Thema:
Re:Politik macht einen Fehler flat
Autor: Mampf
Datum:25.09.22 23:21
Antwort auf:Re:Politik macht einen Fehler von Phil Gates

>>>>Ich weiss was du meinst, würde das aber ungern als einzige Erklärung für Phil's politische Naivität her.
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>>>Es ist schon ein wenig vermessen, anderen immer gleich politische Naivität zu diagnostizieren.
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>>Ich mache es ja nicht immer ;)
>>Aber hey, in deinem Falle mache ich es ja, weil ich dich eben nicht für ein assoziales arschloch halte, sondern eher für etwas verklärt jn sachen wirtschaftsliberalismus, bzw ein bisschen realitätsfremd was die lebenswirklichkeit wenige wohlhabender Schichten angeht. Mein Vater war früher auch immer fan der FDP, eben weil deren Darstellung ja auf den ersten Blick schlüssig wirken und ja die Idee, die verkauft wird, ja durchaus gut gemeint wirkt. In der Realität sieht die Sache aber imo anders aus, gerade was soziale Schere und Lobbyismus am Rande der Korruption angeht.
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>Das geht aber eher in Richtung CDU und SPD. Seit 1998 war die FDP gerade mal 5 Jahre mit an der Regierung. Das Musterbeispiel für Lobbyismus an der Nähe zur Korruption dürften Schröder, Scholz und Spahn sein. Und tatsächlich traue ich einer Angela Merkel eben nicht zu, dass sie sich von irgendwelchen Wirtschaftsakteuren kaufen lässt und sich selbst bereichert. Sie war sicherlich nicht unfehlbar und hat ihr Fähnchen auch gerne mal in den Wind gehängt, aber korrupt war sie nie. Vielleicht eine der letzten ihrer Art.
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>>>Ich greife mich dabei allerdings an die eigene Nase, ich halte ja auch in gewisser Weise diejenigen, die ans grüne Wolkenkuckucksheim glauben, für naiv.
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>>Was imo für die Grünen spricht ist vor allem die erkenntnis in Sachen Umwelt, i wiefern die jetzt umfassend sinnvolle Politik betreiben können und wie der ökologische Idealismus da eimzuflechten ist und realpolitische Ansprüche überlebt muss sich zeigen. Umgekehrt ist muss sich zeigen, wie realpolitik ökologische Bedingungen überlebt ;p.
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>Nicht einmal die FDP leugnet die Klimakrise. Das tut allein die AfD. Alle anderen Parteien haben wie gesagt sehr viele grüne Themen als sinnvoll erkannt und adaptiert. Die FDP ist nicht einmal mehr gegen Mindestlohn und die meisten CDU-Abgeordneten haben für die Homo-Ehe gestimmt.


Ich halte es den Parteien dennoch vor, dass sie es lange Zeit nicht waren, bzw. Ihren Beitrag (CDU) dazu geleistet haben, dass es trotz aller warnungen so schlimm kommen musste. Vorallem weil es offensichtich ist, dass da Lobbyisten hinter stecken, was es in einigen Fällen zur Korruption macht.
Und dann, auch wenn es anerkannt wird, mit welcher Dringlichkeit und gesamtparteilichen Überzeugung umgesetzt wird..




>CDU und FDP stellen mehrheitlich auch nicht die Energiewende in Frage, sondern nur, ob man aus ideologischen Gründen ausgerechnet jetzt die letzten verbliebenen Kohle- und Atomkraftwerke abschalten sollte.

Das ist ja durchaus berechtigt, da etwas Bedarfsorientiert ranzugehen, wo aber da der Idealismus anfängt oder aufhört wage icz aber nicht zu beurteilen.



