Thema:
Mythos vom fairen AKW-Entscheid flat
Autor: moishe maseltov
Datum:29.10.22 15:33
Antwort auf:Politik in Europa, Deutschland und Ländern #22 von Matze

>So hatten Ministeriale errechnet, dass die Laufzeitverlängerung „pro Jahr ab 2024 etwa 25 bis 30 Millionen Tonnen CO₂-Reduktion im deutschen Strommarkt bewirkt“. Eine Menge, die immerhin 20 Prozent des Einsparziels für die Energiewirtschaft bis 2030 ausmacht, das im Klimaschutzgesetz vorgegeben ist

>Doch dieser Passus wurde aus dem Entwurf des Prüfvermerks vom 4. März wieder gestrichen. In einem der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Frage-Antwort-Papier ist stattdessen „von nur einem sehr geringen Beitrag zur CO₂-Reduktion“ die Rede.

>Wie viel CO2 könnte durch welches Tempolimit eingespart werden? Ein generelles Tempolimit auf Bundesautobahnen könnte die Treibhausgasemissionen jährlich (je nach Ausgestaltung) um 1,9 bis 5,4 Millionen Tonnen verringern. Das hat das Umweltbundesamt (UBA) in einer Studie ermittelt.

130 km/h = 1,9 Millionen Tonnen (CO2-Äquivalente)

120 km/h = 2,6 Millionen Tonnen

100 km/h = 5,4 Millionen Tonnen

> In einer formlosen Mail („Moin Georg, vielleicht hilfreich...“) wies Pfeiffer den persönlichen Referenten des Umweltstaatssekretärs Tidow auf eine Berechnung hin, die das Analysehaus
Energy Brainpool im Auftrag des Greenpeace-Ablegers Green Planet Energy erstellt hatte. Demnach würde die AKW-Laufzeitverlängerung „lediglich ein Prozent des Erdgasverbrauchs
einsparen“.
Dass die Berechnung fragwürdig war, fiel unter den Tisch
Eine nachgeschobene Argumentationshilfe, die das Wirtschaftsministerium gerne annahm: Jedenfalls wurde die Zahl sofort den Fachabteilungen zur Prüfung übermittelt. Bald darauf
argumentierte auch Habeck öffentlich, dass es nicht lohne, für eine Gaseinsparung von weniger als zwei Prozent das Risiko eines verlängerten AKW-Betriebs auf sich zu nehmen.
Dass die Green-Energy-Berechnung statistisch fragwürdig war, fiel unter den Tisch. Denn das Potenzial der Gaseinsparung hätte sich nicht auf die Grundgesamtheit des gesamten deutschen
Verbrauchs beziehen dürfen, sondern lediglich auf die zu ersetzende Menge russischen Erdgases. Doch die Aussage, dass der Weiterbetrieb von nur drei AKWs immerhin sieben bis acht
Prozent russischen Gases einsparen könnte, wollte das Umweltministerium wohl nicht verbreiten.
Dabei hatte die „Fachebene“ des Wirtschaftsministeriums gewarnt, die niedrige Prozentzahl zur Gaseinsparung öffentlich zu verwenden. „Ich würde mit 1 Prozent eher vorsichtig sein“, heißt
es in der internen Mail eines Mitarbeiters an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Habeck-Ministeriums. Denn das passe logisch nicht zur Behauptung, man werde durch die Reaktivierung
von Kohlekraftwerken viel Gas einsparen

[https://www.docdroid.net/mM0bvVN/der-mythos-vom-unbefangenen-akw-entscheid-welt-pdf]

(Welt Plus Artikel)

Schon ein überraschend dickes Ding

edit: Schade, hab euch da wohl zuviel Text zugemutet


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