Thema:
Re:Munitionsbestände der Bundeswehr reichen flat
Autor: Xtant
Datum:09.10.22 11:40
Antwort auf:Re:Munitionsbestände der Bundeswehr reichen von thestraightedge


>Aus welchem Grund hätte man viel Geld in Beschaffung, Wartung usw. stecken sollen? Jedweder territoriale Konflikt war extrem weit weg, über Jahrzehnte hinweg.

Jein. Ich war 1990-1992 als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Klar, Perestroika, Auflösungserscheinungen beim Warschauer Pakt etc. pp. Gleichzeitig aber noch sehr klassisch beide Lager, allgemeine Wehrpflicht etc. pp. Die Bundeswehr war damals schon bzw. schon, als es noch klassische Feindbilder gab, in einem grausamen Zustand, was die Ausrüstung angeht. Und das nicht erst seit 1985 und Gorbatschow.

Es hatte halt wirklich nie jemand gedacht, dass er als Soldat zu einem tatsächlichen Einsatz muss. Die Bundeswehr galt als bequeme Behörde mit hässlichen olivgrauen Feld-Anzügen. Ich habs live mitgekriegt: Beim ersten Golfkrieg bekam unser Pionier-Bataillon als einer der ersten überhaupt mitgeteilt, dass es eventuell einen Marschbefehl für bestimmte Truppenteile geben wird. Der Kommandeur hatte sich freiwillig(!) für einen Einsatz gemeldet, sein Fahrer gehörte zu unserer Kompanie.

Es haben wohl landesweit damals reihenweise nachträglich Uffze und Offiziere  nachträglich verweigert. So schockiert warfen sie von der Vorstellung, dass es tatsächlich mal zu einem konkreten Einsatz kommen könnte. Und dabei wären das noch nicht mal Kampfunterstützungseinsätze wie später etwa in Afghanistan gewesen.


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