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>>>Anders als bei wissenschaftlichen Fakten wie etwa bei Corona kann und darf man hier ja auch geteilter Meinung sein. Volkswirtschaft und Politik hat eben viel mit Philosophie und Theorien und Modellen zu tun. Und auch, wie die Börse, mit Hoffnung.
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>>Jo, das schon, aber örks, Börse. Auch wenn realistisch betrachtet sie nicht mehr weg zu denken ist, imo das größte Problem unserer wirtschaft.
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>Ohne Banken und Börsen wäre keine Marktwirtschaft denkbar. Die Börse dient dazu, Nachfrager und Anbieter zusammenzubringen, was erst einmal der Natur des Menschen entspricht: Tauschhandel. Die Börse ist eigentlich nichts anderes als ein erweiterter mittelalterlicher Wochenmarkt. Für 60 Säcke Kartoffeln oder 30 Silberstücke macht der Schmied mir eine Axt oder ein Schwert oder einen Pflug. Das kann je nach Angebot aber nächste Woche ein anderer Tarif sein. Je nachdem wie wichtig mir die Axt ist und wie viele Kartoffeln der Schmied braucht. Ohne Börse geht es nur in der sozialistischen Planwirtschaft. Und die hat bisher ja hervorragend funktioniert. ;-)



Ich kenne saß Prinzip der Börse, und dagegen ist ja nix einzuwenden, im Gegenteil, ist ja an sich ne gute Idee, bzw fördert ja gute Ideen und Konzepte. Aber imo (und nicht nur meiner Meinung nach) ist das Konzept völlig ausgehölt und wird ja links und rechts viel zu oft genutzt um 1. Monopole zu begünstigen und 2. (was noch viel dramatischer ist) ausgenutzt für Betrug und rücksichtslose Bereicherung. Wenn es letztendlich nur um die dividends geht, vorallem wenn es um ehemals staatliche Organe geht, die der allgemeinheit zu dienen haben (Bahn, hust), dann zeigt sich, dass das System versagt hat. Ist ein komplexes Thema und da gibt's deutlich schlauere und belehrtere Leute als ich, die zu dem Thema was zu sagen haben. Aber wo wir dabei sind, genau da kommt die Beurteilung ob der Naivität her: dass eben diese theoretischen Konzepte, die ja schön klingen, genutzt werden aber das tatsächliche Debakel dabei ignoriert wird. Und eben dafür steht in meinen Augen die FDP.
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>>>Ich bin realistisch genug, dass Merz kein Messias ist.
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>>Immerhin, aber je nach Einschätzung ist der Mann schon ein ziemlich übler Bursche, und was mich an dem ausgangspost so schockiert hast, war dass du in der Kombi dennoch die bessere Kombi siehst, bzw Hoffnung hast, dass das auf irgendeiner Weise die miesere besser macht.
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>Ich glaube das tatsächlich, Du glaubst was anderes. Wer von uns beiden „naiv“ ist, oder ob wir vielleicht beide aus objektiver Sicht valide Meinungen/Einschätzungen vertreten, lässt sich kaum seriös beurteilen.



Ne, ich nehme mir da auch nicht raus, das meine Beurteilung der Wahrheits letzter Schluss ist. Hinzu kommt ja noch, welches Weltbild man vertritt und was man als Ende für richtig oder falsch hält. Und, wie du sagst, auch wenn man auf der Hinsicht ähnlich tickt, die Einschätzung welches der Weg zu dem gewünschten Ziel ist. Ich würde auch deutlich verbissener schreiben (oder gar nicht) , wenn ich dir da nicht eine eigene Urteilskraft zugestehen würde.


> Meinungen können in aller Regel nicht richtig oder falsch sein (dann sind es keine Meinungen; Covid leugnen ist keine Meinung, sondern eine falsche Tatsachenbehauptung). Wenn das auf einer der beiden Seiten sicheres Wissen wäre, wäre derjenige, der dieses Wissen hat, zwangsläufig demnächst stinkreich. Denn danach kann man dann entscheiden, welche Aktien man kauft oder auf welches Pferd man sonst so setzt.


Nun ja, letzendlich können Meinungen auf falschen Tatsachen beruhen, oder auf grundlegende andere Ansichten, die ich als falsch bezeichnen würde (sei es ethisch, oder von der Logik her). Es tut mir tatsächlich auch ein bisschen Leid, wenn es den Anschein hat als ob du dich für deinen politischen kompasses rechtfertigen sollst. Letzendlich wollte ich nur meine meinung zu deinen ausserungen kund tun.


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