| Re:Wie geht ihr mit “schwierigem” Kinderbesuch um? |  |
So, heute morgen hatte ich zwar mit interesse deinen Post gelsen, aber mehr als meinen Reply auf Pezking nicht schreiben können, aber jetzt habe ich Zeit.
Als disclaimer sei gesagt, dass ich meinen Senf da aus 3 unterschieldichen Perspektiven zusammensetze, 1. Meine persönliche Erfahrung (vor allem als Kind in dem ALter mit teils Schwierigen Freunden), 2. Mein Beruf als Sozial Arbeiter, wo ich gerade die letzten 18 Monate primär Kinder im Grundschulalter betreut habe und 3. als Vater einer 2 Jährigen, wo ich damit rechnen muss in ähnliche Situationen zu kommen.
Also auch wenn ich mich hier und da vielleciht so ausdrücke, als sei ich voll der Experte, ist mir bewusst das ich es nicht bin. Mir fehlt nämlich die Wichtigste Rolle, selber in exakt deiner Situation (als Vater) gewesen zu sein, um das jetzt richtig beurteilen zu können.
>Unser Burschi hatte jetzt mal wieder Besuch von einem ehemaligem Kitafreund. Ich hatte da vorher schon Bauchschmerzen, da der Besuch bisher immer Mist gebaut hat, quasi nie hört und mich - und ich bin eigentlich schwer aus der Ruhe zu bringen - immer innerlich zum kochen bringt. Gestern also nach unserem Umzug vor ein paar Monaten ein neuer Versuch. Mutter hatte vorher auch angemerkt, dass er in der Schule (beide sind dieses Jahr an unterschiedlichen Schulen in die Schulzeit gestartet) keine Freunde findet, viel Streß hat und ihm bspw. auch immer die Pokemonkarten geklaut werden. Da blutet mir als Vater beim Gedanken daran das Herz. Also verabredet, die Jungs hatten ja auch Bock.
Coole Einstellung, finde ich gut, dass du das supporten wolltest, gerade weil dein kleiner Burschi Bock hat, und du dich da auch irgendwie gegenüber dem Ehemaligen KiTafreund (ab hier benannt als "Chaot") verpflichtet fühlst.
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>Ergebnis nach vier Stunden (ich lasse vieles weg):
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>- er hat meinen Sohn immer mit so einem Plastikschwert im Gesicht/ Augen rumgefuchtelt, unser Burschi hat versucht das mit Worten sehr höflich zu unterbinden, aber dieses Kind hört NIE auf. Hat dann aber irgendwann geklappt. Mutter von ihm sagt leider nichts bzw es ändert nichts und sie hat das Verhalten mittlerweile wohl einfach akzeptiert (es ist mit dem Mann zuhause auch nicht einfach, was ich zumindest so aus ihren Erzählungen öfters mitbekomme ist schon grenzwertig).
Uff, das klingt nach starken defiziten seitens Chaots familie. Ich weiss ja nicht in welchem Rahmen der Vater schwierig ist, aber so ein Verhalten dann zu tolerieren (seitens der Mutter) geht eigentlich gar nichts. Schon in dem Alter in der hinsicht zu resignieren deutet auf überforderung - schwerwiegenden Problemen hin. An der Stelle würde ich mich ab irgendeinen Punkt selber aktiv einsetzen und im angemessenen Ton/Handlung das verhalten unterbinden. Also nicht dass ich dir das Vorwerfe :D , gerade mit Anwesenheit der Mutter sicher Awkward das dann mitzuerleben, dass nichts mehr kommt.
>- Als die beiden draußen gespielt haben, bin ich kurz ins Büro gegangen und kam nicht drum rum zu hören, was so an Wörtern benutzt wird (da wurden Leute auf dem Bürgersteig vorm Grundstück als “Arsch”, “*ixxer und was weiß ich nicht noch beschimpft. Puh. Da musste ich dann doch mal drauf hinweisen, dass sich das nicht gehört. Unser Burschi wollte dann nachher verständlicherweise auch nochmal erklärt haben, was die ganzen Wörter eigentlich bedeuten, die das Besuchskind da so gerufen hat.
