Thema:
Re:Politik macht einen Fehler flat
Autor: Phil Gates
Datum:25.09.22 22:54
Antwort auf:Re:Politik macht einen Fehler von Mampf

>>>Ich weiss was du meinst, würde das aber ungern als einzige Erklärung für Phil's politische Naivität her.
>>
>>Es ist schon ein wenig vermessen, anderen immer gleich politische Naivität zu diagnostizieren.
>
>Ich mache es ja nicht immer ;)
>Aber hey, in deinem Falle mache ich es ja, weil ich dich eben nicht für ein assoziales arschloch halte, sondern eher für etwas verklärt jn sachen wirtschaftsliberalismus, bzw ein bisschen realitätsfremd was die lebenswirklichkeit wenige wohlhabender Schichten angeht. Mein Vater war früher auch immer fan der FDP, eben weil deren Darstellung ja auf den ersten Blick schlüssig wirken und ja die Idee, die verkauft wird, ja durchaus gut gemeint wirkt. In der Realität sieht die Sache aber imo anders aus, gerade was soziale Schere und Lobbyismus am Rande der Korruption angeht.


Das geht aber eher in Richtung CDU und SPD. Seit 1998 war die FDP gerade mal 5 Jahre mit an der Regierung. Das Musterbeispiel für Lobbyismus an der Nähe zur Korruption dürften Schröder, Scholz und Spahn sein. Und tatsächlich traue ich einer Angela Merkel eben nicht zu, dass sie sich von irgendwelchen Wirtschaftsakteuren kaufen lässt und sich selbst bereichert. Sie war sicherlich nicht unfehlbar und hat ihr Fähnchen auch gerne mal in den Wind gehängt, aber korrupt war sie nie. Vielleicht eine der letzten ihrer Art.

>
>>Ich greife mich dabei allerdings an die eigene Nase, ich halte ja auch in gewisser Weise diejenigen, die ans grüne Wolkenkuckucksheim glauben, für naiv.
>
>
>Was imo für die Grünen spricht ist vor allem die erkenntnis in Sachen Umwelt, i wiefern die jetzt umfassend sinnvolle Politik betreiben können und wie der ökologische Idealismus da eimzuflechten ist und realpolitische Ansprüche überlebt muss sich zeigen. Umgekehrt ist muss sich zeigen, wie realpolitik ökologische Bedingungen überlebt ;p.
>



Nicht einmal die FDP leugnet die Klimakrise. Das tut allein die AfD. Alle anderen Parteien haben wie gesagt sehr viele grüne Themen als sinnvoll erkannt und adaptiert. Die FDP ist nicht einmal mehr gegen Mindestlohn und die meisten CDU-Abgeordneten haben für die Homo-Ehe gestimmt. CDU und FDP stellen mehrheitlich auch nicht die Energiewende in Frage, sondern nur, ob man aus ideologischen Gründen ausgerechnet jetzt die letzten verbliebenen Kohle- und Atomkraftwerke abschalten sollte.

>
>>Anders als bei wissenschaftlichen Fakten wie etwa bei Corona kann und darf man hier ja auch geteilter Meinung sein. Volkswirtschaft und Politik hat eben viel mit Philosophie und Theorien und Modellen zu tun. Und auch, wie die Börse, mit Hoffnung.
>
>
>Jo, das schon, aber örks, Börse. Auch wenn realistisch betrachtet sie nicht mehr weg zu denken ist, imo das größte Problem unserer wirtschaft.
>


Ohne Banken und Börsen wäre keine Marktwirtschaft denkbar. Die Börse dient dazu, Nachfrager und Anbieter zusammenzubringen, was erst einmal der Natur des Menschen entspricht: Tauschhandel. Die Börse ist eigentlich nichts anderes als ein erweiterter mittelalterlicher Wochenmarkt. Für 60 Säcke Kartoffeln oder 30 Silberstücke macht der Schmied mir eine Axt oder ein Schwert oder einen Pflug. Das kann je nach Angebot aber nächste Woche ein anderer Tarif sein. Je nachdem wie wichtig mir die Axt ist und wie viele Kartoffeln der Schmied braucht. Ohne Börse geht es nur in der sozialistischen Planwirtschaft. Und die hat bisher ja hervorragend funktioniert. ;-)

>>Ich bin realistisch genug, dass Merz kein Messias ist.
>
>Immerhin, aber je nach Einschätzung ist der Mann schon ein ziemlich übler Bursche, und was mich an dem ausgangspost so schockiert hast, war dass du in der Kombi dennoch die bessere Kombi siehst, bzw Hoffnung hast, dass das auf irgendeiner Weise die miesere besser macht.


Ich glaube das tatsächlich, Du glaubst was anderes. Wer von uns beiden „naiv“ ist, oder ob wir vielleicht beide aus objektiver Sicht valide Meinungen/Einschätzungen vertreten, lässt sich kaum seriös beurteilen. Meinungen können in aller Regel nicht richtig oder falsch sein (dann sind es keine Meinungen; Covid leugnen ist keine Meinung, sondern eine falsche Tatsachenbehauptung). Wenn das auf einer der beiden Seiten sicheres Wissen wäre, wäre derjenige, der dieses Wissen hat, zwangsläufig demnächst stinkreich. Denn danach kann man dann entscheiden, welche Aktien man kauft oder auf welches Pferd man sonst so setzt.


< antworten >