Thema:
Mach's gut, Tiger :'( flat
Autor: bierbaron
Datum:05.12.22 14:05
Antwort auf:Der Haustierthread #2 von Sachiel

Jetzt ist es schon über zwei Wochen her, seit wir uns für immer von ihm trennen mussten, aber mir kommen sofort wieder die Tränen, wenn ich anfange, nachzudenken.

14 1/2 Jahre ist er geworden. Bis auf Übergewicht in jungen Jahren hatte er nie gesundheitliche Probleme. Im letzten halben Jahr hat er dann aber schon etwas abgebaut, aber ohne, dass wir uns große Sorgen gemacht haben. Er wurde halt ein alter Herr. Dann bekam er eines Abends Atemnot und hat auch nicht mehr gegessen. Das war dann ein Indiz, dass es ihm nicht gut geht. Essen in jeglicher Form (hingestellt, geklaut, gefangen) war seine Leidenschaft, daher auch mein liebevoller Spitzname "Specki". Den hat er bis zum Ende behalten, auch wenn das schon lange nicht mehr gestimmt hatte. Bergzwuckel nannte ihn (ebenso liebevoll) Birnchen, da er eine entsprechende Körperform hatte. Als die Ärzte dann meinten, er würde weitere Untersuchungen nicht überleben und würde leiden, trafen wir die Entscheidung, ihn einzuschläfern. Leiden lassen und sehen wollten wir ihn unter keinen Umständen. ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so geheult habe wie in diesem Moment und die Stunden danach.

Er war einfach ein toller Kater. Von den Vorbesitzern nicht gut behandelt und kurz davor, in's Tierheim abgeschoben zu werden, nahm ihn meine Frau damals zu sich. Als wir uns kennenlernten, war die Prämisse "Wenn Lexie dich, lieber Bierbaron, nicht akzeptiert, wird das nix mit uns!"

Und ich hatte Glück. Er akzeptierte mich und und aus seinem Frauchen wurde Jahre später meine Frau :D Der Tiger und ich hatten aber durchaus unsere Startschwierigkeiten. Ich bin von klein auf ein Katzenmensch, aber der Tiger war schon ziemlich verstört und schwierig. Aber mit viel Geduld, Vertrauensaufbau und Ruhe sind wir ein Herz und eine Seele geworden. Im Laufe der Jahre ist er sogar ein ziemlich verschmuster Kater geworden. Ja, er war kein Familienkater. Dafür hatte er zu viel schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem mit Kindern. Aber mit unseren beiden Töchtern hatte er sich am Ende zumindest arrangiert und es gab keine hinterhältigen Attacken, wie es früher durchaus mal vorgekommen ist. Seit wir in einem Haus wohnen, hatte er auch wieder Freigang und ausreichend Rückzugsorte. Er war meistens bei uns in der Nähe, ohne ganz mittendrin zu sein (außer es gab was zu essen). Wenn die Kids dann im Bett waren, kam er sofort und legte sich bei einem von uns beiden auf Bauch oder Brust.

Und ich werde ihm auch für immer dankbar sein, wie er sich vor meiner Zeit in schwierigen Zeiten um meine Frau gekümmert hat, immer für sie da war oder tagelang auf sie gewartet hat und ihr nicht von der Seite gewichen ist.

Er fehlt einfach ihn jedem Moment. Keiner liegt auf meinem Schoß beim Arbeiten, keiner kommt miauend um die Ecke geschossen, weil wir ne halbe Stunde zu spät heimkommen und ich kann Essen aufm Herd stehen lassen, ohne dass jemand den Topf ausschlabbert. Ja, das und noch so viele mehr fehlt mir. Es ist trotz Kindern oft viel zu ruhig hier. Mach's gut, Speckili!

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