Thema:
Re:Deutsche Bürokratie contra Erdbeben-Hilfe flat
Autor: Zinkhal
Datum:20.02.23 12:46
Antwort auf:Deutsche Bürokratie contra Erdbeben-Hilfe von thestraightedge

>S+ (SORRY)
>[https://www.spiegel.de/ausland/deutsche-buerokratie-statt-erdbebenhilfe-unter-welchem-schutthaufen-liegt-ihre-krankenkarte-kommentar-a-3c190ab9-22e3-42b3-9ffb-4c2a0acd6a60]
>
>Da lerne ich, das andere Länder wirklich Vereinfachungen geschaffen haben, zu denenAntragsformular,
>gültiger türkischer Pass,
>Krankenversicherung,
>biometrisches Foto,
>Verpflichtungserklärung eines Verwandten ersten oder zweiten Grades im Original,
>Verwandtschaftsnachweis,
>Personalausweis oder Pass sowie gegebenenfalls den Aufenthaltstitel der einladenden Person in Kopie,
>Wohnsitznachweis mit Historie,
>schriftliche Schilderung der Notlage,
>bei Minderjährigen: Unterschriften/notariell beglaubigte Zustimmung beider Eltern bzw. Nachweis der Alleinsorge oder der vorübergehenden Personensorge.
>
>, was man alles halt irgendwo im Schutt suchen muss, wohl nicht gehört. Jaja, 2015, aber das ist dennoch ein wenig peinlich. Sogar die usselige Schweiz machts deutlich einfacher - DAS sollte uns zu denken geben!


Na ja, die Politik ist da halt im Zwiespalt. Türkei und Syrien müssen gleich behandelt werden. Diejenigen die aus Syrien kommen, werden aber sicher im Anschluss Asyl beantragen bzw. ist zumindest die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Das wird aber niemand aus der Politik offen zugeben, dass dies ein Grund für das jetzige Vorgehen ist.

Wäre es moralisch geboten, wenn Visa unbürokratisch gewährt und somit schnelle Hilfe geleistet werden würde? Ja, natürlich. Sind Behörden, Städte, Gemeinde bereits jetzt völlig am Limit, was die Aufnahme von Flüchtlingen anbelangt? Definitiv. Eine vereinfachte Visa-Vergabe zieht einen Kette von Folgen nach sich und wird oftmals in langwierigen Verfahren enden.

Auch wenn die Politik immer einen Bogen um die Frage macht, gibt es zahlenmäßige Grenzen von Flüchtlingen, die eine Gesellschaft aufnehmen kann. Behörde und Gerichte sind bereits jetzt nahezu handlungsunfähig. Überall fehlt es an Personal. Von Wohnraum ganz zu schweigen. Es stellt sich ja auch immer die Frage, wie ein Land unter solchen Umständen eine gute Integration bewerkstelligen will. Dafür brauchst du gute Rahmenbedingungen und letztendlich eine Perspektive für die Menschen, die nach Deutschland kommen. Teilweise versauern die Menschen mehrere Jahre in irgendwelche Duldungszuständen, weil es an irgendeiner Stelle mal wieder hakt. Das man da irgendwann am Rad dreht und eine gehörige Portion Frust entwickelt, ist nachvollziehbar. Alles was jetzt in der Politik entschieden wird, ist davon getrieben, die Aufnahme von Flüchtlingen zu reduzieren. Es wird halt immer recht blumig verpackt (siehe Visa-Vergabe). Moralvorstellungen und Realpolitik driften gegenwärtig halt extrem auseinander. Keine Ahnung, wie man das lösen will.


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