| Re:Scheisse für die Fans. |  |
Deine Kritik geht halb ins Leere.
Natürlich hast du recht, es sind Sachen nicht genau definiert; allerdings liegt es nicht wie bei vielen Verträgen daran, dass sie aufgeplustert und umständlich formuliert sind bis zum geht-nicht-mehr. Es ist eigentlich das genaue Gegenteil:
Für so einen Milliarden-Dollar-Zirkus sind die "Sporting Regulations" geradezu banal formuliert. Supersimpel. Angesichts der gewaltigen politischen Spielchen während eines Rennwochenendes geradezu fahrlässig oberflächlich.
Liest man sie durch, merkt man schnell, dass viele Kombinationen von möglichen Ereignissen nicht definiert sind. Unter anderem wurde offensichtlich auch nicht an die Möglichkeit gedacht, dass bei einem wiederaufgenommenen Rennen die drei Stunden erreicht werden, OHNE dass auch nur annährend die volle Rundenzahl erreicht wurde.
Es ist richtig, dass die 25/50/75%-Regel explizit nur für abgebrochene Rennen gilt.
Dass umgekehrt aber damit auch explizit reguliert wird, dass bei einem laufenden Rennen automatisch volle Punkte vergeben werden, stimmt auch nicht. Das muss man sich in dem Fall tatsächlich selbst zusammenreimen. Es steht halt lediglich geschrieben, dass nach spätestens zwei Stunden Schluss ist. Im Falle eines zwischenzeitlichen Abbruchs halt nach drei Stunden.
So gesehen hat die FIA IMO völlig recht; allerdings ist es für diesen Zirkus traurig, dass ein solcher - gar nicht mal sooo exotisch wirkender - Fall nicht genauer definiert wird.
Noch zwei Anmerkungen:
- mal als Stichprobe die Sporting Regulations von 2012 quergelesen. Damals galten interessanterweise noch vier Stunden Gesamtdauer. Ich denke mal, dass es wegen der TV-Freundlichkeit auf drei Stunden runter ist. GERADE DANN hätte man sich aber zusätzlich vielleicht Gedanken für einen Fall wie heute machen müssen.
- 2012 war auch der Rennabbruch noch ganz anders definiert. Viel allgemeiner und trotzdem konkreter; nämlich dann, wenn es zu gefährlich wird; das Wetter wird ausdrücklich erwähnt. Jetzt steht drin, dass abgebrochen wird, wenn Fahrer oder sonstige Menschen durch (andere) Fahrzeuge auf der Strecke gefährdet werden UND der Rennleiter der Meinung ist, dass die Umstände es nötig machen, weil auch Safety Car nicht safe genug. Das Wetter oder andere Gefährdungen werden NICHT erwähnt.
Ganz im Gegenteil: Es sind relativ genaue (und auch relativ neue) Regelungen vorhanden für so einen Fall. Der FIA-Logik nach (bezugnehmend auf die Punktevergabe) hätte das Rennen nicht abgebrochen werden dürfen, schon gar nicht nach einer Runde.
Erstens wegen der Regeln für den Abbruch (siehe oben), zweitens, weil dann entweder Startverzögerung oder Start hinter dem Safety-Car vorgesehen ist.
tl;dr: Ein einziges Trauerspiel.