Uff, auch hart. Hat Chaot noch ältere Geschister? Oder aufdgrund fehlender Freunde in der Schule nen Harten Umgang? Leider bekomme ich immer mehr mit, dass so ein Vokabular bei 1. Klässler mindestens nicht unbekannt sind (deren Bedeutung meist schon). Aber ja, noch ein Hinweis, dass da die Eltern in irgendeiner Weise Probleme haben, den Anforderungen nachzukommen.
>- später hat unser Besuch dann zunächst versucht unser Klettergerüst im Garten mit Werkzeug aus unserer Gartenhütte (hallo!?) auszugraben, da das ja nicht unseres sei (Hähhh? Ich habe ihn darauf hin nur gefragt, ob er das gut finden würde, wenn ich das bei Ihm machen würde. Wurde ignoriert, aber immerhin zunächst aufgehört)
>- Als nächstes wurde ein Seil an den Zaun zu unseren Nachbarn gebunden und dann der Versuch gestartet den Zaun durch kräftiges ziehen “abzureißen” o_O
Das empfinde ich noch mit als das Harmloseste, und zwar in der Hinsicht, dass da zumindest experemtierdrang herrscht. Aber auch ein Mangel an Bewusstsein für Wertigkeit und Eigentum. Da halte ich es für richtig, dass du eingegriffen hast. Immerhin hat er dann auf dich reagiert, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob Chaot den Sinn deiner Äusserung verstanden hat, zumindestens über die Bedeutung "Lass das". Aber es ist ja auch nicht deine Aufgabe , Chaot zu erziehen.
>- Ich hatte Gemüse angepflanzt, das gerade am wachsen war (ich weiß das ist ein wenig spießig, ich hab mich aber sehr drauf gefreut meinen Eltern mal etwas aus unserem Garten zu schenken, da das bisher immer nur anders herum war: alles plattgetreten bzw ausgebuddelt um irgendeinen Mist in den Beeten zu verbuddeln :(
Scheisse, da wäre ich sickig gewesen. Und nein, dass finde ich gar nicht spiessig, im gegenteil: Imo hat das sehr hohen wert, gerade weil es nutzpflanzen sind, und in seiner Funktion ziemlich Heillig. Klar, aus Sicht vcon 6-7 Jährigen auf dem ersten Blick nur irgendwelche Pflanzen auf einer Spielwiese. Echt ärgerlich aber da denk ich mir noch am ehesten, dass Chaot da gar nicht klar war, was er da tut. Aber dennoch eine gute Gelgenheit für ihn, das zu lernen ;)
>- Das Highlight aber zum Schluss bevor es nach Hause gehen sollte. Die Jungs haben oben auch mit Pokemonkarten gespielt. Burschi findet die ganz cool, mehr aber auch nicht. Für unseren Besuch sind die Karten aber wohl so ziemlich alles. Deswegen hat Burschi ihn auch einige Karten geschenkt. Nun sollte es nach Hause gehen, unser Besuch musste aber dringend nochmal alleine nach oben ins Kinderzimmer um sicherzustellen, dass er nichts vergessen hat. Kam länger nicht zurück, sodass ich mal kurz geschaut habe. Da lagen dann die ganzen Pokemonkarten (vorher weggeräumt) auf den Boden durchgewühlt. Ich hatte die Jungs dann gebeten, dass Sie nochmal schauen, dass Sie nicht “ausversehen” Karten vertauscht haben. Darauf hin musste unser Besuch aber zunächst urplötzlich auf Toilette. Hat auch so seine Zeit gedauert. Beim Check wurde nichts entdeckt, ein paar doppelte Karten hatte er von “uns” ja geschenkt bekommen. Das die dabei waren, war schon okay. Ich war zwar skeptisch, aber was will man machen :D Zehn Minuten später klingelt das Telefon, dass die drei kostbarsten Pokemonkarten unseres Besuchs fehlen würden - wir sollen bitte mal nachschauen, ob die eingesteckt wurden… ihr könnt euch nicht vorstellen wie sehr ich mich vor allem über die Aussage an sich geärgert habe.
