Thema:
Re:Dietrich Mateschitz ist tot. flat
Autor: Xtant
Datum:24.10.22 21:28
Antwort auf:Re:Dietrich Mateschitz ist tot. von Phil Gates

>Zum Fußball kann ich wenig sagen, mit der Formel 1 verdient RedBull aber Geld.

Nein, tun sie nicht. Mit dem Budget Cap waren 2021 und 2022 aber sehr kostengünstig. Davor hat RB aber extrem Geld verbrannt.

Den Werbewert mal außen vor gelassen, den man schlecht einberechnen kann.
Das Budget Cap gilt ja vornehmlich für die "Chassisabteilung"; mangels verkaufter Werbeflächen ist das Saldo hier klar negativ.

Dazu kommen die Kosten für die Powerunit sowie Fahrergagen und Kleinkram.

Demgegenüber stehen die größten Einnahmen aus der F1-Gelder-Verteilung.

>Der Marketing-Effekt ist noch die Kirsche obendrauf. Das ist ja auch der Grund, warum sich alle Teams mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass Andretti oder auch Porsche/Audi als zusätzliche Teams einsteigen. Die wollen den Kuchen nicht teilen, weil das alles hochprofitabel ist, wenn man einigermaßen vorne mitfahren kann.

Ich halte die Vorbehalte der richtig großen Teams nach wie vor für relativ irrational. Natürlich bringt ein elftes Team, bei dem zudem "Angst" haben muss, dass es von Anfang an im Mittelfeld mithalten kann, dem "Geschäft" Formel 1 eher wenig. Und da sieht man halt mal wieder, dass die F1 bei RB, Mercedes etc. nur noch als reines Geschäft gesehen wird.

Für die Teams abseits der Big Three geht es vor allem darum, dass bei einer "geschlossenen Gesellschaft" natürlich das Team an sich extrem wertvoll ist. Eben weitaus mehr als die eh schon völlig irrsinnigen 200 Millionen Euro, die man derzeit als Startgeld hinblättern muss. Das ist inzwischen eine völlif verdrehte Welt... man WILL gar keine neuen Teams mehr. Sport? Scheißegal. Das F1-Mittelfeld z.B. ist IMO so uninteressant wie schon seit etlichen Jahren nicht mehr.

Darum hat ja Porsche nach dem Scheitern des RB-Deals den Einstieg gleich komplett abgehakt. Natürlich spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Vor allem aber, weil das avisierte Geschäftsmodell erst mal nicht mehr realisiert werden kann. man wollte nur 50% Invest, aber mehr als 50% Entscheidungsgewalt und Wahrnehmung vornehmlich als Porsche-Team.
Technisch wäre der Einfluss weit weniger als 50% gewesen - auch hier geht es also vornehmlich ums Geschäft.

>Williams und Alfa/Sauber sowie Haas haben sicherlich ein enges Budget und finanziell zu kämpfen, aber alles was vor denen herfährt macht ordentliche Gewinne.

Nope. Entscheidend ist nach wie vor das Sponsorenpaket. Haas hat da für 2023 was Dickes an Land gezogen. Nicht so gut für Mick, dessen 1&1-Mitgift wohl nicht soooo fett ist. Zumal er auch viel kaputt gemacht hat.

>Das sieht man schon daran, dass ein Schumacher trotz zig Millionen von DVAG und 1&1 im Rücken kein Abo auf einen Stammplatz hat

Siehe oben. Schumacher ist die zweite Saisonhälfte sicher gut gefahren. Aber es ist zu wenig an Punkten dabei rumgekommen.

>und ein Hülkenberg der keine großen Sponsoren hat vermutlich seinen Platz bekommt.

Reine Spekuliererei. Hulk hat sicher einen leicht ambivalenten Ruf. Immerhin hält er den Rekord für die meisten Starts ohne Podium. Gleichzeitig ist er auf seinem sehr, sehr hohen Level extrem zuverlässig. Vielleicht braucht Haas gerade sowas.

>Ein Hülkenberg, der auch mal ein Podium abstaubt wenn es mit SC und Regen o.ä. gut läuft ist finanziell interessanter als Mick Schumacher und ein paar Mio. von 1&1.

Ja, genau das ist der Punkt, da gebe ich dir völlig recht. Aber halt genau deswegen , weil du in der F1 eben nach wie vor KEINE Gewinne machen kannst. Am ehesten kommst du da ran, wenn du Fünfter statt Neunter in der Konstrukteurs-WM wirst, was unter Umstaänden, je nach Saisonverlauf, recht eng beieinander sein kann.

letztendlich ist bei jedem Team das "finanzielle Grundinteresse" immer ein leicht anderes. Bei Aston Martin geht es z.B. darum, ohne großen Verlust dem Stroll-Jungen seine F1-Fahrerei zu ermöglichen.


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