| My Two Cents |  |
Im Hinblick auf ein langjähriges Projekt mit einem jungen Trainer sicher eine harte Entscheidung, aber die mangelnde Konstanz, die darauf hindeutet, dass Nagelsmann die Mannschaft nicht durchgehend entsprechend motivieren konnte (eine der Hauptaufgaben eines Trainers) macht das Ganze schon nachvollziehbar.
In der Champions League war man zwar erfolgreich, aber dort muss der Trainer auch nicht regulierend eingreifen, um die Mannschaft in das richtige Mindset zu bringen. Ich fürchte, dass Nagelsmann noch mehrere Jahre Erfahrung braucht und sich das nicht innerhalb der nächsten Monate deutlich verbessert hätte.
Hinzu kommt die beschränkte Verfügbarkeit von geeigneten Trainern - wäre Tuchel Ende der Saison einen anderen Weg gegangen, wüsste ich nicht wen man in den nächsten 2 Jahren noch auf dem Niveau hätte holen können. Die Bundesliga ist für Trainer auf höchstem Niveau jetzt nicht gerade die ersten Anlaufstelle, wenn der Trainer selbst keine Verbindung zu Deutschland hat.
Und dann nochmal mehrere Jahre bei Nagelsmann festzuhängen, wenn dieser keine deutliche Steigerung hinbekommt, scheint mir insgesamt weit riskanter als die Befürchtung, dass Tuchel ein schwieriger Charakter sein könnte.
Was das Geld angeht, wird das auch alles zu groß dargestellt. Ja, für einen Trainer war Nagelsmann teuer, aber insgesamt sind Trainer im Verhältnis zu ihrer Bedeutung kein wirklich relevanter Kostenfaktor. Und nein, man muss ihn jetzt nicht die vollen 5 Jahre bezahlen, sondern nur bis er einen neuen Job antritt - also im Idealfall nur für die restliche Saison. Vielleicht kann man sogar noch vom neuen Verein eine Ablöse rausholen, wenn man bei diesem einen gewissen FOMO-Druck erzeugen kann.
Nagelsmann selbst kann kein Interesse daran haben jetzt 3 Jahre Urlaub auf Kosten des FCB zu machen, sondern muss gerade durch sein junges Alter sein aktuelles Ansehen in der Fussballwelt baldmöglichst wieder in einen neuen Vertrag umsetzen.