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Des Verständnishalber: Also nicht nur, dass Chaot noch versucht hat, Karten zu mopsen, nein, er hat auch noch behauptet, dass ein paar ganz wertvolle Karten abhanden gekommen sind, und wollte das Burschi in die Schuhe schieben um dann noch an Burschis Karten zu kommen? Das ist ja im anbetracht der Aussage, in der Schule würde man ihm diese Karten klauen ja sehr Auffällig und passt leider ins Bild.
Also mal abgesehen, dass der Junge ein echtes Problem hat: Diese Verkackten Pokemon Karten, voll die Seuche ür diese Altersklasse. Echt. Vor allem die armen Schweine, die von ihren Eltern da nicht genug begleitet werden, ist das doch voll der Suchtfaktor. Und dann dieser Mythos über deren Wert, und welche Wertvoll sei und die Kinder meinen, da jetzt irgendwelche Schätze zu ziehen. Ich erlebe da immer wieder Ärger mit auf der Arbeit. Das schlimmste ist, die spielen ja nicht mal richtig mit, sondern Handeln ja mehr oder prahlen rum, bis die dann mal weg kommen. Ich hab da echt schon Panik vor, wie wir da bei unserer kleinen mit umgehen. Ich würde den Scheiss ja am liebsten verbieten, weiss aber, dass das der Falsche Weg ist.
>Habt/ hattet ihr auch mal derartigen Kinderbesuch? Wie seid ihr damit umgegangen? Meine Frau und die Mutter machen ab und an auch mal gern etwas gemeinsam und das will ich natürlich auch nicht kaputt machen. Deswegen hab ich die Details zu gestern auch bisher weggelassen und wollte erst mal drüber schlafen. Aber noch so einen Besuch in den nächsten
Ja, tut mir leid, dass du in der Zwickmühle bist. Mir tun solche Kinder auf der einen Seite furchtbar leid (also ich meine jetzt Chaot), die sind ja nicht selber Schuld, so zu sein, das muss ja tiefgreifende Gründe haben und deutet ja auf Verwahrlosung hin. Da müssten die Eltern unbedingt zu Erziehungsberatung greifen und sich professionelle Hilfe holen, wenn ein Kind in dem Alter schon solche Züge zeigt. Das wird ja dann nur immer schlimmer und wenn das Kind nicht das Glück hat, mal von den richtigen Aufgefangen zu werden, kann das noch richtig fies werden.
Macht denn seine Mutter denn so einen defizitären Eindruck?
Naja, hilft ja alles nix. Ich würde mal deinen Sohn fragen, ob er noch interesse an einer Freundschaft hat. Ich finde, Phils VOrschläge sehr gut, mal schauen ob man sein destruktives Verhalten in anderen Settings nicht mal kanalisieren kann und schritt für schritt ihm mal aufzeigt, dass er gerne kommen kann, wenn er berstimmte verhaltensregeln akzeptiert. Das muss aber natürlich auch seine Mutter mitmachen, vielleicht profitiert sie ja davon, wenn ihr das gemeinsam und abgesprochen durchgeht.
Auf der anderen Seite kann ich es auch verstehen, wenn dir das zu heiss ist, es ist ja nicht deine Verantwortung. Aber andererseits kann dein Sohn auch daran wachsen, wenn er in dem Alter lernt zu differenzieren welches Verhalten und warum und so. Meine Soziale Ader sagt, gib Chaot noch ne Chance, aber nur, wenn du dich dem auch gewachsen fühlst. Und auf alle Fälle erstmal Situationen Vermeiden, wo er eben unbeobachtet genau den Scheiss angestellt hat, wie du eben beschrieben hast, weil dann wird es immer schlimmer.
Ich hoffe, damit konnte ich dir einigermaßen helfen.