Thema:
Re:Vorsicht! Das ist lediglich ein (extremer) Tageswert flat
Autor: Telemesse
Datum:04.12.22 14:13
Antwort auf:Re:Vorsicht! Das ist lediglich ein (extremer) Tageswert von harukathor

>>Da hast du zwar recht, das Ergebniss ist dann aber eben nur noch Scheisse anstatt Extrem Scheisse.
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>Langfristig sehe es tendenziell gar nicht so schlecht aus, wenn wir nicht ein gewaltiges europäisches Stromproblem hätten. Viele Länder in der EU decken ihren Strombedarf in größeren Mengen durch Importe aus dem europäischen Ausland (Negativbeispiel: Italien), so dass sie auf hohe Überschüsse von anderen angewiesen sind. Durch den Ausfall der französischen Kapazitäten aufgrund von fehlenden Neuinvestitionen in den vergangenen Jahrzehnten – in denen schlicht keine Regierung den eigenen Haushalt durch den Neubau von AKWs stark belasten wollte – muss vor allem Deutschland nun diese Defizite ausgleichen. Hinzu kam noch die Trockenheit im Sommer, die weitere AKW und die Wasserkraft lahm legten, was leider nun häufiger zu erwarten ist.
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Wenn wir aber mittelfristig völlig aus fossilen Brennstoffen raus wollen funktioniert das auch nur mit großer Abhängigkeit von ausländischen Stromimporten. D.h. wenn Wind und Sonne ausfallen wären wird dann eben z.b. abhängig von AKW Strom aus Frankreich oder von LNG Gas Stromproduktion. Soll also der Plan sein das die anderen Europäischen Ländern das Backup für unseren Ausstieg aus fossilen Energieträgern darstellen?

>Schon bevor diese Probleme extrem auftraten, exportierte Deutschland allein im 1. Halbjahr 2022 39,6 Mrd. kWh (1. HJ 2021: 34,5 Mrd.) Elektrizität, während gleichzeitig nur 23,3 Mrd. kWh (25,7 Mrd.) hereinkamen. Damit waren wir schon zu diesem Zeitpunkt mit 16,3 Milliarden kWh fast beim Nettoexportwert der Gesamtjahre 2020 (18,5 Milliarden) und 2021 (17,4 Milliarden), die sicherlich 2022 deutlich übertroffen werden.

Die Gesamtzahlen sind leider nicht wirklich hilfreich. I.d.R. exportieren wir Stromüberschüsse aus Erneuerbaren zu Zeiten mit geringem Strombedarf. Das hat zur Folge das diese Exporte kaum Einnahmen generieren und oft dazu dienen das die Schweizer oder Österreicher mit Billg- oder Gratisstrom aus Deutschland ihre Pumpspeicherkraftwerke füllen. Importiert wird dagegen i.d.R. zu Zeiten mit hohem Bedarf und zu hohen Kosten. D.h. ohne eigene großvolumigen Speichermöglichkeiten sind wir in dem Im- und Exportspiel fast immer die gearschten.
Beachten muss man dabei auch das bei den Stromexporten die Differenz zwischen erzielten Preisen und den gesetzlich garantierten Vergütungen der Windbauern, die mitunter sehr groß ist, von allen Verbrauchern in Höhe von höheren Strompreisen hierzulande getragen wird. D.h. je mehr billiger Ökostrom von Deutschland aus exportiert wird umso teurer werden die Stromkosten für hiesige Verbraucher.


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