| Re:Bedarf nach Führung genetisch bedingt? |  |
Das ist das Problem mit politischen Systemen wie dem unseren... man hätte gerne eine Führung, die die Entscheidungen übernimmt und die Leitplanken vorgibt, bekommt aber ein zerstrittenes Häufchen zu gleichen Teilen an der Führung Beteiligter, die immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner durchsetzen können. Das hat zwar den Vorteil, dass für gewöhnlich alle Meinungen gehört werden und alle Belange irgendwie berücksichtig werden (zumindest theoretisch), in Krisenzeiten fehlt aber die Sicherheit, dass da einer schnell und sicher entscheidet. Das wirkt schwach und oftmals planlos.
Ich wünsche mir manchmal eine andere Form der Demokratie. Menschen oder Parteien mit ihren Programmen und Vorhaben stellen sich zur Wahl und der mit den meisten Stimmen führt für ein paar Jahre das Land alleine und ohne den Zwang der Kompromisse einer Koalition. Er kann seine Vorhaben ungestört umsetzen und seine Politik wird nicht durch Kompromisse verwässert und durch langwierige Diskussionen gebremst. Nach der Amtszeit kann man dann genau sehen, ob die jeweilige Politik das Land vorangebracht hat oder ob man etwas anderes braucht. Und dann wählt man neu. Das würde auch die Politikverdrossenheit der Bürger entschärfen, die das Gefühl haben, dass man wählen kann, was man will, und trotzdem immer nur die gleiche weichgespülte Suppe bekommt.
Ein solches System müsste halt wehrhaft sein gegen jeden Versuch, es selbst auszuhöhlen und quasi Dikaturen zu schaffen. Die Grundregeln von Amtsdauer, Wahlen etc. müssten unveränderlich sein und eine Gewaltenteilung strikt durchgesetzt werden. Aber das sollte zu machen sein, denke ich. Und das wäre auch nicht sowas wie eine "Diktatur auf Zeit", denn eine Opposition, die die Massnahmen der Regierung auch öffentlichkeitswirksam kritisiert und den Bürger informiert (schon alleine zur Darstellung der Überlegenheit der eigenen Positionen für die nächste Wahl) gäbe es ja weiterhin, und in dem wehrhaften System könnte man die auch nicht mundtot machen.