Thema:
KI-Kunst erinnert mich an Art Direction flat
Autor: Karotte
Datum:04.10.22 11:19
Antwort auf:Kann Künstliche Intelligenz Kunst? von 677220

Der KI-Künstler schwingt nicht mehr selbst den Pinsel, sondern formuliert und verfeinert Vorgaben, während die Maschine darauf basierend „iteriert“ bis etwas dabei rauskommt, das den Künstler zufriedenstellt. Mich erinnert das an den Job des Art Directors bei Filmen, Videospielen etc, nur dass dieser halt mit menschlichen Mitarbeitern kommuniziert (und normalerweise auch selbst Hand anlegen kann oder könnte, wenn er wollte).

Ich meine das in keiner Weise wertend, sondern fand einfach diese Parallele interessant. Mag sein, dass man im „klassischen“ oder „etablierten“ Kunstmarkt mit dieser Schaffensweise nicht vertraut ist und das entsprechend für Irritationen sorgt, aber in anderen kreativen Sparten ist diese Vorgehensweise im Prinzip bereits etabliert und keiner zweifelt an der Bedeutung oder „Wertigkeit“ der Tätigkeit des Art Directors.

In der Nicht-KI-Kunst hat man einfach eine andere Form von Kontrolle über das, was man so fabriziert. Der Strich ist da, wo ich ihn setze, die Pinselführung Ausdruck meines individuellen Charakters (und Skill Levels :D). Man „wächst“ imho auch anders, wenn man sich die Arbeit selbst macht. Ich denke da z.B. an Disney-Künstler Aaron Blaise, der mal gezielt ein halbes Jahr lang abstrakt gemalt und damit sein Verständnis für Shape Design so intensiv geschult hat, dass die Qualität seiner figürlichen Darstellungen anschließend einen riesigen Sprung machte.

KI-Kunst ist einfach ein komplett neues und imho allein schon technologisch sehr spannendes Feld. Ob sich das auf Dauer etablieren wird, hängt von den Leuten ab, die damit arbeiten und was diese so aus den Möglichkeiten machen werden.


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