Thema:
Re:Komplettumstellung: Calisthenics flat
Autor: Jassi
Datum:23.09.22 22:30
Antwort auf:Komplettumstellung: Calisthenics von Wurzelgnom

>Hatte mir vor Monaten schon Gedanken darüber gemacht das Krafttraining halbwegs aufzugeben.
>Ich bin ü50 und werde da sicher nicht viel Fortschritt im Muskelaufbau erzielen.
>Habe ich auch nicht wirklich vor, halten so lange es geht.
>


Bis 60 ist das alles kein Problem, der Stoffwechsel wird entgegen weitverbreiteter Annahme nich tlangsamer und selbst danach ist Krafttraining wohl die effizienteste Altersvorsorge.


>Ich habe auch keine Lust die Intensität aufgrund des fortschreitenden Alters immer mehr zu steigern.
>Die Gelenke werden es einem danken ;)
>


Wenn du mit Intensität wirklich "echte" Intensität meinst, d.h. du gehst in jedem Satz über das positive Muskelversagen hinaus, dann kann ich dich beruhigen: 1.) Ich glaube kaum, dass du so oft mit 'ner RPE von 10 trainierst 2.) Einfach das Volumen erhöhen

Und bezüglich "ist besser für die Gelenke" liegst du komplett falsch. Gerade für die ist Krafttraining (bzw. Bewegung) der reinste Jungbrunnen. Für alle mit Arthrose eigentlich sogar ein Muss.



>Dann lieber Belastungen bei denen die Gelenke etwas freier sind, nicht in starrer Position verharren wie z.b. bei Klimmzügen.

Interessant, dann erklär mir bitte welches Gelenk beim Klimmzug wirklich starr bleibt.



>Für mich ist es einfach logischer und klingt gesünder wenn man „nur“ mit dem eigenen Körpergewicht trainiert.
>Z.b. die Klimmzüge.


Ich bin jetzt mal so fair und gehe davon aus, dass du nur von dir aus und nicht von jemanden der 40 Kilos zuviel wiegt oder einem MMA-Amateurkämpfer ausgehst.

Aber wie trainierst du deine Beine? (Du trainierst doch hoffentlich Beine, oder?)
Kniebeuge zweibeinig ist zu locker...Pistol Squats hingegen werden wohl zu schwer sein. Okay, einbeininge Chair Raises wären 'ne Möglichkeit, aber das Problem bei Calisthenics, dass manche Übungen viel zu schwer oder leicht sind und es dann nix in der Mitte gibt.


>Ob im Gym oder zuhause, mit Klimmzugstangen ist man an Optionen doch recht begrenzt.
>Macht das mal mit den Ringen.
>Da kann man stufenlos die Handgelenke drehen und aktiviert noch weitere unterstützende Muskeln die das baumeln mehr ausgleichen müssen.


Leider zeigen Studien, dass dieser Folgeschluss nicht richtig ist.


>Stellt man die Ringe tief ein, also kurz über den Boden, mach ich auf die Art auch Liegestütze.
>Jemand der sich fit nennt, sollte in etwas 40 Liegestütze am Stück schaffen, was erstmal kein Problem ist.
>Aber macht das mal den Ringen.
>Da es eine Druckübung ist, arbeiten die unterstützenden Muskeln weit intensiver, sie müssen ja die Arme in alle Richtungen stabilisieren.
>Da kommt dann erstmal der Absturz und 10 Liegestütze sind schon ein Erfolg.
>Als Beispiel der Vielfalt kann man Liegestütze in allen erdenklichen Winkeln machen, auch die sogenannten Archer-Pushups.
>


[https://www.youtube.com/watch?v=IODxDxX7oi4]

Zieh dir mal obiges Video rein, überhaupt der ganze Kanal sollte für dich interessant sein. Du wirst sehen, dass bei guter Qualität die Anzahle der Liegestütze, die du am Stück schaffst massiv weniger wird.

Wenn du dann noch dabei die Fersen gegen die Wand stellst, werden es dann nochmal weniger.


(BTW: Ab 30 Wdh. bist du im Bereich der (lokalen) Kraftausdauer, für mehr Muckis sollte man bei 3-30 bleiben)


Klar, die Variante mit den Ringen ballert rein, aber ist sie ein gutes Hypertrophietraining?
 

>Auf die Art zu trainieren, dazu noch in im Freien, finde ich weit angenehmer als im Gym.
>Und wenn man in den warmen Monaten draußen Calisthenics macht und wenn es kalt wird im Gym auch wieder etwas Krafttraining, finde ich das für mich die perfekte Symbiose.
>


Whatever floats your boat. Ich wil hier nicht zu negativ rüberkommen. Du hast Spass daran? Dann ab dafür...ich wäre wirklich der allerletzte, der dich davon abahlten würde dich in irgendeiner Form zu bewegen. Nur deine Erklärungsmodelle bedürfen  einiger Korrektur.


>Hier nutze ich u.a. die Tabata Intervalle. Heißt man ackert ca. 20-30 Sekunden, dann 10 Sekunden Pause, wieder 30 Sekunden eine andere Übung usw.
>Rein für Liegestütze habe ich da einen eigenen Intervall kreiert, 30 Sekunden Power, 20 Sekunden Pause.
>10 Sekunden sind mir noch zu heftig.
>Das Kurztraining besteht aus 4 Intervallen plus Pausen, das sind dann nicht mal 3 Minuten.
>In den ersten 30 Sekunden schaff ich ca. 30-35 Liegestütze, in den zweiten 30 Sekunden dann nur noch luschige 15 maximal und in den beiden letzten Phasen kämpfe ich mit ca. 10-12.
>Wenn ich in diesen 4 Phasen bzw. 3 Minuten bei 100 angekommen bin, werden die Pausen auf 10 Sekunden verkürzt bis ich die irgendwann am Stück schaffe.
>


Ein Kumpel bzw. mein Kampfsporttrainer (Sportwissenschaftler M.Sc.) hat's für die Laien mal so erklärt: Bevor man mit HIIT (wie z.B. Tabata) sich 'ne Nitroeinspritzung oder Turbo in den Motor baut, sollte man eher dafür sorgen, dass der Motor ausreichend Hubraum hat. 5km sollte man schon am Stück joggen können.



Und zieh mal ein echtes Tabatatraining mit Burpies durch, dann wirste sehen was wirklich "intensiv" bedeutet für dein Herz-Kreislaufsystem.


Aber auch hier: Ich versteh den sportlichen Ehrgeiz die 100 zu packen.


>
>Dieses schnelle Training ist nur nebenbei als Ergänzung, der Hauptteil besteht dann aus diversen Übungen mit humanen Pausen und Gequatsche wenn man unter Freunden ist :)
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>Gibt es hier noch Andere die Richtung Eigenkörpertraining gehen oder das schon lange Zeit praktizieren?
>
>Mich würde da interessieren was ihr so macht.


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