Thema:
Re:Hoeness VS Rettig wg. WM Katar flat
Autor: Telemesse
Datum:25.09.22 18:33
Antwort auf:Re:Hoeness VS Rettig wg. WM Katar von spinatihero

>>[https://www.sport1.de/news/fussball/wm/2022/09/wm-2022-in-katar-bayerns-ehrenprasident-uli-hoeness-lasst-dampf-ab-andreas-rettig-kontert]
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>Hoeness macht sich wieder zum Horst. Viele seiner Argumente habe ich so auch bei Russland gehört. Weder wirtschaftliche Bindungen noch die Fußball WM dort haben offensichtlich was verbessert - im Gegenteil. Anscheinend dachte Putin diese ganzen Zuwendungen geben ihm Narrenfreiheit.
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Diese Aussage ist doch Quatsch. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs haben sich die Verhältnisse in Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken signifikant verbessert. Insbesonders in den 90er und 200er Jahren ging es da steil bergauf und ein großen Beitrag dazu lieferte selbstverständlich die wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Das Putin irgendwann abdreht und das Russische Zarenbereich wiederbeleben möchte war für niemanden absehbar und ist schon erst recht kein Beleg dafür das wirtschaftliche Beziehungen mit autokratischen Staaten generell schlecht sind. Das gleiche gilt übrigens auch für China. Insbesondere für Südchina hat die wirtschaftliche Öffnung in den 90ern und 2000ern für einen regelrechten Boom gesorgt und die Lebensverhältnisse für viele deutlich verbessert. Nichtsdestotrotz muss man eben auch damit rechnen das sich in solchen Ländern der Wind schnell drehen kann. Aber deswegen auf jegliche wirtschaftliche oder gesellschaftliche Zusammenarbeit zu verzichten halte ich für unsinnig.

>Irgendwie macht die ganze Diskussion auch wenig Sinn. Es ist halt doof dem Land die Zusage zu machen und dann zu hoffen/erwarten dass sich dann was bessert. Andersrum macht es Sinn. Zeigen wie gut sich Bedingungen ändern und dann die WM dahin geben.
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Von den Umständen in Kathar habe ich exakt Null Ahnung, weil ich dort, im Gegensatz zu China, Russland und den Baltikstaaten, nie gewesen bin. Generell halte ich es dennoch nicht unbedingt für einen Fehler ein Sportevent an solch ein Land zu vergeben, wenn die Vergabe ordnungsgemäß abläuft. Hier war aber die Vergabe ein schlechter Witz und letztendlich nur ein Produkt aus Bestechung und Korruption eines zutiefst verabscheuungswürdigen Gremiums. Und exakt das ist für mich der entscheidende Punkt der jede andere Argumentation obsolet erscheinen läßt . Die Vergabe hätte in jedem Fall annulliert werden müssen. Dieser ganze Vorgang hat imo der Fifa einen irreparablen Imageschaden eingebracht, der nicht mehr zu kitten ist. Und eine Veranstaltung, bei der es offenkundig ausschließlich darum geht, das sich Funktionäre und Verbände die Taschen vollmachen dann als Entwicklungshilfeprojekt umdeuten zu wollen ist eben hochgradig lächerlich.

>Aber der Drops ist ja gelutscht und es gibt eine WM mit Lebkuchen, Weihnachtsmarkt usw. Auch wenn es völlig bescheuert ist, aber ich kann in Jahrzehnten wenigstens sagen ich habe das miterlebt.
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>Gesendet mit M! v.2.7.0


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