Thema:
LOL! Was für ein Timing... flat
Autor: Kilian
Datum:17.10.22 11:19
Antwort auf:China wird Taiwan überfallen (Kommentar) von ChRoM

Ziemlich miserables Timing. Zum einen der Autor, der mit diesem Artikel eine Woche vor dem Parteitag der KP bzw. der Rede von Xi besser mal abgewartet hätte, wie dieser sich zu Taiwan äußern wird. Zum anderen du, der gestern lieber einen Artikel eines für den China-Diskurs völlig irrelevanten Autors auf einer fragwürdigen Quatsch-Seite postet, anstatt mal die aktuellen Kommentare zum Parteitag und zur Taiwan-Frage anzuschauen.

Was Xi in solch raren Momenten wie der Rede auf dem KP-Parteitag zu Chinas Zukunft sagt, hat viel mehr Bedeutung und lässt viel mehr Schlüsse zu Chinas Taiwan-Kurs zu als irgendein Kommentar eines aufgeblasenen "Meinungsmachers" auf seiner selbstkreirten Website.

Nicht umsonst werden die Reden von Chinas Staatspräsidenten von Fachjournalisten und Wissenschaftlern weltweit seit jeher im Nachgang akribisch analysiert, weil sie eben sehr zuverlässig Chinas Kurs vorhersagen. Für Taiwan aktuell: Kein Grund zur Sorge vor einem Angriff Chinas.

Hier mal ein Beispiel:

Xi also does not show any new urgency on Taiwan. Peaceful reunification is “the best way to realize reunification” and “the wheels of history are rolling” toward reunification. If he didn’t think history was moving in "right" direction that would be a much more dangerous signal.

[http://twitter.com/josephtorigian/status/1581644309568573440]

Ja, es gibt auch schon erste Artikel der deutschen Presse, die sich mit Xis Rede auseinandersetzen, aber die sind leider nicht sehr brauchbar, weil sie die relevanten News hinter reißerischen Headlines und viel Wortmüll verstecken:

Beim Parteitag in Peking warnt Chinas Staats- und Parteichef vor „Worst-Case-Szenarien“. Er droht Taiwan (...)

Besonders langen Applaus bekam Xi Jinping für seine Äußerungen über Taiwan. „Wir werden uns weiterhin mit größter Ernsthaftigkeit für eine friedliche Wiedervereinigung einsetzen. Aber wir werden niemals versprechen, auf Waffengewalt zu verzichten, und behalten uns die Option vor, alle nötigen Mittel einzusetzen“, sagte er. Das richte sich gegen „die Intervention ausländischer Kräfte und einiger weniger Separatisten“.


Aber:

Neu waren diese Formulierungen nicht. Doch sie machten deutlich, dass Chinas Führer nicht gedenkt, den militärischen Druck auf Taiwan zu lockern.

Aha.

[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/xi-jinping-preist-seine-null-covid-strategie-18390474.html]

Davon ab gilt auch das was Pezking geschrieben hat: Der Gegenwind, den Russland nach dem Angriff auf die Ukraine abbekommen hat, dürfte für Xi & Co sehr abschreckend gewesen sein. Die chinesische Führungsriege ist (ähnlich wie jeder besser situierte Chinese) vielfältig mit dem Westen verstrickt: Dort lagern viele Milliarden Dollar privaten Geldes, dort werden die Kinder ausgebildet (und bleiben oft dort, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen), dort arbeiten viele Verwandte in lukrativen Jobs, dort befinden sich neben Zweit- und Drittwohnungen auch sätmliche beliebte Hersteller von Luxusartikeln. Das alles zu riskieren, dürfte für Xi & Co sehr abwegig sein.


< antworten >