

>Und wenn es darum geht mit dem Auto aus der Stadt aufs Land zu fahren, dann kann das Auto auch genauso gut irgendwo stehen, wo genug Platz und genug Stromleitungen vorhanden sind, und wo man auch öffentlich praktisch hin kommt.

Ja, sehe ich ähnlich. Da wird sich das Verhalten sowohl der Nutzer ändern bzw. anpassen, aber auch die Angebote werden sich verändern. Dass bspw. viele Supermarkt-Parkplätze nachts im Dornröschenschlaf liegen, obwohl man diese Flächen gut als nächtliche Ladeinfrastruktur (nicht: Parkplatz) anbieten könnte, ist unbegreiflich und wird sich - alleine schon wg. des finanziellen Anreizes - zumindest an einigen Stellen sicher ändern.

>Das Auto muss nicht vor der Haustür stehen. Geht auch gar nicht, in der Stadt ist kein Platz da, dass jeder vorm Haus parkt.

Sehe ich auch so. Wenn es in einer verhätnismäßigen Entfernung abgestellt ist, wäre das für uns okay. Wir brauchen unser Auto weder täglich und nur sehr selten spontan.


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