Thema:
Re:zur Ideologiedebatte eine Frage flat
Autor: Telemesse
Datum:31.10.22 18:46
Antwort auf:Re:zur Ideologiedebatte eine Frage von Joschi

>>>Was ist eigentlich ideologischer? Eine Technologie abzuschaffen, die in einem Katastrophenfall (für den es konkrete Beispiele gab) ganze Landstriche unbewohnbar macht und gewisse Orte auf Jahrtausende verseucht und vor diesem Argument die Vorteile hinsichtlich CO2 Verbrauch und Kurzfristigen Energiepreiseffekten zu vernachlässigen? Oder an dieser Technologie aufgrund dieser Vorteile festhalten zu wollen und in einer Situation in der andere Staatenführer Anschläge auf kritische Infrastrukturen durchführen die ganzen Risiken auszublenden?
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>>Ideologisch ist zum Beispiel wenn man die Risiken der lokalen Kernkraftwerke ständig bewußt überdramatisiert und dabei völlig ignoriert das in unseren direkten Nachbarländern derzeit etwa 80 Kernkraftwerke existieren und auch noch eine ganze Weile existieren werden. Die Risikoreduzierung durch das Abschalten der verbleibenden 3 AKWs hierzulande ist demnach äußerst marginal.
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>Solche Bewertungen von Dramatisierung unter Verneinung jeglichen Risikos sind doch selbst höchst unsachlich. Diese ganze Argumentation um Idealisierung bringt nix, wenn alle Seiten davon betroffen sind. Wie man auch im nächsten Absatz sieht: die eigene Bewertung wird als Fakt dargestellt, die andere als unsachlich und ideologisch. Warum kann man nicht  unter Beibehaltung beider Argumentationen sagen, was für einen selbst wichtiger ist, ohne das andere als ideologisiert zu brandmarken?
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Ich habe doch nirgends behauptet das es überhaupt kein Risiko gibt. Es gibt immer eine Restrisiko. Es geht aber um den Nutzen einer Abschaltung von 3 inländischen AKWs also die Reduzierung des Risikos in Anbetracht aller Europäischen AKWs die in Fallout Nähe unserer Landesgrenzen stehen. Und da ist das eben eine simple Rechnung. Wenn bei (geschätzt) 80 AKWs 3 in Deutschland abgeschaltet werden reduzierst du das theoretische Risiko eben um nicht mal 3% also marginal. Wenn man dabei noch berücksichtigt das die Deutschen AKWs höheren Sicherheitsstandards genügen als viele der ausländischen Reaktoren ist die Risikoreduzierung tatsächlich sicher sogar noch geringer.

>>Ideologisch ist eben auch wenn man diese äußerst überschaubare Risikominimierung erkauft mit realen und akuten Gefahren für die Sicherheit der Energieversorgung und einem massiven Anstieg des Co2 Ausstoßes durch Kohle- und Ölverstromung und mit ebenfalls damit einhergehender Verteuerung der Energiekosten.
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>>Ideologisch wäre aber auch zu sagen wir lassen die AKWs auf unbestimmte Zeit weiterlaufen und den Ausbau der Erneuerbaren auf die lange Bank zu schieben.
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>>Pragmatisch wäre dagegen die ohnehin vorhandenen, bezahlten und einsatzbereiten AKWs für einen Zeitraum von vielleicht 2-3 Jahren weiterlaufen zu lassen und in der Zeit alles daran zu setzen Erneuerbare, Speichermöglichkeiten und Infrastruktur auszubauen sowie verläßliche und bezahlbare Lieferquellen und Infrastruktur für benötigte Ressourcen zu schaffen. Also ganz simpel um sich einfach etwas Zeit zu erkaufen den ganzen aktuellen Schlamassel hier auf die Reihe zu kriegen.
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>Soweit weg ist doch die aktuelle Lösung gar nicht.


Doch, die aktuelle Lösung ist davon meilenweit entfernt. So wie es aussieht bekommen wir im nächsten Jahr aus Russland überhaupt kein Gas mehr. Im Gegensatz zu diesem Jahr, in dem noch erhebliche Mengen bis zur 2. Jahreshälfte geflossen sind. D.h. die Gasbeschaffung wird im nächsten Jahr sicherlich noch schwieriger und teurer als in diesem Jahr. Jeder cbm Gas der daher nicht verstromt werden muss, ist im nächsten Jahr Gold wert. Atomstrom zur Grundlastsicherung, besonders im Winter 23/24, kann einen essentiellen Beitrag dazu leisten Gas einzusparen und auch massiv Co2 zu verhindern, das sonst durch Kohle- und Ölverstromung anfallen würde. D.h. das Abschalten der AKWs zum April 23 wäre nicht minder verantwortungslos als das Abschalten zum Jahresende 22 gewesen wäre. Es dürfen gerne Wetten abgegeben werden wann Habeck die nächste Scheibe der Atomsalami abschneidet;-)


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