Thema:
Re:Versuch der Zusammenfassung flat
Autor: tHE rEAL bRONCO 2ND
Datum:12.12.22 10:12
Antwort auf:Versuch der Zusammenfassung von Xtant

>Erstmal halte ich es für gefährlich, wenn sich hier lauter Laien unterhalten, die (großteils) noch weniger als die (meisten) Protagonisten, um die es hier geht, Ahnung von der Materie haben. Mich eingeschlossen. ;-)

Dank dir schon mal für deinen ausführlichen Erklärungsversuch! :-)

>Also mal ein Versuch der Zusammenfassung, bezogen auf Mensch und Tier:
>- Mann muss schon auf biologischer Ebene unterscheiden: Biologisch im Sinne der *Fortpflanzung* sind die zwei Geschlechter erstens eindeutig definiert (die Definition erspare ich mir hier aber) und zweitens in jedem Falle auch "ausreichend". Es ist kein Fall belegt, wo weitere Geschlechter benötigt würden. Wozu soll hier auch ein "weiteres" Geschlecht dienen? Als Spediteur der Zellen zwischen männlich und weiblich? Afaik gibt es aber z.B. bei den Einzellern Vermutungen, dass sich die auf teilweise völlig unterschiedliche Art fortpflanzen können, was die klassische Geschlechter-Einteilung zumindest in dem Fall schwierig machen würde.
>- wir bleiben bei der Biologie: Abseits der reinen Fortpflanzung, bei den klassischen Geschlechtsmerkmalen, wird die Unterscheidung mitunter schwieriger. Es kann hier bei einzelnen Individuen (afaik aber teilweise auch bei ganzen Gruppen oder gar Populationen) aufgrund der vorhandenen (oder eben auch nicht vorhandenen) Geschlechtsmerkmalen keine eindeutige Zuordnung getroffen werden. Ohne dass man dieses Individuum deshalb (um es mal flapsig zu formulieren) als behindert oder im normalen Leben beeinträchtigt ansehen müsste. Die haben eine Aret Zwischenstadium beider Geschlechter. Es wird aber afaik in keiner seriösen wissenschaftlichen Abhandlung behauptet, es gebe ein eindeutig definierbares drittes, viertes oder n-tes Geschlecht.


Okay, da bin ich wohl selbst Schuld, weil ich übers Smartphone gerne mal dazu tendiere, ein paar Infos wegzulassen. Den biologischen Hintergrund kenne ich in Grundzügen durchaus, bin da also durchaus ein wenig bewandert. Immer noch Laie, aber das sind hier wohl eh die meisten :-)

>- und dann gibt es noch die gesellschaftspolitische Ebene. Und diesen Koloss auch nur halbwegs würdig auf ein paar Zeilen runterzubrechen, ist IMO absolut unmöglich. Man kann aber eine ganz simple Frage stellen: Warum reicht es nicht, sich eindeutig einem bestimmten Geschlecht zugehörig zu FÜHLEN (was alles in dem Wort drinsteckt!), um es auch offiziell als solches eintragen zu lassen? Auch hier ist doch eigentlich nirgendwo die Rede davon, auf einmal das n-te Geschlecht definieren zu wollen mit Namen dafür, die an Alienrassen erinnern (ich werde wieder flapsig)
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>Was mich persönlich ankotzt: Ich kenne eigentlich kein Lager der (radikalen) "es gibt nur zwei Geschlechter, und zwar die, als die man geboren wird!"-Einstellung, die nicht gleichzeitig mit Hetze und Hass gegen die LGBTQI-Community agiert.
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>Und das selbst aus Ecken, wo man vielleicht erst mal erstaunt reagiert, wie etwa der EMMA/Schwarzer-Richtung. Letztendlich aber auch kein Wunder, denn die radikal-feministische Richtung ist letztendlich alles andere als liberal.
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>Bei der "Fischbiologin" geht der (angeblich) unanfechtbare wissenschaftliche Hintergrund einher mit übelster privater Hetze, die IMO fast schon strafrechtliche Relevanz hat. Wie man vor diesem eindeutigen Hintergrund ernsthaft kritisieren konnte, dass sie ihren angeblich so neutral-wissenschaftlichen Vortrag damals nicht halten durfte, ist mir ein völliges Rätsel.
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>Und das macht z.B. auch dieses Sinan-Video so leicht... mysteriös, denn er feuert ja eindeutig in eine bestimmte Richtung, gibt sich aber gleichzeitig so extrem neutral, freundlich-liberal und rein wissenschaftsbasiert. Das passt aber irgendwie nicht so recht zusammen.


Danke dir für die Mühe, das ist sehr interessant geschrieben. Finde ich durchaus spannend, da einfach mal ein paar Meinungen von euch (in diesem Fall von dir) zu lesen!

>Abschlusssatz: Ich finde Böhmi persönlich eher unsympathisch. Und dass er teilweise die gleichen Methoden anwendet wie die, die er an den Pranger stellt, finde ich durchaus problematisch. Auch und gerade, weil er ja selbst behauptet, das sei quasi ein Stilmittel und nicht akzeptieren will, dass man sich manchmal vielleicht tatsächlich besser nicht auf bestimmte Ebenen runterlässt, wenn die Kritik selbst nicht angreifbar werden soll.

Das hilft bei der Einordnung, denn ich mag ihn auch nicht sonderlich. Deswegen bin ich gerade daran interessiert zu wissen, ob sich Böhmermann dieses Mal verhoben hat. Er hat seine Qualitäten, das muss ich neidlos anerkennen aber für mich ist er halt eher so ein Typ Schreihals. Quasi wie Mario Barth, nur anders im Sinne des Humorverständnisses und Ansatzes, aber doch irgendwie gleich ;-)

>Aber an dem Beitrag habe ich jetzt nix gefunden, das eine teilweise dermaßen heftige Reaktion rechtfertigen würde. Bzw. muss man davon ausgehen, dass die Kritiker des Beitrags dann selbst zu einem bestimmten Lager gehören (und heutzutage läuft ja alles über Lager ab. ;-))

Das ist ja immer auch das Problem und beispielsweise in meinem Fall der Grund, warum ich in Diskussionen zu diesem Thema nie im Detail mitdiskutiere. Weil ich es für problematisch halte, dass viele sofort von einer Agenda ausgehen wenn man seine Beiträge kritisiert. Ich finde seine Show einfach nur furchtbar, und das ganz ohne Lagergedanke.


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