Thema:
Re:Zukunft Atomkraft in Deutschland: flat
Autor: FS
Datum:11.01.23 11:34
Antwort auf:Re:Zukunft Atomkraft in Deutschland: von joelcoen

>Fühle mich nicht angesprochen.

War auch eher allgemein zu dem Thema Atomkraft. Ich finde die ganze AKW Debatte irgendwie so sinnlos.

Wenn AKWs ernsthaft für unsere Energieversorgung sorgen sollen, dann müssten wir Dutzende neue bauen damit relevanten Mengen Strom erzeugt würden. Dafür gibt es bei niemanden Pläne weil AKWs sauteuer im Auf- und Abbau sind und nur im Betrieb selber (also wenn das fertige AKW vom Himmel fällt und einem geschenkt wird) sind sie relativ preisgünstig, wobei Solar in Südregionen bereits billiger ist.

Wenn man korrekt rechnet, also von grüner Wiese->Bauwerk->maximale Laufzeit+Reparaturen mit Gewinnen aus Stromerzeugung verrechnen und dann->Abbau->grüne Wiese sind AKWs netto eine Verlustgeschäft von mehreren Milliarden Euro.

Frankreich setzt ja auf Atom und hat das schmerzhaft feststellen müssen und lässt sich die teuren Anlagen nun über Europa mitfinanzieren (also auch über unsere Steuergelder).

Das ist ein weiterer Grund wieso die Privatwirtschaft keine bauen oder betreiben will:
[https://i.imgur.com/s3bBYjo.png]

Deutschland hat seit 1955 ca. 1000 Milliarden in den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken investiert. Die Atomkraft in Europa bekommt seit über 40 Jahren Steuervergünstigungen, Subventionen und anderen Finanzhilfen für Bau, Instandhaltung und Entsorgung  und diese Kosten wurden und werden über den Staatshaushalt auf alle Bürger/innen umgelegt.

Atomkraft ist nicht in der Lage ohne Subventionen dieser Art selbstständig wirtschaftliche Gewinne zu erwirtschaften. Alleine der Rückbau sind 24 Milliarden die man vom Gewinn während der Laufzeit abziehen muss. Der Aufbau, wenn alles glatt geht liegt bei 7-9 Milliarden. Wenn was schief geht dann gerne auch mal das Doppelte.

Das wissen die Atomkraftwerksbetreiber. Wenn man sie fragt ob sie neue Atomkraftwerke auf eigene Rechnung bauen wollen kommt ein klares Nein. Wenn Papa Staat das alles finanziert dann natürlich gerne.

Das ist den FDPlern die ja ach so auf "Leistung muss sich lohnen" "keine Verstaatlichung" "freie Marktwirtschaft statt Stütze" pochen irgendwie total egal.

Dass die Brennstoffe in 50 Jahren auch verbraucht sind nur mal so am Rande erwähnt. Atomkraft in der Form wie sie aktuell betrieben wird bekommt auch ein Nachschubproblem und bis dahin ein Abhängigkeitsproblem denn Uran gibt es in Deutschland nicht in nennenswerter Menge. Wer fördert und verkauft das meiste Uran in der Welt? Kasachstan. Russland blockierte bereits Ölförderungen aus Kasachstan in der Vergangenheit. Vor Uranblockaden würden die auch nicht zurückschrecken.

Dezentrale Europa-zentrische alternative Stromversorgung ist der einzige nachhaltige und geopolitisch dauerhaft tragbare Weg. Aber eine Multimilliarden Lobby kämpft mit Klauen und Zähnen dagegen und produziert konstant Angst, Unsicherheit und Zweifel. Die hunderten von Milliarden die man in Atomkraft stecken will gehören in den Aufbau einer alternativen Energie Infrastruktur und dem kategorischen verringern von bürokratischen Hürden beim Aufbau dieser.

Spanien hat riesige Flächen die ideal für Solar wären wo auch sehr wenige Menschen leben (60% der Spanier leben auf 10% ihres Landes) wie man an dieser Bevölkerungsdichtegrafik gut sieht:
[https://i.imgur.com/NkpptJ6.png]

Genauso gäbe im Inland von Italien auch viele Optionen zu einem Solarstromversorger Europas zu werden. Länder wie Rumänien erkennen auch das Potential. So gibt 2025 eine 1,04 GW Solaranlage in Westrumänien
[https://rezolv.energy/rezolv-acquires-rights-to-develop-europes-largest-ever-solar-photovoltaic-plant/]

Alles was rot und orange ist wäre gut beraten Solarstrom in großen Mengen herzustellen.
[https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/SolarGIS-Solar-map-Europe-de.png]


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