Thema:
Re:Nach 30+ Aufenthalten in den USA: flat
Autor: Droog
Datum:28.10.22 17:58
Antwort auf:Re:Nach 30+ Aufenthalten in den USA: von Atlan

>>Was uns beide fasziniert, ist die Hilfsbereitschaft in den Kleinstädten. Wenn da jemandem das Haus abbrennt oder einer alleinerziehenden Veteranenwitwe das Auto kaputt geht, steht wenig später die halbe Nachbarschaft/Kirchengemeinde auf der Matte mit Truck, Werkzeug und Material und dann wird repariert und hinterher noch der Hut rumgegeben und Geld gespendet.
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>Der Haken an der Sache ist halt, dass vielen aufgrund des katastrophalen Versicherungs- und Sozialsystems gar nichts anderes übrig bleibt, als auf derlei letztlich immer vollkommen willkürliche Charity angewiesen zu sein.
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>In einem intakten und nicht von Neocon-Ideologie zerstörten System (zu deren Propagandisten wahrscheinlich auch dein Springer-Jurist gehört) könnte eine alleinerziehende Veteranenwitwe die Reparatur ihres Autos nämlich einfach selbst bezahlen und würde gar nicht erst in Armut leben.
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>Geil sind auch immer diese stolzen US-Lokalnachrichten-Meldungen wie: Tausende Menschen legen Geld zusammen und zahlen einem Kind zu armer Eltern seine Krebs-Therapie, yeah! USA USA!!1
>Da denke ich immer nur: WTF?! Die eigentliche Nachrichtenmeldung müsste sein, dass es ein absoluter Skandal und ein politisches Armutszeugnis ist, dass in einem der reichsten Länder der Welt überhaupt privat Spenden gesammelt werden müssen, damit ein krankes Kind die zum Überleben benötigten Medikamente bekommt...
>Auf jedes dieser "Glückskinder" kommen nämlich zehn, die im stillen Kämmerlein verreckt sind, weil ihre Eltern nicht über das notwendige Netzwerk oder die Skills für eine gelingende Crowdfunding-Kampagne verfügten. Oder weil das Kind einfach nicht niedlich genug aussah für soziale Medien.


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>Die USA sind wirklich nur ein erstrebenswerter Lebensort, wenn man weit überdurchschnittlich situiert ist und wirklich alles aus eigener Tasche bezahlen kann, von der Schule bis zur Krebstherapie. Aber dann ist es natürlich auch geil dort, keine Frage. Zu ner netten Villa in den Hollywood Hills würde ich auch nicht Nein sagen.


Ich weiß nicht... Die USA sind in vielerlei Hinsicht ein extrem sozialdarwnistisches, gespaltenes Land, mit teils komischen Gesetzen und einer imo albernen bis gefährlichen patriotistischen und religiösen Attitüde das ich dort nur ungerne dauerhaft leben würde, selbst wenn ich die Kohle hätte.

Wie am Arbeitsplatz: Es zählt halt nicht nur das Gehalt, sondern auch, oder eher gerade das Arbeitsklima. Aber gut, wer darüber hinweg sehen kann.


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