| Re:Russland, Putin und wir Ostdeutschen |  |
>Denn was für viele im Westen die USA waren, war für viele im Osten die Sowjetunion: "der große Bruder". Und jetzt? Der Überfall Russlands auf die Ukraine stellt alte Gewissheiten in Frage, wirbelt Überzeugungen durcheinander und zieht sich wie ein Riss durch Familien.
Ich habe den Film (noch) nicht gesehen, aber das die Sowjetunion für so viele "der große Bruder" war würde ich bezweifeln. Das war das Wunschszenario damals und auch die Propaganda, aber am Ende dürften die wenigsten beim Abzug der russischen Truppen ein Tränchen verdrückt haben. Die DDR wurde durch Reparationszahlungen (Industrie, Infrastruktur...) Richtung Sowjetunion nach dem Krieg zu weiten Teilen demontiert, der Aufstand 53 wurde durch die Sowjetunion unterbunden, Den Prager Frühling dürfte auch jeder in der DDR mitbekommen haben, die Sowjetunion hat bis Gorbatschow die Hand über die unbeliebte DDR Führung gehalten usw. usf. Die Wende selbst kam ja auch weil alle so zufrieden mit der DDR und der UDSSR waren zustande.
Es gab also auch vor 1990 schon genügend Gründe dafür kein UDSSR Fan gewesen zu sein, wenn man nicht zu den komplett Linientreuen gehört hat.
Ich frage mich viel eher wie die Leute alles für was sie 1989 auf der Straße waren so schnell vergessen konnten. Ich habe allen ernstes Leute in der Verwandtschaft die Russland jedes Wort glauben, obwohl sie die DDR Propaganda seinerzeit erlebt und auch durchschaut hatten. Ebenso glaubt man den Referenden und den Wahlergebnissen Putins obwohl man den Ablauf der "Wahlen" in der DDR kannte... das sind Leute die 89 ganz vorne mit dabei waren bei den Demonstrationen.
Ich glaube langsam das ist einfach nur ein tiefsitzendes dagegen sein - egal gegen wen oder was Hauptsache gegen die da oben.
Transistor