Thema:
Re:Digitalisierung?! flat
Autor: Zinkhal
Datum:30.11.22 10:28
Antwort auf:Re:Digitalisierung?! von tak

>>Da geht es ja vor allem darum, dass in allen Verkehrsverbünden das identische Ticket verkauft wird und diese auch digital geprüft werden kann. Sonst werden demnächst 20% der Deutschen mit gefakten Tickets unterwegs sein. Ein Verkehrsverbund im Norden kann ja nicht mal eben ein Ticket eines Verbunds im Süden verifizieren. Entsprechend muss der Verkauf gemeldet und die ID des Tickets aus dem System des Verbunds in ein bundesweites System eingespielt werden. Dazu bedarf es Schnittstellen. Was denkst du, wieviele Verkehrsverbünde ein System haben, welches eine Kommunikation nach außen erlaubt?
>>
>>Am einfachsten wäre es, dass das über die Bahn läuft, dann wäre das Ticket schon mal einheitlich. Aber selbst da gibt es wahrscheinlich noch zig unterschiedliche Ticketformate und dann stellt sich immer noch die Frage, wie Bus Buxtehude prüfen soll, ob es sich bei einem vorgelegten Ticket um ein echtes Ticket handelt?
>
>Die Gedanken sind ja logisch, nachvollziehbar usw.
>Aber - wir hatten doch gerade erst die exakt selbe Situation gehabt - beim 9 € Ticket wurden genau die selben Bedenken geäußert, nur war das der (angebliche) Erstversuch und man hatte deutlich weniger Zeit für Umsetzung.
>Das ganze Schimpfen hat aber nichts gebracht, also wurde das Ticket einfach kurzfristig eingeführt und alles hat gut funktioniert.
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>Also hat man meiner Meinung sowohl die Erfahrung als auch Kontrollmechanismen für solche übergreifenden Tickets, jetzt irgendwie mit der alten Begründung zu kommen, klingt komisch. Jetzt muss man nur zu den 9 € Ticket-Werkzeugen greifen und fertig.


Das 9 € Ticket wurde aber vollständig vom Bund übernommen. Kann mir schon vorstellen, dass das Nachfolgeticket, was von den Ländern mitfinanziert wird, deutlich komplizierter in der Abrechnung ist und nicht mal eben auf Knopfdruck umzustellen ist. Ist das Gesetz jetzt eigentlich schon durch den Bundesrat? Die Finanzierung ist doch immer noch nicht final geklärt, oder?

Und das Sachen beschlossen werden, die in der Praxis deutlich komplizierter sind, als zunächst vermutet, ist leider in letzter Zeit eher die Regel, als die Ausnahme. Mal ein paar Stichworte: Bürgergeld, Wohngeld, Strom- und Gaspreisbremse, temporäre USt-Senkung in 2020, Kurzarbeitergeld und deren nachträgliche Korrektur in Zeiten von Corona, Überbrückungshilfen in sämtlichen Formen etc. Ich sehe es inzwischen als Fakt an, das "die da oben" null Peile davon haben, was deren Entscheidungen in der wirklichen Welt für bürokratische Auswirkungen haben. Immer alles auf den letzten Drücker beschließen. Insofern bin ich tendenziell eher geneigt, den Verkehrsbetrieben zu glauben.

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>Und wenn paar Jahre später wird zusätzlich dem 49 € Ticket eine Familien-Wochenende-Zoobesuch-Karte eingeführt ... und ewig grüßt das Murmeltier, kommt da wieder die gleiche Leier? "Schwer umsetzbar bla bla bla Bedenken".


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