Thema:
Re:Warum an Kunstwerken? flat
Autor: Atlan
Datum:14.11.22 11:55
Antwort auf:Warum an Kunstwerken? von Deadly Engineer

Wurde doch in Interviews und Analysen eigentlich alles schon tausendmal erklärt:

Es soll uns den Spiegel vorhalten, welchen Aufwand wir betreiben, um alte Gemälde zu bewahren im Gegensatz zur Natur.
Da sorgt man penibel fürs perfekte Klima, nichts darf verändert werden, Millionen werden jährlich ganz selbstverständlich für Archivierung und Restaurierung investiert etc. Und wehe, jemand schmeißt auch nur Tomatensauce an die Scheibe (ohne negative Folgen für das Bild): Dann kocht plötzlich der Volkszorn und 90% der Boomer wünschen sich die Todesstrafe zurück.

Das ist nicht nur sehr gelungener Protest sondern fast schon Performancekunst, weil es so genial und zugleich einfach ist.

Fun Fact: Die University of Columbia hat kürzlich errechnet, dass jede 1 Mio. metrische Tonnen CO2 aktiv für den Tod von 226 Menschen sorgt (vorwiegend auf der Südhalbkugel, wo es nicht/kaum verursacht wurde). Von den langfristigen globalen Folgen des von uns weiterhin nahezu ungehemmt verursachten Klimawandels ganz zu schweigen. Wir müssten unser CO2 und jedes SUV etc. also eigentlich wie eine in eine Menschenmenge abgefeuerte Waffe beurteilen und entsprechend darauf reagieren, die fossile Industrie wie Waffenlieferanten in Bürgerkriege, und uns selbst als die Hintermänner.

Und der Protest/Widerstand dagegen müsste längst entsprechend allumfassend und radikal sein, wie es eben in anderen Bereichen bei "Gefahr im Verzug" ebenfalls berechtigt und auch erlaubt ist. (Du darfst ja auch ne Tür eintreten, wenn es brennt und noch jemand drin ist.) Stattdessen blockieren ein paar wenige bloß Straßen und schmieren Sauce auf Glasscheiben. Wow! Und bereits das geht der Mehrheit zu weit... man solle stattdessen doch bitte einfach nur nett diskutieren wie zuvor, dann würden ja auch alle die Anliegen unterstützen und mitmachen bla bla. Bullshit. Hat man ja gesehen bisher.

Die Empörung bis blanker Hass bereits über angesichts der drohenden Gefahr und schon jetzt jährlich millionenfach Aktiv von uns verursachtem Tod eigentlich noch so harmlosen Protestformen ist vollkommen bizarr und zeigt die typische Reaktion auf psychische Verdrängung, die wir alle praktizieren.

Ich empfehle den aktuellen Fernsehpodcast von Wolfgang M. Schmitt und Stefan Schulz zu dem Thema, da dröseln sie das alles schön auf.


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