Thema:
Re:Müssen da nicht auch mal langsam flat
Autor: Pezking
Datum:28.10.22 10:08
Antwort auf:Re:Müssen da nicht auch mal langsam von ChRoM

>>Absolut niemand hat das ernsthaft angenommen.
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>So klar, wie Du das hinstellst, war das nicht und wurde auch nicht so kommuniziert. Wir hatten den ganzen Sommer über die Frage: Was passiert, _falls_ Putin die Lieferungen einstellt? Gehen die Lieferungen nach der routinemäßigen Pipelinewartung weiter? Wenn wir die Turbine liefern, wird Russland dann wieder liefern? ... Im Nachhinein zu sagen, das war schon immer klar, dass die Lieferungen ausfallen, ist Geschichtsrevisionismus. Und with all due respect: Ich bin mir ziemlich sicher: Würde russisches Gas heute noch fließen, würdest Du mit derselben Inbrunst der Überzeugung schreiben: Dass war jedem klar, dass Russland weiter liefert, weil erstens braucht Russland die Devisen, zweitens lässt sich so ein Gasfeld nicht einfach "abdrehen" und drittens würde sich Russland mit einem Lieferstopp selber am meisten schaden.


ich kann Dir das gerne nochmal erklären: Niemand wusste, ob und wann Russland seine Gaslieferungen einstellt. Und genau diese Unsicherheit alleine reichte schon aus, um die eigene Abhängigkeit von russischen Energielieferungen so schnell wie möglich beenden zu wollen.

Dass Russland nicht unbedingt weiter alles liefert bis wir Russland nicht mehr nötig haben, hatte jeder auf dem Radar. Diese potenzielle Entwicklung musste man in Kauf nehmen, und vor diesem Hintergrund liefen und laufen die Bemühungen, Gas und Öl aus anderen Quellen zu beziehen und die Energiewende zu beschleunigen.

Auch ich habe immer hier gesagt: Es ist nicht vorprogrammiert, ob Russland im Winter auf die Einnahmen des Gashandels mit dem Westen lieber verzichtet oder den Zaster lieber einstreichen will. Beides hat für Russland Vor- und Nachteile. Aber man muss sich natürlich auf den Worst Case vorbereiten.


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